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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 23.02.2009, 20:06   #1
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
Standard Kontrastvergraut

*
Im Weiß des Schnees ist aller Farben Licht und Sonnenschein,
es gibt der Sonne helles Strahlen filterfrei retour.
Und ist am Abend oder in der Früh' der Himmel rot,
begleitet rosa Glanz das Eosin in unser Aug'.

Die Nacht scheint durch die abgedimmte Mondbeleuchtung klar;
kontrastvergraut, doch niemals völlig dunkel oder schwarz
liegt über allen Oberflächen diese Schmiegsamkeit:
ein in sich locker luftverklumptes Eiskristallesamt.

*
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Alt 23.02.2009, 21:13   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.913
Standard

Hallo Blaugold,

ein imposantes Debüt, was du hier ablieferst.

Ein metrisch einwandfreies, aber ungereimtes Gedicht, was durch seine Zeilenlänge zu bestechen weiß.
Der 7-hebige Jambus mit den männlichen Kadenzen wird konsequent von der ersten bis zur letzten Zeile durchgehalten.
"Eiskristallesamt" ist eine schöne neue Wortschöpfung, die mir gut gefällt.

Überhaupt verwendest du hübsche Bilder und eine gehobene Sprache, die keineswegs unnatürlich oder gekünstelt klingt.
Als Leser kann ich mich gut in deine Beschreibung hineinversetzen. Dieses "Eiskristallesamt" beschreibt es wirklich bildlich, was auch ich in den letzten Wochen beobachten konnte.

Ein feines Stück Natur-Lyrik, welches mir gut gefallen hat.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 23.02.2009, 21:56   #3
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ginTon
 
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.590
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hallo blaugold,

ich kann mich faldi nur anschließen und bin über diese winterimpression sehr erfreut. ist es doch und ich wiederhole, metrisch sehr ausgereift und besticht, ich nenne es jetzt mal "Klarheit der Worte" die sich mitunter selbst durch diese Kristalle speisen?

Das Weiss des Schnees ist natürlich nur Betrachtung und das Weiss ein Höchstmaß dessen was unser Auge zu leisten vermag, weiss als ganzes, und "filterfrei ohne retour",

das Spektrum, welches natürlich jede bunte Farbe enthält, die zwischen Sättigung= weiß und schwarz liegt wird mittels den Tönen der Umgebung oder Natur wiedergespiegelt..erkennbar das selbst diese Natur sich in diesem kleinstkristall wiederspiegelt, rot zu rosa wie ein Farbstich der den Tag und den Kreislauf aufzeigt...

die zweite Strophe, wechselt in meinen Augen von der Tatsache des Sehens hin zu der des Fühlens, da alles nur Kontrast ist durch das abgedimmte Licht, folgt subjektiv die größere Reizgebung durch die Haut ("Oberflächen diese Schmiegsamkeit") oder das Fühlen an sich...

ein sehr schönes Werk

LG basse
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)

Geändert von ginTon (23.02.2009 um 21:58 Uhr)
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Alt 23.02.2009, 22:57   #4
Klatschmohn
MohnArt
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: RLP
Beiträge: 1.949
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Hallo Blaugold,

ein wunderschönes Gedicht voller plastischer Malerei.
Meine Vorkommentatoren haben schon alles Wesentliche zu der Ausführung gesagt und so bliebt mir nur ein Staunen und Freuen, welch Könner es zu unserem Eiland geschafft hat.

Liebe Grüße,
Klatschmohn
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© Klatschmohn
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Trockenmohn
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Alt 25.02.2009, 01:24   #5
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Hei, Blaugold!

ich fühl mich völlig luftverklumpt
beim Anblick solcher weißen Zeilen.
Ein Winter hat mich neu vermummt
und schickt erneut mich auf in's Eiskristalleeilen,
wo keine kleine warme erste Honigbiene summt,
wo jeder Vogelruf noch immer bleibt verstummt...

doch wenn der Mond erst wieder aufgedimmt,
die Sonne ersten Strahl geschickt:
Dann kommt die Schmelze lichtbedingt,
dann ist der letzte Schnee entrückt.


(Dann kehre ich in einer Tour
jedes Jahr retour ).


Du hast ein sehr schönes Gedicht hier eingestellt.
Manche Ausdrücke und Feststellungen gefallen mir nicht 100%ig, aber das liegt an mir und nicht an dem Gedicht. Zweimal "Sonne.." in den beiden ersten Zeile find ich nicht sooo geglückt.
Aber insgesamt liest es sich gut, auch wenn Physiker garantiert was zu mäkeln hätten.


Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 25.02.2009, 14:03   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Blaugold!

Ungereimtes ist nicht so mein Fach, aber die sprachliche Eleganz und vor allem die Sprachmelodie haben mich doch angezogen. Diese erschließt sich nicht auf den ersten Blick - sprich, beim ersten Lesen.
Ich hoffe, auch einmal ein entsprechend wortgewaltiges Reimwerk von dir zu lesen, damit ich darin schwelgen kann!

LG, eKy
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2009, 16:43   #7
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Hallo Faldi
Ja, so wie du hab ich dieses Stück Natur auch vor ein paar Wochen noch gesehen.
"Luftverklumptes Eiskristallesamt" - was fällt einem (Dichter) nicht alles ein, wenn man Ausdrücke sucht oder konstruiert, um eine simple Schneedecke zu beschreiben, die ja nur luftig, locker aus Eiskristallen besteht.


Hallo basse
Du hast durch deinen Kommentar eigentlich schon meine Intention dargelegt:
Ich habe mich bemüht, mal fast wissenschaftlich eine Winterlandschaft zu beschreiben. Weisses, z.B. Schnee reflektiert alle Spektren des Lichtes, deshalb ist darin eine hohe Menge, also sehr helles Lich enthalten. Morgen- oder Abendrot (Eosinfarben) wird vom Schnee eben nicht weiss reflektiert, er gibt diese Farbnuancen "ungefiltert" retour, spiegelt sie.
Wer im Winter nachts mal spazieren geht, kann sehen, dass, wenn Schnee liegt, es nie völlig dunkel ist. Der Schnee rflektiert noch das wenige an Licht, das der Mond auch durch Wolken hindurch auf die Erde strahlt. Und im Grunde ist dies ebenso Sonnenlicht, ist ja bekannt.
Die zweite Strophe ist eigentlich nur eine Impression in der Nacht, die "Schmiegsamkeit" soll nur die Schneedecke beschreiben, denn die liegt ja angeschmiegt an jeder Oberfläche, sei sie nun Erde, Bäume, Häuser etc.

Hallo Cyparis
Vielleicht denkst du an "filterfrei", wenn Physiker vielleicht was zu mängeln hätten?
Klar, vollkommen verlustfrei reflektiert nicht mal der konkreteste Spiegel Licht.
Aber Weiß erscheint deshalb so, weil von allen Spektralfarben keine besonders ausgefiltert wird. Wenn Abendrot auf einen weissen Untergrund fällt, reflektiert dieser eben auch rot oder rosa ungefiltert. Wenn man im Schnee z.B. Abendrot betrachtet, sieht man sowohl die rötliche Sonne, als auch deren rötliches Licht, das vom Schnee reflektiert wird. Kein blaues, grünes oder weisses. Ergo fällt ins Auge des Betrachters die Sonne und ihre reflektierten rosa Strahlen. Dies wollte ich ausdrücken.
Zweimal Sonne in der ersten zwei Zeilen ist schon fragwürdig, sehe ich auch.
Vielleicht fällt mir noch Alternatives ein.

Hallo Erich
Wie in den Antworten zuvor schon angeführt, ich hab mich mal zwar an eine klare Sprache gehalten, aber trotzdem ein bisschen poetische Lyrik mit eingebracht.
Reimwerke folgen, klar.

Hallo Klatschmohn
Du hast einen weiteren Aspekt im Gedicht offenbart: Es ist tatsächlich eine Naturbeschreibung bei Tag und Nacht. Plastischer Modellversuch in Worten!


Ich freue und bedanke mich für Kommentare und Lob.


Blaugold
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