Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Stammtisch

Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 10.11.2025, 10:03   #1
Max Vödisch
Max Vödisch
 
Benutzerbild von Max Vödisch
 
Registriert seit: 26.03.2013
Ort: Osterzell
Beiträge: 31
Standard Im Tempel des Rauschlichtes

Ich taumle durch das Neonlicht,
mein Herz – ein müder Widerspruch.
Die Nacht verspricht, doch hält sie nicht,
ihr Glanz – ein Trugbild, ein fließender Bruch.

Im Tempel aus flackerndem Schein
tanzt mein Schatten müde Kreise.
Ich greife nach Sternen, klein und rein –
sie zerspringen, lautlos, leise.

Die Göttin dort – ein flüchtiges Bild,
verhüllt in Glanz und falschem Traum.
Ihr Lächeln schön, doch ungestillt,
ihr Blick: ein Rätsel ohne Raum.

An der Bar zählt man die Stunden
in Gläsern voll von leerem Glück.
Zwei Hunderter – versoffen, verschwunden,
mein Stolz zerrinnt, Stück für Stück.

Sie spricht von Nähe, Treue, Mut,
von Liebe, die auf Ewigkeit schwört.
Ich lache still – mit bitterer Glut,
die tief im kalten Herzen stört.

Der Morgen kommt, verkatert, leer,
die Seele friert im blassen Rauch.
Ich frage mich: „Was will ich mehr?“ –
die Antwort stirbt im Lärmverlauf.

Ich taumle durch das Neonlicht,
mein Herz – ein müder Widerspruch.
Die Nacht verspricht, doch hält sie nicht,
ich hab von diesem Rauschlicht genug.
Max Vödisch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.11.2025, 19:32   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.986
Standard

Hallo Max,

im Tempel des Rauschlichtes wirkt wie ein Spaziergang durch Ridley Scotts Neon‑Metropole: flackernde Lichter, künstliche Göttin, verkatertes Morgenlicht.

Die Bilder sind atmosphärisch und erinnern an eine Szene, in der Deckard an der Bar sitzt, während die Replikanten schon längst weitergezogen sind.

Die Sprache schwankt zwischen Film Noir und Kneipen‑Romantik – manchmal stark, manchmal nah am Klischee.

Am Ende bleibt ein Text, der wie ein Hologramm schimmert: schön anzusehen, aber schwer zu greifen.

Gruß vom Ratzeburger Replikantenjäger im Neonlicht

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.11.2025, 12:16   #3
Max Vödisch
Max Vödisch
 
Benutzerbild von Max Vödisch
 
Registriert seit: 26.03.2013
Ort: Osterzell
Beiträge: 31
Standard

Hallo Falderwald,

danke für die Nachricht. Ich glaube, dass viele Personen diese oder ähnliche Situationen in ihrem Leben wie ich im Gedicht beschrieben haben, selbst miterlebt haben.

Viele Grüße

Max
Max Vödisch ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Tempel des Ekur ginTon Auf der Suche nach Spiritualität 0 13.02.2025 00:21
IM TEMPEL VON DELPHI Jenno Casali Bei Vollmond 0 07.02.2016 17:54


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 16:44 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg