12.11.2009, 14:15 | #11 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Hallo Erich,
Nein, in keinster Weise war meine Absicht, deinem Gedicht eine "niedere" Wehleidigkeit zu unterstellen. Meine kommentierenden Gedanken betreffen vor allem die romantisch-melancholischen Komponenten solcherart Liebesgedichte. Klar, die Wehmut ist eine geeignete Regung, um Liebesschmerz auszudrücken; das ist nicht nur in klassischen Versen zu lesen, ich fand sie auch in deinem Gedicht. Ich sinnierte eher über die Ansicht (Urteil, Vorurteil, Übereinkunft, zeitgeistiges Denken und Empfinden) Liebe und deshalb auch Liebesgedichte ist/sind tiefsinnig, wenn Schmerz dabei ist. Eine rehetorische Betrachtung meinerseits also. Hat Liebe, abseits der Vermischung mit Kummer und sonstigem Weh, überhaupt mit Schmerz und Leid zu tun? Wäre Liebe dann nicht mit allen "Nebenprodukten", wie Eifersucht, Trauer, Besitzgier usw. ebenso durchsetzt und deshalb nie "rein"? Ich meine, ja, denn wer möchte abstreiten, dass diese letzt genannten Attribute eher "niederer" Natur sind, und die darin eingebundene Liebe (was man so Liebe nennt) eher nicht "erhaben" ist?" Doch was hat Liebe für einen Wert, wenn sie nur Bestandteil solcher dem auf sich selbst fixierten Ich entspringenden Emotionen wäre? Ich denke, dass du solcherart Betrachtung durchaus zu reflektieren in der Lage bist, deshalb auch meine Gedanken zu einem deiner Gedichte. Blaugold |
12.11.2009, 14:46 | #12 |
TENEBRAE
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Hi, Blaugold!
Ich weiß nicht, ob "Schmerz" hier das richtige Wort ist: Eher Eigennutz, wiel man das geliebte Wesen nicht gehen lassen will. Ich wollte (hier) nur diesen Moment einfangen, wo man die Zeit der Trennung schon herandämmern sieht und weiß, dass man loslassen muss. Ob das nun für die Beziehung an sich gilt oder nur für einen Morgen, an dem der Partner früher zur Arbeit muss... Natürlich bin ich mir der möglichen philosophischen Implikationen bewußt. In diesem Falle hab ich aber meine "Angel" gar nicht so weit auswerfen wollen! Dennoch vielen Dank für deine Einblicke! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
14.11.2009, 22:12 | #13 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
hier ist alles romantisch schön - dein Gedicht, Cypis Gedicht und eine interessante "Gedichtbesprechung". Imponierend die Reimart und das "Durchhalten" in 3 Strophen. Ein Morgenlied, das nicht entstanden wäre, müsste die geliebte Person nicht zur Arbeit. Ich schreibe das nur deshalb vorweg, um meinen Kommentar mit ein bisschen mehr Text zu füllen. Mein Hauptanliegen ist: Wunderschön und sprachlich wie lyrisch meisterhaft verfasst - ein echter eKy eben. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
16.11.2009, 12:18 | #14 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Kicher! Vorsicht mit Lobeshymnen, sonst kriegst du noch deswegen eins auf den Deckel wie die arme Cyparis! (Was ich nicht okay finde! Das möchte ich hier mal gesagt haben! - Wer jemanden wirklich gern liest und/oder aufrichtig bewundert, sollte auch das Recht haben, dem in jeglicher Weise Ausdruck zu verleihen. Zudem hungert mein schwächliches Ego gradezu nach solchen Schulterklopfern!) Dieses Gedicht enthält viele Textzitate von Rainer Maria Rilke, leicht abgewandelt, aber erkennbar, wenn man IHN gelesen hat. Deshalb schrieb ich es - als Hommage an den Größten deutscher Dichtkunst (übrigens auch ein Ösiländer...)! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (16.11.2009 um 12:20 Uhr) |
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