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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.04.2010
Beiträge: 294
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Im Überraschungsei
von der Straßenaufsichtsbehörde befand sich lediglich die linke Vorderpfote, abgetrennt vom fehlenden Kadaver. Anhand jener identifizierten wir den österlichen Wiedergänger. Mit erschrockenem Blick hoben wir ihn hervor aus dem Sumpf der Erinnerung, aus den Blütezeiten im heiligen Schrein, welcher dem neuen Streckenabschnitt zum Opfer gefallen war und wo er das Warnschild passiert hatte mit der Aufschrift „Gefahrenstelle“; war zwischen die Fronten geraten auf den Streifen der verlorenen Seelen zwischen Hasenmörder und Jägerallee wurde er geschlagen, ans Autobahnkreuz führte kein Weg vorbei. Auffahrt und Abfahrt in dunkle Gründe, in sich überschneidende Sonnenaufgänge, matt- und plattgefahren, ohne Aussicht auf gesellschaftliche Auferstehung, ausgemustert liegt er neben der Spur, standhaft den Daumen raus.
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"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne so, als hätten wir alles im Blick." (Fenek) Geändert von Fenek (04.04.2018 um 16:15 Uhr) |
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#2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ein Gedicht über einen totgefahrenen Hasen am Straßenrand, überblendet mit österlichen Motiven - dem Osterei und der Passion und Auferstehung Christi ("Wiedergänger", "ans Autobahnkreuz geschlagen").
Kernthema des Gedichts scheint mir dabei die Verweltlichung (Banalisierung) der Lebenswirklichkeit: Selbst aus der Erweckung von den Toten wird nur mehr eine "gesellschaftliche Auferstehung". Eine sehr gelungene Verdichtung wie ich finde! ![]() Insgesamt wirklich sehr schön (soweit "schön" hier der richtige Terminus ist)! ![]() Solcherlei zeitgemäße Lyriktöne würd ich durchaus gern mehr hier lesen! Grüße, S. Nachtrag: Ich seh grad, dass es sich um die extended version eines früheren Gedichts handelt... ich finde, es ist tatsächlich in der jetzt vorliegenden, erweiterten Fassung durchaus noch überzeugender gelungen! ![]() Geändert von Sufnus (03.04.2018 um 16:48 Uhr) |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.04.2010
Beiträge: 294
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Danke, Sufnus, für die Befasse und Korrekturvorschläge, die ich übernehmen werde. Ja, noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf, so Schiller. Daumen raus. Das Haserl erwartet vielleicht doch noch eine Himmelfahrt oder ein Ewiges Leben. Wer weiß.
LG Fenek
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"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne so, als hätten wir alles im Blick." (Fenek) |
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