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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 08.07.2009, 23:15   #1
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 526
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Hallo Jenny

Da das Gedicht eine sehr persönliche Hommage an eine Person ist, chreibe ich dazu nichts, außer, dass das Gedicht meiner Ansicht nach ohne die Wiederholungen zu Strophenbeginn (ach Freund...) auskommt, einmal zu Beginn würde reichen.

Ich denke, ich komme auch aus dieser Zeit und habe ebenso manchen Kumpel und Freund überlebt. Wir sollten dabei vielleicht aber außer Acht lassen, diese Zeit zu glorifizieren. Gut, wir waren jung und voller Träume. Wie jede Jugend davor und danach folgten wir neuen Idealen, wenn sie nur irgendwie konträr zu konservativen Umständen waren! Im Grunde ächteten wir die Bürgerschaft, weil wir annahmen, dass sie sich in das Spießbürgertum zurückzogen und die echten Probleme verdrängten. Was ja durchaus zutraf und -trifft. Doch jede Form von Rausch ist eben auch eine Weltflucht!! Und Ideale sind manchmal die tyrannischsten Diktatoren.

Nichtsdestotrotz ist vor allem die Musik jener Zeit immer noch in meinen Freizeitgenüssen parat. Ich liebe sie und gottseidank gibt es noch immer eine Szene, die weit mehr an Musikalität für meinen Geschmack bietet, als Mainstream! Magst du auch noch gute Musik und gönnst dir dazu Muse?

Was ich aus der Zeit an Einsicht gewann? Kämpfen für eine bessere Welt ist zunächst der Kampf mit den Dämonen, die in mir im Geheimen mit allem Unbill der Welt gleichgeschaltet sind. Wenn ich die im Griff hab, muss ich weder 40 Tage dazu in die Wüste, noch anderen ihre verdammen.


Blaugold
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Alt 12.07.2009, 01:14   #2
Seeräuber-Jenny
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Ahoi Blaugold,

die erste Zeile habe ich wiederholt, weil sie - so ähnlich wie ein Song - jeweils zu neuen Erinnerungen überleitet. Aber vielleicht hast du recht und ich könnte darauf verzichten. Mal sehen...

Nein, an den Idealen meiner Jugendzeit halte ich fest, denn sie haben sich für mich als richtig erwiesen. Man muss sich ja nicht unbedingt kaputt machen, wenn man für eine bessere Welt kämpft. Jeder von denen, die ihr Leben weggeworfen haben, ist ein Kämpfer weniger für unsere Ideale.

Auch die Musik jener Zeit, die ich noch sehr gerne höre – vor allem Neil Young und Bob Dylan - gibt mir die Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Aye, diese Dämonen, die gilt es zu überwinden. Und es ist richtig, sie sind auch in uns selbst. Doch sind es nur Schatten. Wir werden sie schon verscheuchen.

Danke für deine einfühlsamen Worte.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (12.07.2009 um 01:16 Uhr)
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Alt 12.07.2009, 15:11   #3
Helene Harding
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Ahoi Jenny, wow. Als ich deine Zeilen las, bekam ich eine Gänsehaut nach der Anderen - überwältigend.
Aufgrund der von dir hier eingeräumten Authentizität sowie dem durchaus auch für mich nachvollziehbarem etwaigen "Gleichnis der Erinnerungen" wirkt dein Werk auf mich sehr nachhaltig, trotz oder gerade wegen seiner Melancholie.
Jene "Magie", wenn auch bei Weitem nicht so "exzessiv", konnte ich wahrhaft nachspüren.
Da es dir ein sehr persönliches Werk ist, vermag ich deine Zeilen vom Formalen her nicht zu sezieren oder gar inhaltlich zu analysieren.
Ich schweige sodann und hinterlasse dir lieber meinen ganzen Respekt.

alles liebe, Helene
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Alt 12.07.2009, 21:39   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Liebe Jenny,
bei diesem sehr persönlichen Gedicht, das berührt und nachdenklich stimmt,
fällt es dem Leser schwer, nachträglich zu äußern, was richtig, was falsch gewesen ist - wenn überhaupt.
Blaugolds Kommentar gefällt mir sehr.
Nachträglich fehlt uns "das Gefühl" der Jugend, auch wenn wir es erinnern.
Ich habe mich zu oft dabei erwischt, bei meinen Kindern meinen Eltern sehr ähnlich zu sein - obwohl ich einst alles "besser" und anders machen wollte.
Traurig ist, wenn Menschen für ihre Träume mit dem Leben bezahlen.
Heute erscheint mir die Jugend wenig "kämpferisch". Ihre "Idole" sind andere und wir urteilen anders aus der eigenen Perspektive.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass leise längst erreicht worden ist, was die Mächtigen gezielt verfolgt haben.
Die Masse rührt sich nicht mehr. Der Einzelne versucht so gut als möglich zu bestehen. An die Stelle der "besseren Welt" sind schnelles Geld und besseres persönliches Leben getreten. Die Erfahrungen darüber werden erst später ausgewertet. Dann hat die nächste Jugend aber schon ganz andere Ziele.
Das Sein zieht immer neue und andere Kreise.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 13.07.2009, 00:08   #5
Seeräuber-Jenny
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Ahoi Helene,

wenn du Rino gekannt hättest, wäre dir auch gleich eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen, so schön war er. Alle Mädchen lagen ihm zu Füßen. Wenn so ein Adonis für immer geht, nimmt er auch ein bisschen Glanz mit sich, und die Welt wird dunkler.

Aye, Rino war magisch und auch die Zeit, in der wir lebten. Wie soll ich diese Zeit beschreiben, als wir uns so frei fühlten, das Leben mit allen Sinnen erfassten und die Sinne sogar noch schärften mit Hilfe von LSD ("Lucy in the Sky with Diamonds")?

Ich bin froh, dass ich Kind dieser Zeit war. Das macht mir auch das Heute erträglicher.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny



Ahoi Dana,

das sehe ich genauso wie du.

Wir sollten uns immer erinnern, wie wir mal waren, als wir noch ganz jung waren. Das hilft uns, die Kinder und Jugendlichen besser zu verstehen.

Unsere Eltern waren dem Krieg entronnen und hatten mit amerikanischer Unterstützung das Wirtschaftswunderland aufgebaut. Sie waren mächtig stolz auf diesen Wohlstand. Nicht so ihre Kinder. Manche wollten sich sogar lieber zugrunde richten als so zu werden wie sie.

Und die Kinder dieser Kinder wiederum wollen gerade das Gegenteil: Konsum, Konsum. Aye, die Kapitalisten haben sich ihre "schöne" neue Welt erschaffen mit lauter kleinen Konsumenten, denen sie ungeniert das Geld aus der Tasche ziehen können.

Im Moment muckt die Mehrzahl dieser Jugendlichen nicht auf. Doch auch sie werden erkennen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (13.07.2009 um 02:33 Uhr)
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