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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 23.05.2009, 12:16   #1
Galapapa
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Hallo cyparis,
Donnerwetter, was für ein tolles Lob! Hab herzlichen Dank dafür!!
Ich widme es einer alten Freundin (87!), die einst meinen Kindern oft selbstlos Großmutter war und heute, ausgestattet mit einer ganzen Schar von Kindern, Enkeln und Urenkeln, mir in Tränen ihre Einsamkeit klagt.
Eine der "Errungenschaften" unseres modernen Lebens...
Nochmals lieben Dank und herzlichen Gruß!
Galapapa

Geändert von Galapapa (23.05.2009 um 12:17 Uhr)
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Alt 23.05.2009, 12:22   #2
Leier
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Lieber Galapapa,

meine Mutter wird in wenigen Tagen 92 Jahre alt, ist gerne allein und fühlt sich dennoch nicht einsam.
Sie müßte man also entgegengesetzt bedichten.
Wie traurig, daß Einsamkeit so quälen kann und wie tröstlich, daß sie von Dir so gut bedichtet wurde!

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 23.05.2009, 18:26   #3
Galapapa
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Hallo cyparis,
wir Menschen sind eben sehr unterschiedlich.
Verständlicher wird die Sache, wenn ich Dir dazu beschreibe, daß die Frau, an die ich gedacht hatte, vor Lebenslust zu sprudeln pflegte und immer mit offenen Armen auf alle Leute zugegangen ist. Ich hab selten eine solche Offenheit gegenüber den Mitmenschen erlebt. Diese Seele braucht den Umtrieb und das Miteinander.
Ich selber bin wie Deine Mutter gestrickt und kann diese deshalb auch sehr gut verstehen. Grüß sie lieb von mir, unbekannterweise.
Einen herzlichen Gruß auch an Dich!
Galapapa
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Alt 23.05.2009, 18:43   #4
Medusa
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Hallo Galapapa,

wunderschön, gekonnt und liebevoll im umarmenden Reim beschreibst diese alte Frau, die Dir nahe steht.
Als noch besser empfände ich dieses Thema im Sonett. Das bietet sich förmlich an! Thematisch als These/Antithese/Synthese.
Was würd ich darum geben, solch schöne Themen zu finden!

Ein großartiges und stimmungsvolles Gedicht ohne viel Pathos!
Herzliche Grüße,
Medusa.
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Alt 23.05.2009, 19:34   #5
Galapapa
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Hallo Medusa,
ganz lieben Dank für Dein schönes Lob.
Leider bin ich völliger Laie (auch Anfänger), was Gedichte angeht.
Ich weiß also gar nicht, was genau ein Sonnett ist (rotwerd).
Wenn ich einen Text mache, lege ich die Reimform meist nach den ersten zwei Zeilen fest und versuche, den Rhythmus dabei auch durchzuhalten.
Wenn ich soviel Zeit wie Lust hätte, mich mit der Wissenschaft Lyrik zu befassen, wäre das anders.
Aber: kommt Zeit, kommt Wissen...
Danke und einen herzlichen Gruß!
Galapapa
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Alt 23.05.2009, 19:49   #6
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber Galapapa,
das Gute (und Schöne) an dem Gedicht ist, dass es nicht anklagt, keinen Finger erhebt, sondern einzig den Umstand und seine Traurigkeit verdichtet.

Ich glaube so geht es vielen Müttern. Jenen, die sich selbst immer in den Hintergrund stellten, die nur für ihre Familie gelebt haben.
Fast möchte ich sagen, ist das der Preis dafür. Ich sage es ebenfalls ohne Fingerzeig und ohne das "Selbst-schuld". Sie waren/sind so. Hatten/haben keine Zeit, etwas für sich zu entdecken und sich von Anbeginn ein Recht dafür zu nehmen. Manchmal wird ihnen dieses Recht untersagt, das soll es auch noch geben.

Auf jeden Fall hat mich deine Verdichtung sehr berührt und nachdenklich gestimmt. (Danke dafür)

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 23.05.2009, 21:36   #7
Galapapa
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Hallo Dana,
jetzt habe ich Dir gerade eine lange Antwort geschrieben, dann bin ich aus dem Netz geflogen und alles war hin!
Also nochmal:
Ganz lieben Dank für Deinen Kommentar!
Diese Vereinsamung der alten Menschen ist heute häufig die Folge unseres modernen Lebens. Durch Technik und Luxus ist keiner mehr auf den Anderen angewiesen, geht irgendwann seine eigenen Wege und sucht sein eigenes Glück. Vereinsamung ist der Tribut der großen Freiheit.
Dieser "moderne Egoismus" ist in viele Lebensbereiche hineindiffundiert, so daß ich heute nicht selten ob der Verhaltensweisen einiger Zeitgenossen nahe dran bin, mich zu übergeben.
Früher war es eine Sebstverständlichkeit, daß die Familien über die Generationen zusammenblieben. Jeder war in gewisser Weise auf die Verwandten angewiesen, jeder hatte seine Aufgaben, so auch die Alten, die in einer solchen Gemeinschaft wohl behütet und aufgehoben waren.
Und heute: Bist du alt, bist du übrig, und im Altersheim geht das ganze Erbe flöten;
also: Bist du alt, dann stirb gefälligst!
In der Politik treten diese Einstellungen teilweise heute schon offen zutage. Ob Renten oder Gesundheitswesen, alles deutet darauf hin, daß alt werden heute nicht mehr wünschenswert erscheint.
Es gibt dafür sogar schon einen Namen: "Sozial verträgliches Frühableben".
Eine düstere Zukunft, die uns alle irgendwann einholen wird....
Laß Dich herzlich grüßen!
Galapapa
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Alt 24.05.2009, 08:58   #8
ReinART
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Lieber galapapa
ja, ganz wunderbar beschrieben, diese Einsamkeit, die einen hoffentlich selbst nicht im Alter befällt.
Das ganze Gedicht ließt sich mit einer solchen Selbstverständlichkeit, wie es scheinbar das Schicksal viler Menschen widerzuspiegeln scheint.
Ein klein wenig hadere ich mit den welken Schalen...aber dies ist nur so ein gefühl.
Hatte versucht hier etwas mit Qual-Mal, Saal etc. zu finden, war aber nicht das Gelbe von Ei. Wird wohl richtig sein
Lieben Gruß
reinhard
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Alt 24.05.2009, 10:24   #9
Chavali
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Lieber Galapapa,

auch ich reihe mich ein in die Reihe der Bewunderer deines Gedichtes.
Viel wurde ja schon geschrieben dazu und ich könnte nur wiederholen,
was du schon gelesen hast.
Wollte dennoch nicht versäumen, dir ein großes Lob zu hinterlassen.
Wunderbar gelungen!
Bis auf - un da stimme ich ReinArt zu - die Zeile mit den Schalen.
Zitat:
wenn das Leben langsam fällt in welken Schalen.
Ist auch, abgesehen, dass es reimgezwungen klingt,
grammatisch nicht ganz richtig.
Vielleicht eher in welke Schalen?
Besser aber einen anderen Reim finden...


Lieben Gruß,
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 24.05.2009, 18:16   #10
Galapapa
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Hallo ReinART,
danke für Dein Lob, auf das ich stolz bin!
Zu den Schalen möchte ich Dir sagen, daß diese Ausdrucksweise gar kein Reim-Dilemma war, sondern der Versuch, das "Vergehen" des Lebens bildhaft zu beschreiben mit der Vorstellung "Schalen fallen ab, wie welke Zwiebelschalen", im Sinne von "abblättern"...
Daß dieses Bild nicht gefallen könnte, war mir klar.
Ich werde auf jeden Fall nochmals darüber nachdenken.
Nochmals danke und einen herzlichen Gruß!
Galapapa

Hallo Chavali,
auch Dir einen lieben Dank fürs Lob! Ich weiß es zu schätzen und bin stolz.
Ich freue mich auch deshalb fast schelmisch über die tolle Resonanz, weil der Text eigentlich gar nicht da sein sollte:
Meine Tochter hatte versucht, mich ins Bett zu schicken. Dann ist der alte Simpel aber klammheimlich wieder aufgestanden und hat, bewaffnet mit einer Kerze und einem Brandy, "noch eben" etwas angestellt, was, zumindest mir selber, den Tag ein Stückchen wertvoller gemacht hat...
Sicher hast Du auch den Kommentar von ReinART gelesen. Nun auch noch Du, das reicht! Das Ende wird "entschält und neu gemacht.
Herzlichen Dank und ebensolchen Gruß!
Galapapa

Geändert von Galapapa (24.05.2009 um 18:27 Uhr)
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