01.04.2009, 20:31 | #11 |
gesperrte Senorissima
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Liebe Dana,
ich komme einmal mehr (wie so oft ) hinterhergehampelt. Ich kenne das, was Du beschreibst, aus eigener Erfahrung. Buchstäblich. Damals bin ich noch Kind gewesen, habe jedoch die Lücke genauso gespürt, wie Du in Deinem anrührenden Gedicht. Ich hätte es aber nicht so schön bedichten können, wie Du es getan hast. Lieben Gruß von cyparis |
01.04.2009, 20:53 | #12 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Wunderbar stimmiges Gedicht über Isolation in der Stadt, Alterseinsamkeit oder selbstgewähltes Schicksal...wie immer man will. Habe selbst was ähnliches: Der Bettler. Eins nur: An deiner Stelle würde ich auf die vielen überflüssigen Apostrophe verzichten. Sie beunruhigen das Schriftbild unnötig. Ich meine bei: Geh, raus, würd und heut. Im gängigen Sprachgebrauch sind diese Verkürzungen schon so verankert, dass man sich das "Stricherl" ruhig schenken kann. Außerdem: S2Z2 Komma nach Grund. S5Z2 Punkt am Ende besser und S5Z3 (So...)Satz groß beginnen. Die kleine Pause trägt die Stimmung viel eleganter. Insgesamt sehr gerne gelesen und beklugscheißert! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
22.04.2009, 22:20 | #13 |
Slawische Seele
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Liebe Cypi und lieber eKy,
ich habe eure Kommentare nicht übersehen - es war purer Zeitmangel, auch wenn ich gleichzeitig aktiv gewesen bin. Zweiundzwanzig Tage sind aber noch nicht so spät, oder? Herzlichen Dank für eure Zustimmung, Lob und dir eKy für deine Verfeinerungsvorschläge. Habe sie alle gern übernommen, klar, wenn ein Lehrer das sagt. Ich finde es bezeichnend, dass viele Ähnliches erleben. Bezeichnender jedoch ist ein weiteres Phänomän: Es geschieht immer wieder und wird erst danach wahrgenommen. Übrigens, nicht nur Traurigkeiten. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
23.04.2009, 00:26 | #14 |
unpaniert
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Beiträge: 513
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Hallo Dana,
eine sehr traurige Geschichte. Hat mich sehr berührt. Der alte Mann ging wohl selbst nie raus. Zumindest wohl nicht für dein lyr. Ich sichtbar. Vielleicht ging er während "deiner" Arbeitszeit zum Einkaufen. Gerade weil er wohl sich nicht selbst unter Menschen wagte, ihn niemand einludt. Herausholte. Von beiden Seiten betrachtet - einfach traurig. Berührt gelesen. Gruß .. forelle |
25.04.2009, 02:41 | #15 |
Slawische Seele
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Liebe forelle,
deine Betrachtung hat mich wiederum berührt. Leben werden gelebt und beobachtet. Die Beobachtung geschieht meist nebenher. Erst wenn es vorbei ist, denkt man darüber nach, ob man nicht mehr dabei hätte sein können, weil das andere so trostlos schien. Ob es so gewesen ist, wird man nie mehr erfahren, höchstens später am eigenen Sein. Das lyr.Ich weiß nicht, was während seiner Arbeitszeit geschehen ist. Es sah immer nur den alten Mann am Fenster. Wie hat der alte Mann die Frau/den Mann gesehen? Warum zeigt sich das Bedürfnis nach "einem Wort" erst dann, wenn es zu spät ist? Hat es mit eigener Scheu zu tun? Ich weiß es nicht. Ich weiß nach wie vor nur um dieses Gefühl. Danke für deinen hinterfragenden Kommentar. Liebe Grüße Dana
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25.04.2009, 12:16 | #16 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 107
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Hallo liebes Danachen
Mir gefällt das Werk. Dem Inhalt und der Ausführung kann ich nur zustimmen. Die Verse sind kurz und klar formuliert. Hier werden Gefühlszuordnungen eher dem Leser überlassen und die Worte selbst dienen erzählend, fast eben wie zurückerinnernd. Die Geschichte wirkte in meinen Augen zunächst etwas klischeelastig, aber nimm dies nicht als Kritik. Mir ist klar geworden das wir oft Klischees mit alltäglichem verwechseln und es zu diesen abstempeln. Dass wir Menschen begegnen die zu einem Teil unseres alltäglichen Lebens werden, nicht sonderlich erwähnenswert, gar verzichtbar, aber sie sind ein Teil von einem Ganzen. In diesem Falle der Weg zum Büro. Routine, gepaart mit menschlichem Verständnis ist etwas so wichtiges in unserem Alltag. Wieso sollte da ein älterer Mann am Fenster dan nicht seinen Platz finden? Was steckt hinter dieser Person? Wir sind nicht allwissend und das ist gut so und wir müssen unsere Kräfte somit auch einteilen. Wie viel investieren wir in Beziehungen, Kontakte, persönliche Dinge, der Arbeit selbst? Etwas Beständiges wie ein morgendlicher Gruß kann da schon sehr beruhigend sein. Denn für beide Betroffenen, wie in diesem Falle, war es sicher etwas Besonderes verpackt in der Routine. Für jeden war es eine Momentaufnahme, die durch ihre Beständigkeit strahlte. Solange wir mehr über andere wissen wollen, erfahren wir mehr als wir alleine je wissen könnten. Interessant und gut gelungen. Gerne gelesen und sinniert. Liebe Grüße Sebastian, f.D.
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Habe einen Vogel der die Tassen im Schrank wieder aufstellt dessen Schrauben locker sind. Geändert von falscher Denker (26.04.2009 um 13:28 Uhr) |
01.05.2009, 20:54 | #17 | |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Liebes umsichtiges Denkerlein,
Zitat:
Das hast du so schön verpackt, dass ich es am liebsten ständig als gedichtzugehörig stehen lassen möchte. Dass du es zunächst einem Klischee zugeordnet hast, nahm ich als berechtigte Kritik an und wünsche sie sogar. (Du darfst) Darum sehe ich die Momentaufnahme vordergründig. Der Alltag im eigenen Leben wird nicht durch zur Schau gestellte Trauer übertüncht. Dann ist nämlich die Hascherei danach größer als die in den Alltag eingefügte Berührung. Außerdem schreibst du richtig: Wir sind nicht allwissend. Der alte Mann am Fenster muss kein tristes Dasein geführt haben. Ich war für ihn auch nur eine Momentaufnahme. Danke für eine schöne Unterhaltung. Liebe Grüße Dana
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