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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 21.06.2016, 20:36   #11
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Thomas!

- Ja nee, hilft eh nix, wenn man sich ärgert, das weiß ich schon. Ich kann irgendwie bloß nicht dagegen an!
Dummheit ärgert mich maßlos, ob die eigene, wenn ich mich dabei ertappe, oder die anderer - vor allem dann, wenn sie es längst besser wissen KÖNNTEN!
Aber nein, da wird argumentativ herumlaviert, da wird versucht, das Ganze ins Metaphorische zu retten, da wird abstrus verdreht - nur damit das liebgewonnene Weltbild doch noch irgendwie zu den unleugbaren Fakten passt!
Es ist zum Heulen! Kannst du dir vorstellen, wie sehr es mich geärgert hat, als die Gottergebenen damals plötzlich mit diesem hirnrissigen "Intelligent Design" anfingen?
So als könnte man das Haus des Faktischen und wissenschaftlich Erforschten anheben, in die Kirche schleppen und dort unter den Altar packen: "Ihr habt ja recht mit allem über das Universum usw. - ABER das ist nur, weil der Schöpfer das so WOLLTE!"
- Man KANN die Wissenschaft nicht mit einem Glaubenssystem ummanteln, um letzteres dadurch glaubhafter zu machen! Das beißt sich und geht sich nicht aus!!!
Siehst du - ich ereifere mich schon wieder! Es passiert immer ganz von selbst bei diesem Thema! Wann wird die Menschheit endlich erwachsen und kommt ohne solche Krücken aus, mit denen sie sich ohnehin lieber gegenseitig totprügelt, als sie zu benutzen, um damit endlich vorwärts zu kommen!?

Es ist ein Trauerspiel ...

Seufzende Grüße, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 21.06.2016, 21:44   #12
Thomas
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Amen

Immer schön locker bleiben

Liebe Grüße bis bald
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 22.06.2016, 15:39   #13
Erich Kykal
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Hi Thomas!

Gern wär ich locker - wenn nur die Welt nicht so verkrampft wäre!

LG, eKy
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Alt 23.06.2016, 16:47   #14
Jongleur
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Der Glaube ist wie eine Glocke im Turm -
bewegt sie keiner, verschweigt sie ihr Schlagen.*
Selbst im erbarmungslosesten Sturm
hat sie der Welt nichts zu sagen.

Kommt aber einer und hängt am Seile
sich auf, wie klingt der metallene Ton
göttlich und mächtig**, und nach einer Weile
weiß jeder im Dorfe davon.


Die Wahrheit ist wie ein Samen im Wald
von Bäumen, die dunkel und schattend stehn.
Und endlich, wenn einer fällt, kann bald
ein Pflänzlein man wachsen sehn.

Kommt aber gerne*** des Nachts ein Tier
und frisst, weil es hungert, was grünte.
So geht’s aller Zeiten im Walde hier -
und ganz ohne Gott, der es sühnte.
Hallo Erich,

Dreimal kam ich beim Lesen ins Stolpern.

* Wenn keiner die Glocke bewegt, ihr Klöppel also nicht anschlägt, wie kann sie dann etwas "verschweigt", was gar nicht statt fand: ihr Schlagen?

** Göttlich und mächtig sind für mich fast Synonyme. Ich finde in diesem Kontext zum Beispiel die Bedeutungsspanne zwischen "groß und wahrhaftig" interessanter.

*** Z13-14 ergeben für mich weder einen Satz noch den Spannungsbogen einer Ellipse. Eine Alternative wäre zum Beispiel: "Gerne kommt aber des Nachts (auch) ein Tier / und frißt, weil es hungert, was grünt."

Ansonsten sehe ich mich als Agnostiker ... und das schließt ein, dass ich auch die Existenz aller Phänomene akzeptiere, an die ich nicht glauben will oder kann. Obwohl auch ich traurig darüber bin, dass Wissen nicht vor Dummheit schützt. ;-)

Ich kenne deinen Zorn sehr gut... aber meiner richtet sich vor allem gegen die Kirchenfürsten und ihre eigennützigen Sponsoren, die Politik und die profitorientierten Medien!

Lg
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Alt 23.06.2016, 18:24   #15
Erich Kykal
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Hi Wodziwob und Jongleur!

Der Agnostiker macht es richtig und kränkt niemanden, außer vielleicht jene, die sich selbst für nahezu göttlich oder allwissend halten ...

Auch ich bin im Grunde einer, wenn mich nicht eben mal wieder der Zorn über all die menschliche Dummheit überkommt. Dass andere darob MICH für dumm halten, nehme ich in Kauf, um mich ab und an phonetisch oder wie hier im Text "erleichtern" zu können!

Zu deinen Anmerkungen, Jongleur: Nicht unwahr. Wie gesagt, es war ein intuitiver Schnellschuss, Bilder wollten aufs Papier, und es war ihnen in der Eile egal, wie logisch sie konstruiert wurden ... .

@ * - Das lass ich, wie's ist, da es an sich ein schöner Satz ist. Man weiß, was gemeint ist, darauf kommt es mir an - und Logik passt ohnehin nicht zum Glauben!

@ ** - Das werde ich übernehmen, vielen Dank dafür!

@ *** - Hier wurde das anfängliche "es" weggekürzt - eine nicht mehr gebräuchliche, aber zB in Märchentexten noch zu findende Form.


Vielen Dank für eure Gedanken!

LG, eKy

LG, eKy
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Alt 23.06.2016, 20:48   #16
Jongleur
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Hallo Erich,

Zitat:
Zu deinen Anmerkungen, Jongleur: Nicht unwahr. Wie gesagt, es war ein intuitiver Schnellschuss, Bilder wollten aufs Papier, und es war ihnen in der Eile egal, wie logisch sie konstruiert wurden ... .
Du überraschst mich!

Einerseits machst du gnadenlos sehr hilfreiche Angebote, um Anderen zu helfen, ihre Gedanken in die richtige grammatikalische Diktion zu bringen. Ich beispielsweise mag deine Hinweise, finde ihre Anwendung beim Entwickeln eigener Texte sehr hilfreich!

Andererseits pfeifst du (gelegentlich) auf die sprachliche und gedankliche Logik der eigenen Gedichte. Damit machst du dich durchaus unglaubwürdig.

Aber auch DAS kann ich gut nachvollziehen! Ich fühle ebenfalls manchmal einen, nämlich meinen ureigenen Fluss der Gedanken und (eigentlich notwendige) grammatikalische Nachbesserungen verfremden diese Gefühl inniger Verbundenheit.

Professionelles Arbeiten setzt aber leider die Einhaltung von minimalen Sprachregeln voraus, um beispielsweise möglichst vielen fremden Lesern die Chance zur Decodierung eigener Gedichte zu ermöglichen.
Die Einhaltung der Logik der Abläufe gehört mMn zu diesen Regeln. Wie kann ich beispielsweise ein Echo verschweigen, dem gar kein Ton oder Geräusch voraus ging? Hm... hm....gleichzeitig sind Regelverstöße natürlich ordentliche Muntermacher.

Also: Fühlst du selbst den Widerspruch zwischen dem extrem pingeligen Kritiker und dem nachlässigen Dichter Kykal?

Lg
Jongleur ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.06.2016, 21:27   #17
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Jongleur!

Danke für den "extrem pingeligen Kritiker".

Manche unterstellen mir, ich wolle mich durch meine Art des Kommentierens selbst erhöhen. Das stimmt nicht. Es geht mir immer einzig um die Güte des Gedichts, nicht um eine Zurechtweisung des Autors oder ob dieser es so empfindet.
Dementsprechend "kritisiere" ich nicht, sondern versuche zu helfen. Aus meiner lyrischen Perspektive, klar.
Es geht mir darum, ein gutes Werk noch besser zu machen, wenn möglich. Wenn der Autor das auch so sieht wie ich, gut. Wenn nicht, kann er mich ja ignorieren.
Es geht um Sprache, nicht um intellektuelles Schwanzlängenmessen oder Dünkelhaftigkeit. Niemand ist gezwungen, meine Vorschläge anzunehmen.

Aber Perfektion gib es nicht, egal, wie sehr man sie anstrebt, was mE. ohnehin sinnlos wäre. Es gibt immer nur vage Vorstellungen davon, die unerreichbar bleiben müssen. Von daher habe ich keinerlei Problem, deine Extreme zu vereinen, von denen ich, soweit es in diesem Zusammenhang mich betreffen mag, ohnehin ein anderes Bild habe als offenbar du.

Zuletzt bleibt noch die Möglichlkeit zu bedenken, dass du mich mit solch einer grenzlastig unhöflich formulierten Frage zu einer bestimmten Reaktion zu provozieren versuchst. Ich unterstelle derlei erst einmal grundsätzlich nicht, weiß aber gewisse Wahrscheinlichkeiten aufgrund des Akzelerationsgrades der subjektiv empfundenen Sprachhabung meines Gegenübers einzuschätzen - will sagen, ich traue dir durchaus zu, die (fast) versteckte Provokation in deiner Formulierung bemerkt zu haben, BEVOR du den Text abschicktest.

Gleichviel - der Stachel trifft mich nicht.

Amüsierte Grüße, eKy
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Alt 23.06.2016, 23:15   #18
Jongleur
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Hallo Erich,

Zitat:
Zuletzt bleibt noch die Möglichlkeit zu bedenken, dass du mich mit solch einer grenzlastig unhöflich formulierten Frage zu einer bestimmten Reaktion zu provozieren versuchst.
Was ist an "pingelig" grenzwertig? Mein Duden-Synonym-WB listet auf: akribisch, penibel; verbissen; kleinlich, pedantisch; übergenau, überkorrekt; kleinkariert; päpstlicher als der Papst.

Nichts davon erscheint mir (auf meinen Schreibprozess bezogen) grenzwertig. Ich bin sogar der Meinung, dass man beim "Verdichten" gelegentlich jeder der o.g. Eigeschaften begegnet. Automatisch. Stimmungsabhängig.

Zitat:
Dementsprechend "kritisiere" ich nicht, sondern versuche zu helfen. Aus meiner lyrischen Perspektive, klar.
Okay... Du unterscheidest also zwischen Kritiker und Helfer. Ich nicht.
Ich unterscheide höchstens zwischen offensichtlicher launiger Nörgelei und fundierter Kritik. Zu letzterer zähle ich prinzipiell deine Beiträge als Kritiker.

Zitat:
Manche unterstellen mir, ich wolle mich durch meine Art des Kommentierens selbst erhöhen.
Zeige mir den Kritiker, der DAS 100% ausschließen kann. Auf einen derartigen Angriff würde ich nur erwidern: "Was ich selber denk und tu..."

Zitat:
Es geht mir immer einzig um die Güte des Gedichts, ...
Na schön, von mir aus. Aber passt zu diesem Anspruch wirklich:
Zitat:
Das lass ich, wie's ist, da es an sich ein schöner Satz ist. Man weiß, was gemeint ist, darauf kommt es mir an - und Logik passt ohnehin nicht zum Glauben!
Hätte da nicht gereicht : "Es kam, sah und siegte - auch wenn das vielleicht den Kritiker Kykal nicht überzeugen würde..."

Wüßte ich wirklich, wie das mit den Glocken gemeint ist, hätte ich NICHT gefragt. Ich hatte und habe das Gefühl, es ist schwammig oder gar schlecht formuliert. Hatte meine Zweifel auch im letzten Posting begründet, ohne dass du darauf eingegangen bist. Musste ja auch nicht.

Zitat:
ich traue dir durchaus zu, die (fast) versteckte Provokation in deiner Formulierung bemerkt zu haben, BEVOR du den Text abschicktest.
Das würde ich so wirklich nicht sagen. Ich will nicht provozieren, sondern mich über etwas unterhalten, was mich als Kritiker und Dichter interessiert. Bei mir beeinflussen sich nämlich die Maßstäbe beider Urheber!

Und zugespitzte Formulierungen sorgen manchmal auch für rasche Klarheit. Soll ja auch vorkommen. Wenn man dem guten Willen vertraut

Lg
Jongleur ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.06.2019, 13:01   #19
Erich Kykal
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Hi, J!

Was ich vor allem anders empfinde, ist die von dir unterstellte "zuweilen bestehende Unlogik der eigenen Werke, die ich erkenntnisresistent verteidigen würde".
Was logisch erscheint (oder nachvollziehbar, begreifbar), unterliegt dem jeweilig eigenen sozialen, Wissens- und Kulturhintergrund des Lesers.
Ewtas, das für mich als Bild oder Gedanke offensichtlich ist, kann für einen Leser mit anderen Wahrnehmungsfiltern völlig aus der Luft gegriffen wirken, unverständlich bleiben.
Mir zumindest erscheinen meine Werke - wenn auch sicher nicht von absolut gleicher lyrischer Qualität - so doch hinlänglich verständlich und nachvollziehbar, wenn ich sie publiziere (sonst würde ich das erst gar nicht tun).
Des weiteren setzt ich voraus, dass jeder sich bezüglich des eben Gesagten schon mal eigene Gedanken gemacht hat.
Darum erkläre ich meine lyrische Intention gern jederzeit. Wenn mich jemand deswegen für "kritikresistent" hält, bloß weil mir meine eigene Version nach besagtem Einwand immer noch besser gefällt als der andere Vorschlag ( was eben zumeist der Fall ist), dann kann ich nichts dazu.
Wenn dich mein hiesiges Verhalten also überrascht hat, dann deshalb, weil es selten vorkommt, aber nicht, weil ich in anderen Fällen bocksbeinig beharren würde, bloß um Recht zu behalten. Ich glaube tatsächlich, in den meisten Fällen Recht zu haben!

LG, eKy
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