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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 10.07.2009, 17:07   #1
forelle
unpaniert
 
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Standard Der Kirschbaum

Liebe Medusa,

also, das ist hier ein so schönes Kirschgedicht. Ich finde es niedlich-tragisch, dass du trotz so viel Lobes dieses Gedicht selber so runterspielst. Vielleicht durch die enorme Länge etwas weniger verdichtet, aber sonst ...... will ich jetzt Kirschen ......

grüßt dich "kirschkernpul" forelle

.
__________________

Es muss einen anderen Weg geben,
durchs Leben zu gehen,
als kreischend und um sich tretend
hindurchgezerrt zu werden.
(Hugh Prather)
forelle ist offline  
Alt 10.07.2009, 18:36   #2
Medusa
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Standard

Liebe Helene,

ich freue mich sehr über Deine lobenden Worte.

Ja, ein Kirschbaum, an dem die Früchte leuchten und zum Kosten verführen ist etwas Herrliches. Im Alten Land, in der Nähe von Bremen, kannst Du jetzt kilometerweit lustwandeln und pflücken, genießen, schauen ....... (es gibt aber jede Menge Wespen ).

Danke auch für Deine Stimme .

Herzliche Abendgrüße,
Medusa.




Liebe Forelle,

nein, ich will es nicht runter spielen; es ist schon eine tolle Leistung, über die vielen Strophen bei der Sache zu bleiben; ich habe lange daran geknabbert. Nur empfinde ich die Aussage als zu sehr in die Länge gezogen. Hat Dich das nicht gelangweilt?

Larin hat auch eine Sestine geschrieben und ein besseres Thema gewählt.

Ich danke Dir für Dein Lob und freue mich sehr, Deinen Appetit auf Kirschen geweckt zu haben; ich liiiiebe sie!

Ich danke Dir für Deinen Kommentar und schicke Dir liebe Abendgrüße,
Medusa.
Medusa ist offline  
Alt 10.07.2009, 21:54   #3
Leier
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Liebe Medusa,

hab noch nicht kapiert, was eine Sestine ist - da muß mir Wikipedia weiterhelfen.
Das Thema soll innerhalb der Strophen sowohl weitergeführt als auch sechsmal wiederholt werden?
Da bin ich Tumber Tor !
Abgesehen von den anfänglichen Inversionen
ist es in meinen Augen ein schönes Lobgedicht auf Kirsche/Kirschbaum.
Ich habe es sehr gern gelesen!

Lieben Abendgruß
von
cyparis
Leier ist offline  
Alt 11.07.2009, 08:37   #4
a.c.larin
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liebe medusa,
wärs nicht jetzt an der zeit, in der eiland-schule einen faden aufzumachen : sestine-schreiben , leicht gemacht.

( für alle, die sich auch gerne mal den kopf an sowas zerbrechen wollen )

larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline  
Alt 11.07.2009, 09:13   #5
Medusa
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Guten Morgen Cyparis,

aber nein, Du bist kein tumber Tor! Ich hatte bis vor einer Woche noch nie etwas von einer Sestine gehört, Larin klärte mich auf! Meine Neugier auf alte Formen ist hinlänglich bekannt, so setzte ich mich halt dran und hielt durch.

NIE WIEDER! Ohne Inversionen gehts nicht. Wie willst Du die Endwörter sonst hinbekommen? Ich habe mehrere Tage dran gefeilt, gepusselt und überlegt, glaub mir!

Ich mag diese Form überhaupt nicht! Ein Thema über sechs (!) sechszeilige (!) Strophen auszuquetschen, ist laaaangweilig bis zum Gehtnichtmehr, sowohl für die Leserin als auch für die Dichterin! ABER: Es war eine gute Übung!

Das Gedicht ist ja nicht schlecht, das Thema wäre jedoch besser kürzer, in einem Sonett beispielsweise, untergebracht.

Wie dem auch sei: Ich danke Dir für Deine Überlegungen und Deinen Kommentar!

Noch einmal ganz herzliche Grüße zum Ehrentag,
Medusa.




Liebe Larin,

ohne mich ! "Leicht gemacht"? Das kann nicht Dein Ernst sein, hattest Du keine Mühe damit .

Mir gefällt Deine Sestine viiiiel besser. Die könntest Du einstellen und die Wiederholungen bunt markieren. Vielleicht finden sich neugierige "Kopfzerbrecher" und interessierte Dichter?

Herzliche Wochenendgrüße nach Wien,
Medusa.
Medusa ist offline  
Alt 11.07.2009, 09:56   #6
RiffRaff
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Hallo Schlangenhaupt,

so ganz kann ich deine Meinung nicht teilen, dass es nur eine Übung ist. Es ist allerdings sauschwer, was vernünftiges rauszuholen und ja, ich spreche aus ERfahrung. Die hier könnte dir vielleicht gefallen, ist kein Copyright mehr drauf:


A. Swinburne

I saw my soul at rest upon a day
As a bird sleeping in the nest of night,
Among soft leaves that give the starlight way
To touch its` wings but not its` eyes with light;
So that I knew as one in visions may,
And knew not as men waking, of delight.

This was the measure of my souls delight;
It had no power of joy to fly by day,
Nor part of the large lordship of the light;
But in a secret moon-beholden way
Had all its will and dreams of pleasant night
And all the love and live that sleepers may.

But such life`s triumph as men waking may
It might not have to feed ist faint delight
Between the stars by night and sun by day
Shut up with green leaves and a little light;
Because its way was as a lost star`s way,
A world`s not wholly known of day or night

All loves and dreams and sounds and gleams of night
Made it all music that such minstrels may,
And all they had they gave it of delight;
But in the full face of the fire of day
What place shall be for any starry light
What part of heaven in all the wide sun`s way?

Yet the soul woke not, sleeping by the way
Watched as a nursling of the large-eyed night,
And sought no strength nor knowledge of the day,
nor closer touch conclusive of delight
nor mightier joy nor truer than dreamers may,
nor more of song than they, nor more of light.

For who sleeps once and sees the secret light
whereby sleep shows the soul a fairer way
between the rise and rest of day and night,
shall care no more to fare as all men may;
But be his place of pain or of delight
there shall he dwell, beholding night as day

Song have thy day and take thy fill of light
before the night be fallen across thy way;
sing while he may, man hath no long delight.
 
Alt 11.07.2009, 10:50   #7
Medusa
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Hallo Riffraff,

ich freue mich immer sehr über Deine Kommentare!
Schau mal, ich habe mir die Mühe gemacht, ein paar Wiederholungen zu markieren: bei "night" stimmts schon mal nicht, bei "day" auch nicht und so gehts weiter!

Mir gefällt sehr, dass sich die Verse reimen. Das zeigt, dass eine Sestine ausbaufähig ist. So gefällt sie mir auch, da spielt die Länge keine Rolle mehr.

Du hast ein wunderbares Beispiel ausgewählt, ich danke Dir herzlich dafür! Hier wirkt auch das Thema keineswegs breit gequetscht, sie ist einfach nur schön!

A. Swinburne

I saw my soul at rest upon a day
As a bird sleeping in the nest of night,
Among soft leaves that give the starlight way
To touch its` wings but not its` eyes with light;
So that I knew as one in visions may,
And knew not as men waking, of delight.

This was the measure of my souls delight;
It had no power of joy to fly by day,
Nor part of the large lordship of the light;
But in a secret moon-beholden way
Had all its will and dreams of pleasant night
And all the love and live that sleepers may.

But such life`s triumph as men waking may
It might not have to feed ist faint delight
Between the stars by night and sun by day
Shut up with green leaves and a little light;
Because its way was as a lost star`s way,
A world`s not wholly known of day or night

All loves and dreams and sounds and gleams of night
Made it all music that such minstrels may,
And all they had they gave it of delight;
But in the full face of the fire of day
What place shall be for any starry light
What part of heaven in all the wide sun`s way?

Yet the soul woke not, sleeping by the way
Watched as a nursling of the large-eyed night,
And sought no strength nor knowledge of the day,
nor closer touch conclusive of delight
nor mightier joy nor truer than dreamers may,
nor more of song than they, nor more of light.

For who sleeps once and sees the secret light
whereby sleep shows the soul a fairer way
between the rise and rest of day and night,
shall care no more to fare as all men may;
But be his place of pain or of delight
there shall he dwell, beholding night as day

Song have thy day and take thy fill of light
before the night be fallen across thy way;
sing while he may, man hath no long delight.


Ich schicke Dir viele liebe Wochenendgrüße,
Medusa.

Geändert von Medusa (11.07.2009 um 10:52 Uhr)
Medusa ist offline  
Alt 11.07.2009, 11:26   #8
RiffRaff
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Hallo medusa,

interessant, einen Großen "ertappt" zu sehen, wie er die Form zugunsten des Inhalts geopfert hat. Ich nehme an du meinst mit den Wiederholungen, dass Swinburne die nicht entsprechend dem vorgegebenen Schlüssel verwendet hat?

Hier ist noch eine - übersetzte - von Elizabeth Bishop. Die hat auch eine sehr imponierende Villanelle geschrieben "The Art of Losing". Weiß nicht ob du die kennst, falls nein, solltest du sie mal googeln. ICh wette die gefällt dir.

Septemberregen fällt aufs Haus.
Im Zwielicht sitzt die alte Oma
dort in der Küche mit dem Kind
neben dem kleinen Wunderherd,
liest Witze aus dem Almanach
lacht, spricht, und überspielt die Tränen.

Sie denkt dass ihre Sonnwendtränen,
dem Regen gleich, der`s Dach drischt und das Haus
verzeichnet war`n im Almanach,
doch dass man das nur weiß als Oma.
Der Eisenkessel singt dort auf dem Herd.
Sie schneidet Brot auf, sagt zum Kind

dass Teezeit sei, jedoch das Kind
sieht nur des Kessels kleine harte Tränen
wie irre tanzen auf dem heißen Herd,
so wie der Regen auf dem Haus.
Beim Säubern hängt die alte Oma
am Faden auf den schlauen Almanach.

Dort flappt er vogelgleich, der Almanach
halb aufgeschlagen über`m Kind
flappt über der alten Oma
und ihrer Tasse voll bräunlicher Tränen.
Sie fröstelt, sagt, ihr fühle sich das Haus
so kalt an, legt mehr Holz noch nach im Herd.

„So musst` es kommen“ sagt der Wunderherd,
„ich weiß das, was ich weiß“ der Almanach.
Mit Kreiden malt das Kind ein starres Haus,
davor –gewunden- einen Weg. Es malt das Kind
ins Haus den Mann mit Knöpfen wie aus Tränen,
und präsentiert das Bild voll Stolz der Oma.

Doch insgeheim als noch die Oma
zugange ist mit jenem Herd
fallen die kleinen Monde wie Tränen
herab aus den Seiten des Almanachs
und in das Blumenbeet. Das hat das Kind
ganz achtsam angelegt vorm Haus.

„Jetzt Tränen pflanzen“ sagt der Almanach,
die Oma singt eins für den Herd,
das Kind malt noch ein undeutbares Haus.
 
Alt 11.07.2009, 12:40   #9
Medusa
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Hallo Riffraff,

ja, genau so meine ich es ! Streng genommen stimmt Mr. Swinburnes Sestine nicht (für unsere Sprache!) mit den gestrengen Regeln überein. Vielleicht hat er sogar die schwierigere Variante gewählt? Das übersehe ich aber nicht, ich habe einfach zu wenig Ahnung, aber sie gefällt mir, sehr sogar!

Die Sestine von Elisabeth Bishop gefällt mir nicht; ich kann nicht erklären, warum. Vielleicht fehlt mir die Phantasie, mich darauf einzulassen? Für mich sind zu viele Bilder drin, die ich nicht verstehe.

Aber ich habe mir die Villanelle durchgelesen - sie ist wunderbar! Da stimmt alles: Inhalt, Klang, Wiederholungen, Reime ..... Danke, dass Du mir den Tipp gegeben hast, ich kannte diese Dichterin nicht.

Es bereitet mir viel Freude, mich mit Dir auszutauschen!
Viele liebe Grüße,
Medusa.

Geändert von Medusa (11.07.2009 um 12:42 Uhr)
Medusa ist offline  
Alt 11.07.2009, 13:17   #10
a.c.larin
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Hallo Riffraff,

Ich glaube auch, dass bei Elizabeth Bishops Sestine die Sache mit dem fünfhebigen Jambus nicht stimmt - da holpert es doch , allein bei der Zeilenlänge!

In meinem Verslehre -Büchlein steht auch, dass Sestinen im Englischen und Französischen eher verbreitet sind, das Reimen und das Einhalten des Metrums sind dort weniger schwierig.
(Charles Swinburne und Ezra Pound werden dort als Beispiele genannt)

Eigentlich stammt die Sestine von dem provenzalischen Troubadour Arnaut Daniel (Ende 12.-Anfag 13 Jh.), ist also ein sehr alte Form, kein Wunder ,
dass wir "Heutigen" uns dran die Zähne ausbeißen...

Die ( angeblich) schwierigere Form hat foglendes Schema:
1.Str. 1 2 3 4 5 6
2.Str: 6 1 5 2 3 4
3.Str: 4 6 1 2 5 3
4.Str: 3 4 5 6 1 2
5.Str: 2 3 4 1 6 5
6.Str: 5 2 3 6 4 1

Terzine: 1 5 3

Liebe Grüße
Larin
__________________
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a.c.larin ist offline  
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