06.07.2009, 14:35 | #1 |
TENEBRAE
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Großstadtdunkel
Dort, wo Schatten aufwärts kriechen
an den Fassaden, die ein Glühn verließ, um still dahinzusiechen, erhebt sich aus den dunklen Ecken die Nacht und schultert ihr Bemühn, den ganzen Erdkreis zu bedecken. Dort, wo die Fenster Leben trinken in grauer Straßenschluchten Gang, wo Dämmerung und Nebel sinken hinab an blinzelnden Etagen, dort fällt die Nacht und sickert bang durch menschenleere Tiefgaragen. Dort, wo Laternen dich belügen mit Ahnungen von Licht und Tagen, als könnten sie ein Schwarz besiegen, das eine ganze Welt verschweigt - dort weiß die Nacht auf alle Fragen die Antwort, die dich übersteigt!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
07.08.2009, 15:01 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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kein kommentar hier?
schande!! lieber erich, mal wieder ein beweis dafür, wie phantastisch sicher du mit sprache umgehen kannst! vllt hat es damit zu tun - alles hat ja auch seine guten seiten, man merkts leider oft zu spät - ,dass du als lehrer immer gezwungen bist, dich präzise ausdrücken zu müssen, um nicht unterzugehen. inhaltlich kann ich oft mit deiner sichtweise nicht mehr viel anfangen, vllt weil ich einfach zu abgestumpft bin bzw. deine art der betrachtung verdränge. das ist aber unerheblich - entscheidend ist, inwieweit ein dichter seine position verdeutlichen kann und das kannst du wie kaum ein zweiter! liebe grüße norbert |
07.08.2009, 16:21 | #3 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Erich Kykal -
ich trau mich schon gar nicht mehr an Kommentare zu Deinen Gedichten, weil immer das Gleiche dabei herauskommt: Überschwängliches Lob! Inhalt und Form bilden eine unübertreffliche Symbiose; Dein Stil ist schon fast zu gut, um leicht erträglich zu sein. Lieben Gruß von cyparis Geändert von Leier (08.08.2009 um 13:00 Uhr) |
08.08.2009, 12:36 | #4 |
Slawische Seele
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Lieber Erich,
ich gab mir eine "Somerpause", schaute nur hier und dort ins Forum. Jetzt hole ich nach. Ich lese, freue mich und staune. Dort wo ich staune, hefte ich einen Kommi an. Das "Großstadtdunkel" lebt. Es sucht sich seine "Plätze" und gibt uns Antworten, die unser Begreifen/Verstehen übersteigen. Unser Ausleuchten mit Lichtlaternen bleibt nur ein kläglicher Versuch. Deine Sprachkunst fasziniert immer wieder. Die Bilder, die herüberkommen, suchen und erfragen nicht die Intention des Autors. Sie sprechen für sich und bannen den Leser. Liebe Grüße und ein ganz dickes Lob, Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
10.08.2009, 12:10 | #5 |
TENEBRAE
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@ norbert
Hallo, alter Germane, und danke für deinen Beitrag - so voll des Lobes, hach, schmacht, schmacht...wie liebe ich doch solche Worte! Mit der Lehrersache hast du sicher teilweise recht. Teilweise, da der durchschnittliche Umgangston in einer Hauptschule nicht eben zu dichterischen Höhenflügen ermutigt! Dass du zu "abgestumpft" wärst - das denke ich nicht, sonst schriebest du bei mir eher gar nichts. Ich denke eher, dass du dir eine zu starke emotionale Einbindung selbst verbietest, da irgendwelche Dichterdünkel von wegen Kitsch oder "abgenutzt", die andere oder du selbst dir "verordnet" haben, dich daran hindern, Inhalte so unverbaut und "szeneunabhängig" zu betrachten wie ich. Kann das sein? In jedem Fall hat es mich gefreut, wieder mal von dir zu lesen! @ cypi Hallo, Herzallerholdigste! Ich hoffe, du amüsierst dich - zur Zeit ohne mich - gut in den Foren! Was Lob angeht, du kennst mich - da bin ich unbefangen egomanisch: Sprich, ich kriege NIE genug davon!!! Im Herbst wieder mehr von mir - sowohl Gedichte als auch Beiträge. Bis denn! @ dana Ein gutes Lob zu verfassen ist beinahe schon eine Dichtkunst für sich - und du beherrschst sie formidabel! Ich muss sagen, es gefällt mir, dass du meine Zeilen und Bilder schon jenseits meiner Beeinflussung stellst, als wäre ich nur der Katalysator, das Medium, durch das sich das Werk Bahn in die seiende Welt bricht - weil es eben einfach sein will! Diese Definition kommt meiner Art, Gedichte zu schreiben - nämlich beinah auf einer transzendentalen Ebene - schon sehr nahe! Und ich muss mich nicht erst groß mit der Vorstellung herumärgern, womöglich ein "Genie" zu sein - denn das liegt mir ferne! Ich habe 38 Jahre in einer Stadt gelebt, und dieses - und ähnliche - Gedichte vermitteln nur die Quintessenz meiner ganzen Erfahrung in diesem Lebensabschnitt - vielleicht ein wenig mystifiziert und dramatisch aufgehübscht - aber doch aus meinem innersten, ehrlichen Kern geschnitten. So dichte ich. LG an euch alle! eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (13.08.2009 um 14:45 Uhr) |
10.08.2009, 13:10 | #6 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Erich Kykal....
das nehm ich Dir übel: "aufgehübscht". Nein, nein... zwei mykro - cyparis |
13.08.2009, 14:48 | #7 |
TENEBRAE
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Ähh...Cypi?
Was heißt "zwei mykro"? Ich fürchte, du überschätzt meine Fähigkeit, Anspielungen oder Kurzformeln zu verstehen! LG, eKy
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13.08.2009, 16:02 | #8 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber erich,
würdest du dich in dieser sprache deinen schülern offenbaren, säßen die meisten wahrscheinlich nur noch so da: was hat der geredet? es ist nicht immer ganz leicht, deinen gedanken folge zu leisten, weil sie komplex, verwoben, vielschichtig sind. keine nahrung für die fast-food generation! wer nachhaltiges liebt, wird fündig werden. die beiden schlusszeilen beeindrucken mich am meisten: Zitat:
sehr schönes gedicht , habs erst einige male lesen müssen, bevor ich antworten konnte.... liebe grüße, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
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20.08.2009, 12:39 | #9 |
TENEBRAE
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Hi, larin!
Du weißt ja, wie's ist: Einem selber kommt's nicht komplex vor, wenn man's schreibt, da man ja den eigenen Gedankengängen gefolgt ist, die verständlicherweise klar und folgerichtig in einem ablaufen. Man bedenkt dabei nicht - oder selten - dass dies für andere, die andere Bezugsrahmen oder Denkansätze benutzen, beileibe nicht so selbstverständlich nachvollziehbar sein muss! Dennoch bleibt einem meist nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden, dass man es eben niemals allen recht machen kann. Gottlob, denn das wäre dann herzlich langweilig! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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