Der Befund

[Falderwald]

Der Befund


Nein, nein, mir geht es wirklich gut,
ich danke Ihnen, daß Sie fragen,
die Nackenwirbel sind zwar stets akut,
auch hab ich Schluckbeschwerden bis zum Magen,
jedoch im Kot ist noch kein Blut.

Der Reflux hat fast aufgehört,
ein leichter Kropf ist mir zueigen,
was mich jedoch nicht weiter stört,
solange wie die Hämorrhoiden schweigen,
und mir der Darm nicht wieder röhrt.

Die Haltung ist ein wenig schief,
das linke Knie ist angeschlagen,
weshalb ich lange nicht mehr lief,
so wie in jungen und gesunden Tagen,
doch ist das jetzt rein subjektiv.

Die Gallensteine geben Ruh',
solang' ich keinen Kaffee trinke,
die Prostata schließt schmerzlos zu,
nur manchmal quält sie mich, bis ich versinke
im Schmerz. Mit dem bin ich per du.

Zum Freuen gibt es keinen Grund,
politisch nicht und nicht auf morgen,
denn überall gibt's etwas Schwund.
Doch machen Sie sich bitte keine Sorgen -
ansonsten bin ich kerngesund.


Falderwald
. .. .

[Medusa]

Ich könnt ja auch noch was erzählen
von all den Plagen, die mich quälen.
Ich lass es lieber, bin so frei,
weil Schmerzen sind mir einerlei.

Sie senken keine Qualitäten
es funzen alle Aktivtäten
Ach, was ist das Leben schön,
ich werde jetzt mal schlafen gehn!

Huuups Faldi,

weißt Du was????? Dies ist mein erstes Antwortgedicht in diesem Forum. Du bist ja sowas von inspirierend

Tolles Gedicht, das Du hier präsentierst, gleich noch mit einem Seitenhieb versehen, Klasse! Schön leicht zu lesen, treffende Reime und überhaupt rundum lesenswert.

Sehr gerne gelesen!
Liebe Abendgrüße und Gute Besserung,
Medusa.

[forelle]

Hallo Falderwald,

dann ist ja alles klar und brauche mir keine Sorgen mehr zu machen
98% gesundheitlicher Wohlstand, was will man mehr
Und wer da noch so flott reimen kann, ist so ziemlich fit

köstlich amüsiert (sorry )
grüßt forelle

.

[ruhelos]

hallo falderwald,

das ist ein Gedicht ganz nach meinem Geschmack. Es liest sich flüssig, das Reimmuster ist durchgängig. Auf humorvolle Art und Weise hast du dem lyr. ich ein Krankenbild verpasst, das seinesgleichen sucht. Es kommt mir ein wenig so vor, als wenn das lyr. ich bewusst alle Krankheiten aufzählt und letztendlich wieder herunterspielt, um vom Zuhörer bemitleidet zu werden. Am Ende setzt du dann noch einen Seitenhieb obendrauf, wenn du kurz das Geschehen um die Person herum beschreibst. Eigentlich macht das lyr. ich es so, wie die Politiker, es spielt die Probleme herunter. Gern gelesen und geschmunzelt.

Viele Grüße
ruhelos

[Falderwald]

Liebe Medusa,

ne, lass das mal mit dem Erzählen.
Viele Menschen wollen mir direkt ihre Lebens- und Krankengeschichte aufs Auge drücken.
Deshalb hab ich ja diesen Text geschrieben...

Zitat von Medusas erstes Antwortgedicht in diesem Forum weil ich so inspirierend bin

Ich könnt ja auch noch was erzählen
von all den Plagen, die mich quälen.
Ich lass es lieber, bin so frei,
weil Schmerzen sind mir einerlei.

Sie senken keine Qualitäten
es funzen alle Aktivtäten
Ach, was ist das Leben schön,
ich werde jetzt mal schlafen gehn!

Die Frauen haben andre Leiden,
die Leiden, die die Männer meiden,
drum werden sie sich nur mit Grauen
als Leiden zu den Frauen trauen.

Daraus kann man zwar gar nichts schließen,
doch sollte uns das nicht verdrießen,
denn eine Frau, man kann's ja sehen,
wird nie das Leid des Manns verstehen.

Irgend einen Unsinn musste ich ja jetzt zurückdichten, wenn du hier Antwortgedicht-Premiere feierst.
Dankefein fürs Lob und die Besserungswünsche.
Das Lob ist runtergegangen wie Öl, die Besserung lässt noch auf sich warten...


Liebe Forelle,

ich schrieb doch, "machen Sie sich bitte keine Sorgen", wieso solltest du da eine Ausnahme darstellen?
Mit 98 % liegst du sicherlich richtig, solange alle anderen Körperteile und vor allem sämtliche Glieder noch funktionieren.
Schön, daß du mir eine gewisse Fitness bescheinigt, aber sich über die ganzen Wehwehchen meine LI's zu amüsieren, ist nicht nett.
Aber es sei dir verziehen...


Liebe ruhelos,

sehr schöne Interpretation, die genau den Kern trifft.
Jedoch zielt es noch eine Spur weiter.
Im gesellschaftlichen Umgang miteinander, fragt man sich oft, wie geht es dir?
Letztlich interessiert das niemanden wirklich.
Man nimmt zwar kurz Teil daran, jedoch ist es schnell auch wieder vergessen, denn man hat ja ein eigenes Leben und eigene Sorgen und Probleme, die herunter gespielt werden müssen.
Der Text ist ein kleiner Spiegel, aber eben humorvoll und auf das LI bezogen, zielt also mit den Fingern auf niemanden direkt.
Die Politikerebene hast du ebenfalls gut erkannt. Da sieht man es nämlich ganz deutlich. Mehr Schein als Sein...
Und wenn das Gedicht noch deinen Geschmack trifft, dann freut mich das noch umso mehr...


Vielen Danke für eure Kommentare...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

[Ibrahim]

Homor zu an und für sich weniger Witzigem! Super. Aber warum stocke ich jedes Mal, wenn ich bei Kaffee hängen bleibe. Das heißt doch KafFEE, zumindest bei uns in Österreich. LG Ingo

[Falderwald]

Lieber Ingo,

ich freue mich sehr über das Lob aus deinem berufenen Munde.

Daß mit dem Kaffee ist so eine Sache.
Ich denke, daß es eigentlich korrekt, so wie du es beschreibst, Kaffee ausgesprochen wird.
Nun komme ich aber aus dem Bergischen Land, wo wir eine ganz andere Betonung gebrauchen.
Ich trinke eine Tasse Kaffee, gehe aber ins Café, wobei die Betonung auf dem "e" liegt.
Das ist wahrscheinlich so ein Grenzfall, wo die Betonung von Region zu Region unterschiedlich ist.
Hm, ich weiß jetzt auch ad hoc nicht, was ich da machen soll, werde aber auf jeden Fall mal darüber nachdenken, denn mit Kaffee habe ich auch keine Probleme.

Vielen Dank für deinen Kommentar, ich habe mich sehr darüber gefreut...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald