Sch(m)erzgedicht I

[fee]

Er ist zurückgekehrt zu mir, mein bittrer Schmerz.
Hat nicht vergessen mich nach gut befüllten Jahren,
fährt ins Gesicht mir, quält mich, lässt mich so erfahren,
dass Lebens Achterbahn führt nicht stets himmelwärts.

Zur wutgebeutelt' Maske mein Gesicht verzerrt's,
Stechen und Krampf zu lindern hilft kein Heilverfahren.
Die inn're Stimme quält mich so, um zu bewahren,
dass ich mir selbst noch länger antu diesen Scherz,

den wohlerzogen ich ganz brav mein Leben nenne.
Nichts, was ich wählte, war geborn aus meinem Willen.
Bevor gehorsam nun und blind ich weiterrenne,

nicht hör auf jene Stimme, die manchmal im Stillen,
mich fragt, ob dort im Spiegel ich mein ICH erkenne,
lässt Schmerz mich spüren, wo ich fehlte, MICH zu fühlen.




.fee ´09
(gedicht I zur wiederausgebrochenen trigeminus-neuralgie)

[a.c.larin]

liebe fee,

es wird doch hoffentlich nicht der zahn sein , der dich quält?
lässt er dein lächeln zur grimasse welken,
dann kaue nelken, nur gewürzesnelken....

mitfühlende grüße
larin

[fee]

liebe larin,


nein, der zahn ist nur teil des ganzen und momentan relativ friedlich, wenn auch noch immer nicht zu ende behandelt.

es ist viel doofer: die trigeminus-neuralgie von vor 9 jahren ist wieder voll ausgebrochen. das bedeutet unvorhersehbare schmerzattacken im gesicht. stechend, drückend, krampfend, brennend. oft über ein paar stunden lang. manchmal auch nur für ein paar minuten. manchmal fühlt es sich auch an wie zahnschmerzen, die dann von links nach rechts wandern oder auch von oben nach unten. also remmitemmi im gesicht.

am ehesten hilft da noch akkupressur, die ich gottseidank selbst machen kann. aber das permanente krampfen im gesicht macht verdammt dünnhäutig und raubt mir im wahrsten sinne des wortes den letzten nerv.

daher schreib ich mir das ein wenig von der seele. nicht um mitleid oder so zu bekommen, sondern um dem ganzen für mich namen zu geben. dann wird es greifbarer und nicht mehr so unheimlich.

lieber gruß,


fee

(die ohnehin das motto hat: der einzige weg hinaus führt hindurch)

[Dana]

Liebe fee,
Gedichte können sehr nahe gehen und nahe liegen.
Ich wünsche dir, dass dein Schmerz sich nur kurz in Erinnerung bringen wollte, um dann für immer von dannen zu ziehen.
Du gehst sehr lyrisch mit ihm um - mehr Beachtung kann er sich gar nicht wünschen.
Sage ihm mehr als drei Mal täglich, dass er nicht erwünscht ist. Er darf gehen.

Tapfer dein Umgang mit ihm, gut die Umsetzung.

Ich denke jetzt ganz doll an dich - e r z i e h t a b.

Liebe Grüße
Dana

[fee]

liebe dana,


herzlichen dank für deine anteilnehmenden zeilen.

ich denke auch, er wird dann verschwinden, wenn er "seine botschaft" erfolgreich überbringen konnte und ich das herausgehört habe, was er mir damit für meinen weiteren weg sagen wollte.

ich arbeite dran.

und in der zwischenzeit darf wenigstens was produktives wie ein paar gedichtge dabei rausspringen.... *schiefgrins


herzlicher dankesgruß,

fee

[a.c.larin]

liebe fee,
und macht der schmerz ein schief gesicht,
bedenke, er erinnert schlicht:
du sollst empörung nicht verschweigen!
wem willst du eine fratze zeigen?
kannst du erst prohylaktisch fauchen,
so musst du keinen schmerz mehr brauchen!


larin ( aldwalisiert )