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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 16.05.2009, 11:36   #1
Ibrahim
Verstorbener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.03.2009
Ort: Puch/Salzburg
Beiträge: 597
Standard Das Wehr

Gemächlich, ja beschaulich fast,
Schiebt der Bach sich vor im Lauf.
Die Kraft der dunklen Wasserlast
Offenbart sich kurz darauf.

Gemäuer, Streben sperren ab,
Halt gebietet da ein Wehr.
Der Stille, eben wie am Grab,
Folgt ein Tosen hinterher.

Da drängen die Wogen,
Zerstäuben im Fall.
Von Schwerkraft gezogen
Vergischtend im Drall.

Ein Brausen und Schwappen,
Bedrohlich und wild,
Galopp scheuer Rappen
Vermittelt das Bild.

Dann schiebt der Bach wie ehedem,
Sein gezähmtes Wasser vor.
Die Stelze pickt im Uferlehm,
Leises Murmeln kost das Ohr.
__________________
Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen.

Geändert von Ibrahim (16.05.2009 um 11:49 Uhr)
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Alt 20.05.2009, 22:45   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.913
Standard

Lieber Ibrahim,

ein wunderschönes Naturgedicht ist dir hier gelungen.
Ich kenne dieses Bild auch. Da fließt ein Bach ganz ruhig und gemächlich, so als könne nichts seinen Gleichmut stören.
Plötzlich kommt eine Wehranlage und das Wasser muss einen Höhenunterschied überwinden.
Ich komme aus dem Bergischen Land und konnte das oft am Eschbach, am Morsbach und an manchen Stellen der Wupper beobachten.
Das waren z.T. noch alte Wehranlagen, wobei das Wasser zu Antriebsrädern für Maschinen umgeleitet wurde.
Das hast du fein beobachtet und umgesetzt, mein Kompliment.
Und auch für die äußere Form möchte ich ein Lob dalassen, denn der Metrik-Wechsel von der zweiten zur dritten Strophe, wobei die fünfte dann wieder den alten Rhythmus bekommt, ist mir nicht entgangen.
Der Daktylus ist für das Ereignis überaus angemessen und beschleunigt an dieser Stelle den Lesefluss, genau wie das Wasser in diesem Moment.
Gekonnt...


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 21.05.2009, 12:25   #3
Ibrahim
Verstorbener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.03.2009
Ort: Puch/Salzburg
Beiträge: 597
Standard Hallo Falderwald!

Danke dir für die ausführliche Besprechung. Das "gekonnt" freut mich besonders. LG Ingo
__________________
Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen.
Ibrahim ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2009, 18:49   #4
Medusa
Gesperrt
 
Registriert seit: 08.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
Standard

Lieber Ingo,

wunderschöne Bilder zeigst Du hier in gewohnter Manier.
Jedoch, ich getraus mich gar nicht zu sagen: Ich habe Probleme. Kann natürlich sein, dass meine Holperstellen von Dir beabsichtigt sind, um den Bach besser springen zu lassen, vorenthalten möchte ich sie Dir jedoch nicht. Ich weiß ja, Du magst das ganz und gar nicht, ich zeigs Dir trotzdem:

Gemächlich, ja beschaulich fast,
Schiebt der Bach sich vor im Lauf.
Die Kraft der dunklen Wasserlast
O (?) ffenbart sich kurz darauf.

Gemäuer, Streben sperren ab,
Halt gebietet da ein Wehr.
Der Stille, eben wie am Grab,
Folgt ein Tosen hinterher.

Da drängen die Wogen,
Zerstäuben im Fall.
Von Schwerkraft gezogen
Vergischtend im Drall.

Ein Brausen und Schwappen,
Bedrohlich und wild,
Galopp scheuer Rappen
Vermittelt das Bild.

Dann schiebt der Bach wie ehedem,
Sein (?) gezähmtes Wasser vor.
Die Stelze pickt im Uferlehm,
Leises Murmeln kost das Ohr.


Ich habe nur die Auftakte gekennzeichnet; meine preußische Betonung könnte hier im Wege stehen. Mit den vorletzten beiden Strophen habe ich keinerlei Probleme; bei Z5 Z2 komme ich bei meiner Lesart wieder ins Schleudern.

Verzeih mir, Ingo, Du kennst mich als einen großen Fan Deiner Werke! Ein wenig Kritik dürfte allerdings auch ein großer Dichter hinnehmen können, stimmts?

Ich grüße Dich herzlich,
Medusa.
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