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Alt 09.01.2019, 02:59   #1
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard Gilets jaunes

Sieh! Unser Zeichen ist die gelbe Weste,
das trächtige Symbol des Widerstands;
in allen Winkeln unsres stolzen Lands
erwachen aus Verzweiflung die Proteste.

Verbrennt der Oligarchen Goldpaläste
und knüpft sie baumelnd auf zum Totentanz!
Des Zornes Ausbruch trifft sie voll und ganz -
für Volk und Menschen wollen wir das Beste.

Ihr Herrschenden, das obere Prozent,
habt lang genug uns Sklaven ausgebeutet
in freier Marktwirtschaft, wie ihr es nennt.

und hat ein Wandel sich fast angedeutet,
so werden kurzerhand vom Regiment
gewiss Veränderungen eigeläutet.



alternative Verse

Es hat ein Wandel sich fast angedeutet,
es werden ungesäumt vom Regiment
gewiss Veränderungen eigeläutet.

Die Herrschenden, das obere Prozent,
hat an Querelen uns viel zugemutet,
was euch und uns jetzt voneinander trennt.

Selbst wenn ihr zu entkommen euch jetzt sputet,
ob sich ergebend oder renitent,
ihr werdet Kraft des Volkes ausgeblutet.

Geändert von Terrapin (13.02.2020 um 00:40 Uhr)
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Alt 09.01.2019, 11:11   #2
waterwoman
Nixe, rotblond
 
Benutzerbild von waterwoman
 
Registriert seit: 18.02.2018
Ort: in Meeresnähe
Beiträge: 807
Standard

Zitat:
Gilets jaunes

Sieh! unser Zeichen ist die gelbe Weste,
das schlotzige Symbol des Widerstands;
in allen Winkeln unsren stolzen Lands
erwachen aus Verzweiflung die Proteste.

Verbrennt der Oligarchen Goldpaläste
und knüpft sie baumelnd auf zum Totentanz!
Des Zornes Ausbruch trifft sie voll und ganz -
für Volk und Menschen wollen wir das Beste.

Die Herrschenden, das obere Prozent,
hat lang genug uns Sklaven ausgebeutet
in freier Marktwirtschaft, wie ihr es nennt.

Es hat ein Wandel sich fast angedeutet,
es werden ungesäumt vom Regiment
gewiss Veränderungen eigeläutet.
Hi Terra,

dein gelungenes Sonett über die Protest-Ereignisse in Frankreich rps. Paris gefällt mir sehr gut.
Ich habe das verfolgt, in livestreames im Internet. In unseren Medien wird das klein gehalten, aus nachvollziehbaren Gründen,
die die deutsche Politik betreffen.
Du hast das Wesen der Gelbwestenbewegung gut, sicher und wahr erfasst, auch wenn die ÖR das anders sehen wollen.

Kompliment!
Gruß
ww
__________________
Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß.
Wilhelm Busch
waterwoman ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2019, 01:31   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Terri!

Gut geschrieben! Ein paar Tipps:


Sieh! Unser Zeichen ist die gelbe Weste,
das schlotzige Symbol des Widerstands;
in allen Winkeln unsres stolzen Lands
erwachen aus Verzweiflung die Proteste.

Verbrennt der Oligarchen Goldpaläste
und knüpft sie baumelnd auf zum Totentanz!
Des Zornes Ausbruch trifft sie voll und ganz -
für Volk und Menschen wollen wir das Beste.

Ihr Herrschenden, das obere Prozent,
habt lang genug uns Sklaven ausgebeutet
in freier Marktwirtschaft, wie ihr es nennt.

Es hat ein Wandel sich fast angedeutet,
es werden ungesäumt vom Regiment
gewiss Veränderungen eingeläutet.



Alternative Verse

Ihr Herrschenden, das obere Prozent,
habt an Querelen uns viel zugemutet,
was euch und uns jetzt voneinander trennt.

Selbst wenn ihr zu entkommen euch jetzt sputet,
ob sich ergebend oder renitent,
ihr werdet kraft des Volkes ausgeblutet.



S1Z1 - Der Einstieg "Sieh!" fordert einen betonten Auftakt, was im Sonett mit sonst unbetonten Auftakten nichts verloren hat. Mögl. Alternative: "Das Zeichen, das uns eint: Die gelbe Weste,"

S1Z2 - "schlotzig" wirkt in einem Werk gehobenen Sprachstils extrem gemeinsprachlich und deplatziert. Unbedingt ändern, zB. stattdessen "glühende", "leuchtende" oder so.

S1Z3 - Fallfehler.

S3Z1,2,3 - In der 3. Zeile spricht ein LyrIch die Herrschenden direkt an, in den beiden Zeilen davor nicht. Das passt nicht zusammen. Z1 und 2 sollten daher entsprechend angepasst werden, damit der Satz schlüssig wird.
Dasselbe übrigens bei den alternativen Versen.

S4Z3 - Tippfehler.


Zum Inhalt: Einerseits möchte man gern bei den "Rebellen" sein, den zu kurz Gekommenen, die das saturierte Establishment herausfordern, andererseits lehrt die Erfahrung, wie chaotisch und ebenso ungerecht zerstörerisch solche Umtriebe eskalieren können! Ein Mob oder eine sich verselbstständigende Bewegung randalierenden Protestes sind niemals eine gute Sache, egal, als wie gerecht eine Sache empfunden werden mag.

Gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.01.2020, 16:37   #4
zoe
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.11.2019
Ort: Freiburg im Breisgau
Beiträge: 178
Standard

Hallo Terrapin,

echt klasse geschrieben.

Lg zoe
zoe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2020, 00:42   #5
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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Wohl auf ihr tüchtigen Dichter,
vielen Dank für eure Perspektiven.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
Terrapin ist offline   Mit Zitat antworten
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