Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Denkerklause

Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 01.04.2009, 20:31   #11
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard

Liebe Dana,

ich komme einmal mehr (wie so oft ) hinterhergehampelt.

Ich kenne das, was Du beschreibst, aus eigener Erfahrung. Buchstäblich.
Damals bin ich noch Kind gewesen, habe jedoch die Lücke genauso gespürt, wie Du in Deinem anrührenden Gedicht.
Ich hätte es aber nicht so schön bedichten können, wie Du es getan hast.

Lieben Gruß
von
cyparis
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.04.2009, 20:53   #12
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Dana!

Wunderbar stimmiges Gedicht über Isolation in der Stadt, Alterseinsamkeit oder selbstgewähltes Schicksal...wie immer man will.
Habe selbst was ähnliches: Der Bettler.


Eins nur:
An deiner Stelle würde ich auf die vielen überflüssigen Apostrophe verzichten. Sie beunruhigen das Schriftbild unnötig.
Ich meine bei:
Geh, raus, würd und heut.
Im gängigen Sprachgebrauch sind diese Verkürzungen schon so verankert, dass man sich das "Stricherl" ruhig schenken kann.

Außerdem:
S2Z2 Komma nach Grund.
S5Z2 Punkt am Ende besser und
S5Z3 (So...)Satz groß beginnen. Die kleine Pause trägt die Stimmung viel eleganter.

Insgesamt sehr gerne gelesen und beklugscheißert!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2009, 22:20   #13
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe Cypi und lieber eKy,
ich habe eure Kommentare nicht übersehen - es war purer Zeitmangel, auch wenn ich gleichzeitig aktiv gewesen bin. Zweiundzwanzig Tage sind aber noch nicht so spät, oder?

Herzlichen Dank für eure Zustimmung, Lob und dir eKy für deine Verfeinerungsvorschläge. Habe sie alle gern übernommen, klar, wenn ein Lehrer das sagt.

Ich finde es bezeichnend, dass viele Ähnliches erleben. Bezeichnender jedoch ist ein weiteres Phänomän: Es geschieht immer wieder und wird erst danach wahrgenommen. Übrigens, nicht nur Traurigkeiten.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2009, 00:26   #14
forelle
unpaniert
 
Registriert seit: 12.04.2009
Ort: Auf Wanderschaft
Beiträge: 513
Standard

Hallo Dana,

eine sehr traurige Geschichte. Hat mich sehr berührt. Der alte Mann ging wohl selbst nie raus. Zumindest wohl nicht für dein lyr. Ich sichtbar. Vielleicht ging er während "deiner" Arbeitszeit zum Einkaufen. Gerade weil er wohl sich nicht selbst unter Menschen wagte, ihn niemand einludt. Herausholte. Von beiden Seiten betrachtet - einfach traurig.

Berührt gelesen.

Gruß .. forelle
forelle ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2009, 02:41   #15
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe forelle,
deine Betrachtung hat mich wiederum berührt.
Leben werden gelebt und beobachtet. Die Beobachtung geschieht meist nebenher. Erst wenn es vorbei ist, denkt man darüber nach, ob man nicht mehr dabei hätte sein können, weil das andere so trostlos schien.
Ob es so gewesen ist, wird man nie mehr erfahren, höchstens später am eigenen Sein.
Das lyr.Ich weiß nicht, was während seiner Arbeitszeit geschehen ist. Es sah immer nur den alten Mann am Fenster.
Wie hat der alte Mann die Frau/den Mann gesehen?
Warum zeigt sich das Bedürfnis nach "einem Wort" erst dann, wenn es zu spät ist? Hat es mit eigener Scheu zu tun?
Ich weiß es nicht. Ich weiß nach wie vor nur um dieses Gefühl.
Danke für deinen hinterfragenden Kommentar.
Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2009, 12:16   #16
falscher Denker
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 22.03.2009
Ort: Ein Ort auf Zeit und mit Herz
Beiträge: 107
Standard

Hallo liebes Danachen



Mir gefällt das Werk. Dem Inhalt und der Ausführung kann ich nur zustimmen. Die Verse sind kurz und klar formuliert. Hier werden Gefühlszuordnungen eher dem Leser überlassen und die Worte selbst dienen erzählend, fast eben wie zurückerinnernd.

Die Geschichte wirkte in meinen Augen zunächst etwas klischeelastig, aber nimm dies nicht als Kritik. Mir ist klar geworden das wir oft Klischees mit alltäglichem verwechseln und es zu diesen abstempeln. Dass wir Menschen begegnen die zu einem Teil unseres alltäglichen Lebens werden, nicht sonderlich erwähnenswert, gar verzichtbar, aber sie sind ein Teil von einem Ganzen. In diesem Falle der Weg zum Büro.

Routine, gepaart mit menschlichem Verständnis ist etwas so wichtiges in unserem Alltag. Wieso sollte da ein älterer Mann am Fenster dan nicht seinen Platz finden? Was steckt hinter dieser Person?

Wir sind nicht allwissend und das ist gut so und wir müssen unsere Kräfte somit auch einteilen. Wie viel investieren wir in Beziehungen, Kontakte, persönliche Dinge, der Arbeit selbst? Etwas Beständiges wie ein morgendlicher Gruß kann da schon sehr beruhigend sein. Denn für beide Betroffenen, wie in diesem Falle, war es sicher etwas Besonderes verpackt in der Routine. Für jeden war es eine Momentaufnahme, die durch ihre Beständigkeit strahlte.

Solange wir mehr über andere wissen wollen, erfahren wir mehr als wir alleine je wissen könnten.

Interessant und gut gelungen. Gerne gelesen und sinniert.


Liebe Grüße


Sebastian, f.D.
__________________
Habe einen Vogel
der die Tassen im Schrank
wieder aufstellt
dessen Schrauben locker sind.

Geändert von falscher Denker (26.04.2009 um 13:28 Uhr)
falscher Denker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.05.2009, 20:54   #17
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebes umsichtiges Denkerlein,

Zitat:
Zitat von falscher Denker
Wir sind nicht allwissend und das ist gut so und wir müssen unsere Kräfte somit auch einteilen. Wie viel investieren wir in Beziehungen, Kontakte, persönliche Dinge, der Arbeit selbst? Etwas Beständiges wie ein morgendlicher Gruß kann da schon sehr beruhigend sein. Denn für beide Betroffenen, wie in diesem Falle, war es sicher etwas Besonderes verpackt in der Routine. Für jeden war es eine Momentaufnahme, die durch ihre Beständigkeit strahlte
.

Das hast du so schön verpackt, dass ich es am liebsten ständig als gedichtzugehörig stehen lassen möchte.

Dass du es zunächst einem Klischee zugeordnet hast, nahm ich als berechtigte Kritik an und wünsche sie sogar. (Du darfst)
Darum sehe ich die Momentaufnahme vordergründig.
Der Alltag im eigenen Leben wird nicht durch zur Schau gestellte Trauer übertüncht. Dann ist nämlich die Hascherei danach größer als die in den Alltag eingefügte Berührung.

Außerdem schreibst du richtig: Wir sind nicht allwissend. Der alte Mann am Fenster muss kein tristes Dasein geführt haben. Ich war für ihn auch nur eine Momentaufnahme.

Danke für eine schöne Unterhaltung.
Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 09:47 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg