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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 24.06.2009, 18:27   #1
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Hallo Medusa

Ich kann deiner Argumentation bezüglich Kritik, aus der man lernen kann voll zustimmen. Ich agiere sowohl als Kritiker als auch als Lernender dementsprechend. Da sind wir einer Meinung. Deine 2. Antwort auf mein Nachfragen gefällt und freut mich sehr.

Die von dir dargelegte Leseart zeigt tatsächlich etliche Unreinheiten in der Metrik. Die sind mir auch klar (siehe folgende Zugeständnisse in meinem 1. Kommentar:
klar, manches Konstrukt muss vielleicht ungewöhnlich betont werden, um die Rhythmik nicht zu gefährden)

Dahingehend ist natürlich ein kürzeres Zeilenschema (vier Versfüße) leichter, vielleicht, weil stringenter, günstiger für taktgleiches Lesen.

Es ist ja bekannt, dass du mit Berliner Schnauze möglicherweise anders (nicht falscher) betonst, als ich mit Schwäbischer Gosch.
Wir betonen bei Bedarf Verniedilchungen wie "le", "lein" oder "chen" wenn das Wort z.B. aus drei Silben besteht.


Nee, Slang hin, Slang her, du hast da schon recht! Konkret beurteilt sind etliche Metrikschlingen drin.

Ich ergänze die von dir aufgezeugten Schwächen im Gedicht, die mir sogar noch gravierender scheinen:

Dem Peterle, dem jungen, kleinen, süßen Katerlein,
fällt nachts vor Langeweile wieder einmal gar nichts ein.
Da kommen um die Ecke, rallig, laut und ziemlich spitz,
die drei schon etwas reife Kater: Egon, Kalle, Fritz.

"Wo geht ihr denn jetzt hin?" will unser Katerchen nun wissen.
"Wir gehn zu Maiers Mieze, denn die wird uns schon vermissen."
"Warum geht ihr dort hin?" fragt Junior mit Augenklimpern.
"Das ist doch klar," sagt Egon forsch, "wir gehn dort hin zum Pimpern!"
da ist Junior sicher ein Holperer wert. nicht jeder betont: XxX

"Da wäre ich gern auch dabei." sagt Peterle, der Wicht.
Der Egon schüttelt nur den Kopf: "Du kennst es doch noch nicht!"
Doch nach Beratung darf der Jung spund schließlich auch noch mit,
denn irgendwann muss er ihn lernen, diesen Miezenritt.
auch hier ist mir klar, dass Jungspund XX betont werden kann.

So tut er, wie ihm aufgetragen wurde, treu und frei:
Er soll halt alles auch so machen wie die wilde Drei.
Als Maiers Mieze dies Quartett sieht ist sie fast entsetzt.
Die Vier sind ihr zu viele, ist schnell auf den Baum gewetzt.
ebenso Quartett, eigentlich: XX

Die alten, schlauen Kater denken, wir sind doch nicht dumm;
Sie wandern wartend viele Runden um den Stamm herum.
Und irgendwann, der Tag graut schon, sagt unser Katerlein:
"Gut, eine Runde Pimpern noch, dann lass ichs wieder sein ...!"
in dieser letzten Strophe, so finde ich, betont man im Zuge der Rhythmik Katerlein mit: XxX.
und so habe ich eben auch die oberen diesbezüglichen Zeilen zu lesen gedacht.


Ich habe aber vor allem nun die Anfänge der Zeilen eindeutiger formuliert,(in der 2.Version) um auf jeden Fall einen unbetonten Auftakt anzuzeigen, und damit so die von mir gewollte Metrik phonetisch zwingender eingeschlagen wird. Hoffe, es ist gelungen.

Ich sehe keinen Anlass deine Beharrlichkeit entschuldigen, denn da ist ja keine Anklage von mir! Ich wünsche mir direkte Kritik und die gibst du ja fast immer ab. Und das ist gut so.

Ich danke noch mal für den Austausch von Fachlichkeit und deiner Einschätzung.

Blaugold

Geändert von Blaugold (24.06.2009 um 18:35 Uhr)
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Alt 05.07.2009, 16:47   #2
pringles
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Beiträge: 79
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hallo

eine akzentuierung ist mehr oder weniger eine flexible silbe...

Dem Peterle, dem jungen, kleinen, süßen Katerlein,

allerdings ist ihre wirkung oftmals mehr als füllsel zu erkennen, aber hier passt es zum weiteren sprachgebrauch

wenn man sich im klaren darüber ist, dass die akzentuierung flexibel ist, kann man sie betont und nicht betont setzen

Katerlein

das süße kleine Katerlein
x Xx Xx Xxx

die akzentuierung lässt die silbe am ende gesenkt erscheinen, was mit dem wortklang des gesamtverses zu tun hat und einem fehlenden weiterführen des verses...
allerdings folgen nie 3 unbetonte aufeinander, sodass die akzentuierte eine betonte wird, sobald eine unbetont schwächere silbe auf diese folgt...
die akzentuierung ist also im ausklangsmoment ein punkt um den man sich streiten kann, allerdings fügt sie sich meist dem vorangehenden metrischen muster, ohne weiteres ein...

das ße kleine Katerlein ist süß und klein, das Katerlein
x Xx Xx XxX x X x X x Xxx

mein beispiel soll nur zeigen, dass das katerlein betont und unbetont in seinem klang und in der selben zeile gesetzt werden kann, also flexibel ist...
das selbe gilt auch für das Peterle

Peterle ist Peterle

glg pringles
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Alt 05.07.2009, 17:07   #3
Klatschmohn
MohnArt
 
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Ort: RLP
Beiträge: 1.949
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Hallo Blaugold,
aus Prinzip mag ich eigentlich solche Themen nicht so gerne im Forum lesen, aber Dein Gedicht ist köstlich lieb und süß. Auf die Metrik hab ich nicht geguckt, es gefiel mir einfach.
Besonders das kleine Perterlein. Unschuldig süß!

Liebe Grüße,
Klatschmohn
__________________

© Klatschmohn
Inselblumen
Trockenmohn
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Alt 19.07.2009, 00:07   #4
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
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Beiträge: 526
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Hallo pringles
da hast du schön nochmal die Möglichkeiten der Betonung/Akzentuierung abgehandelt. Bei langen Zeilen - die ich ja sehr liebe - ist einerseits die Gefahr von Füllwörtern groß, davon hab ich auch etliche im Gedicht aufgebracht.
Wie schon an Medusa geantwortet, sehe ich die Möglichkeiten zur Akzentuierung, so wie du, variabel.

Hallo Klatschmohn
Ich verstehe dein Prinzip; bin im Grunde nicht unbedingt der Zotenreißer.
Doch dieses Geschichtlein finde ich ob der Naivität vom Peterle auch eher süß als anstößig. Denn eigentlich passiert ja nichts.

Ich danke euch für die Kommentare.


Blaugold
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