14.02.2019, 21:19 | #1 |
Wortgespielin
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Ich schau durch die Finger
Ich schau durch die Finger,
wie Gitter und Stäbe, als wenn es zum Leben den Käfig nur gäbe. Ich liege und zeche, bin die, die nie Glück hat, Ich biege und breche, verbiege mein Rückgrat. Das Ende ist nahe, denn nah ist mein Ende, ich starr auf die Finger, das Ende der Hände. Das Herz schlägt noch munter, es geht steil hinab. Der Weg steil hinunter verschlägt mich ins Grab. Geändert von AAAAAZ (16.02.2019 um 02:21 Uhr) |
14.02.2019, 21:47 | #2 |
TENEBRAE
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Hi Az!
Du gibst der Redewendung eine ganz neue - noch bitterere - Bedeutung. Kurz angebunden, so als gäbe es weiter nichts mehr zu sagen, führen die knappen Verse den Leser wie spiralförmig abwärts - bis hinunter auf den endgültigen Boden besagten Grabes. Gut geschrieben! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
16.02.2019, 02:22 | #3 |
Wortgespielin
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Hi eKy,
welche Redewendung? lb. Gruß AZ |
16.02.2019, 12:54 | #4 |
TENEBRAE
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Hi Az!
"Durch die Finger schauen" ist eine Redewendung, und man verwendet sie landläufig in der Bedeutung von "zu kurz kommen", "etwas nicht bekommen" (= Blick auf die leere Hand). Deine erste Str. fügt eine Metaebene hinzu, indem sie "durch die Finger schauen" als Leben in einem Käfig interpretiert, sozusagen einem selbstgemachten Käfig, denn die "Gitterstäbe" sind ja die eigenen Finger, also quasi das eigene Wesen, das das LyrIch einsperrt und verhindert. Diese Bedeutung könnte man interpretieren als "sich selbst im Weg stehen". So zumindest meine Gedanken beim Lesen deiner Zeilen. LG, eKy
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16.02.2019, 18:00 | #5 |
Wortgespielin
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So ist denn zufällig eine Redensart verwendet worden, die ich aber wörtlich genommen hatte. Danke für die Rückmeldung, AZ
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16.02.2019, 20:46 | #6 |
TENEBRAE
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Ach, du kanntest diese Phrase gar nicht? Dabei ist sie eigentlich weit verbreitet!
Na, auf jeden Fall steigert es zusätzlich die lyrische Tiefe deiner Zeilen. LG, eKy
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20.02.2019, 19:58 | #7 |
Wortgespielin
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Hi eKy,
Nun, "zu kurz kommen" , oder "etwas nicht bekommen" (= Blick auf die leere Hand) meint die weitläufig bekannte Phrase " durch die Finger schauen" aber auch nicht, wenn ich den Auflistungen im Netz und den weiteren Erläuterungen zu den Redensarten Glauben schenken darf. Es wird vielmehr beschrieben, dass jemand ( meist der Vorgesetzte) beim Blick durch die Finger über etwas hinwegsieht, und es stillschweigend durchgehen lässt, obwohl er es eigentlich genau wissen müsste. Heisst also, dass jemand seine Kontrollpflichten nur selektiv erfüllt und zwar so, dass er hinterher die Ausrede hat, er habe es einfach nicht gesehen. Im Kontext mit meinem Gedicht hat diese weit verbreitete Redensart natürlich nicht mehr viel Bezug, und ich werde bei deinen erläuternden Ausführungen durch die Finger schauen müssen. Lieben Gruß, AZ Geändert von AAAAAZ (21.02.2019 um 05:10 Uhr) |
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