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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches |
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#1 | |
Närrisches Fieber
Registriert seit: 30.05.2009
Ort: bei Auerbachs Hafeneck
Beiträge: 38
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Krek-krek,
Einigen wir uns auf um 1800. Da gab es zunächst einen riesigen Sonettstreit (hab ich mich letztens erst mit befasst). Sonett galt vielen als zu streng und so, ausserdem durch den Barock als verquast. Naja, das Typische, ist bis heute ja nicht anders... Sieh dir die Sonette der Romantiker mal an. Die meisten hielten sich nicht an irgendeine Regel, dass nur 10 oder 11 Silben gelten dürften. Schlegel war da einer der gestrengen Verfechter von, ja, aber er war auch nicht der einzige Sonettist. Die häufigste Variante, die sich wiederum sogar bei Schlegel finden lässt, ist die, das ein Reimpaar in den Terzetten eine männliche Kadenz hat, der Rest endet weiblich. Und hätten sich die Romantiker nur an Shakespeare orientiert, hätten sie auch den umarmenden Reim zugunsten des Kreuzreims fallen gelassen. Goethe bekam ja plötzlich auch einen romantischen Anfall, Sonette zu schreiben. Seine sind vor allem an Petraca orientiert, was auch durchschimmert. Er schrieb sämtliche im Elfsilber. Da er aber ansonsten nicht als grosser Sonettist galt und selbst auch nie eine goldene Regel für alle daraus abgeleitet hat, sollte man ihn auch nicht zum Maßstab nehmen. Zitat:
Und da bleiben noch weitere Fragen: Warum soll es ein Anfänger umständlich schwer haben müssen, gleichlange Verse zu schreiben, wenn es diese Regel doch gar nicht gibt? Warum soll er auf den Alexandriner verzichten? Und woraus soll er hier ableiten, dass es sich im Text also lediglich um die Übernahme der schlegelschen Pedanterie handelt? Und dann ist da noch immer der Punkt mit der Diärese, die dem Elfsilber widerspricht. Der oben erwähnte Schlegel kritisierte den mittigen Einschnitt des Alexandriners als monoton und dass ein elfsilber das zwangsläufig umgeht...usw. . Den Jambischen Pentameter gab es im Deutschen auch schon vor den Romantikern. Opitz schlug ihn genauso vor wie den Alexandriner. Der Barock hat diesen auch nie negiert, er fand den Alex lediglich weit mehr tres chic. Wie die 14 Strophen dargestellt werden, ist seid je egal. Du kannst sie auch alle zusammenpappen wie Gryphius das in dem einen Beispiel tat. Petraca schrieb sie meines wissens auch zusammen, bin aber grad zu faul, nachzusehen. Gernhardt? Ich kenn einige Sachen von ihm, wurde da aber bisher nicht warm mit. Kennst Du Paul Boldt oder die pornographischen Sonette Brechts? liebe Grüße Kajn
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Klio riss aus einem Traume sich, von einem Lindenbaume: "Wow, hast Du nen großen Stamm! Ob ich dich besteigen kann?" Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.
aus: Also sprach Zarathustra, Friedrich Nietzsche |
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#2 |
Bernhardverdreher
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Liebe Medusa!
Ich habe zwar keine Ahnung worum es sich bei einem nochsohebigen Alexandriner oder einer Diärese handelt. Ich weiß auch nicht, was genau ein "Goethe" ist (ich habe da nur eine leise Vorstellung), aber ich finde dein Sonett nett. Jedoch solltest du dir die Frage stellen, ob du zu der grammatikalischen Verwurschtung in T1Z2 wirklich stehst! Wenn das getan ist, solltest du es entweder ändern, oder den Smiley wegnehmen. Dann ists richtig gut! Findet (gewögen) Feirefiz
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#3 |
Gesperrt
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
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Hallo ihr lieben Erbsenzähler!
Hallo RiffRaff, für mich spricht sich "Lektion" zweisilbig; somit hüpft nichts und es ist auch kein Fehlstart ![]() Ja, über Deinen Vorschlag zu Z1 denke ich trotzdem nach, er gefällt mir ![]() Wo bitte steht "glänzen" ![]() Dein Vorschlag für das erste Terzett gefällt mir auch, ich denke, ich werde ändern, Danke ![]() Reime auf -ett habe ich Sonett, Bukett, adrett, kokett, wo bitte, steht Brikett/Bankett ![]() Jaja, zuweilen schleichen sich immer noch Elisionen ein, ich kämpfe dagegen an, glaub mir ![]() Ich weiß, wie Pentameter betont wird! Hier sehe ich es als dichterische Freiheit, es passt nämlich ![]() Manches in diesen beiden Sonetten klingt etwas verkrampft, da geb ich Dir völlig Recht. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Anfänger sehr gut die Regeln verstehen können. Schau Dir mal Klatschmohns erstes Sonett an! Du hast mir einen sehr schönen Kommentar dagelassen, dafür danke ich Dir sehr. Und ich freue mich über Dein Lob für meine anderen Gedichte. Herzliche Grüße, Medusa. Lieber Kajn, selbstverständlich kenne ich sie alle! Ich bin schließlich auch schon eine "Fortgeschrittene" ![]() Ich bleibe aber dabei: Ein paar Regeln schaden dem Anfänger nichts und wenn er sie beherrscht, dann kann er sich weiterbilden. Ich grüße Dich herzlich, Medusa. Lieber Feirefiz, schön, dass Du mal wieder vorbei schaust! Ich werde den Stein des Anstoßes ändern. RiffRaff hat mir ein paar schöne Vorschläge gemacht. Ich danke Dir herzlich für Deinen Kommentar und schicke Dir viele liebe Grüße, Medusa. |
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