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Alt 04.01.2010, 16:43   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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lieber achimedes,

leider versteh ich die mathematik dieses spiels nicht ganz :
40 euro bei sechs spielern sind bei mir 240 euro.
wie man dann auf 120 kommt - oder vielleicht nur 20 euro gewinn macht,
bleibt mir vollends ein rätsel.
außerdem scheint mir 90 prozent verlustwahrscheinlichkeit doch ziemlich hoch, um als profitabel gelten zu können. kein wunder, dass da niemand einsteigen wollte.
da sollte man doch gleich ehrlich die karten auf den tisch legen und die ganze sache als spende deklarieren.

ich möchte ein anderes beispiel für kooperation anführen; und zwar die wette, die einst karl-heinz böhm gewonnen hat und den grundstein legte für sein immer noch sehr erfolgreiches projekt "menschen für menschen".

kommt vielleicht doch auch ein bissel drauf an, wie man etwas "verkauft"?
der herr professor war wohl zu mathematisch nüchtern - die menschheit aber will vor allem eines: sie will gut unterhalten werden.....

ecce homo! nutzt nichts, sich zu mokieren.
auf der weltbühne werden vor allem die guten schauspieler bejubelt.
(und die müssen nicht immer eine hohe moral haben)....


liebe nachdenkliche grüße,
larin
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Alt 04.01.2010, 17:57   #2
Archimedes
der mit dem Reim tanzt
 
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Liebe Larin, das Spiel ist zunächst ganz einfach: Jeder der sechs Spieler hat 40 Euro. Davon muß er spenden. Wenn insgesamt 120 Euro gespendet wurden, kann jeder Spieler seinen Rest behalten, andernfalls muss er alles abgeben. Wenn also jeder Spieler 20 Euro spenden würde, wären die 120 Euro zusammen, er könnte die verbliebenen 20 Euro behalten.
Nun setzt aber das un-gemeine Denken ein: Ich spende weniger, dann mache ich mehr Gewinn, sollen doch die anderen spenden. Und das ist das Erschreckende, dass der Verlust des Ganzen in Kauf genommen wird, nur weil eventuell mehr Gewinn gemacht werden kann. Das ist wohl dem menschlichen Wesen eigen. Deswegen die Krisen.

Danke fürs Vorbeischauen und kommentieren
Gruß Archimedes ...der mit den krisenfreien Kreisen
__________________
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Alt 04.01.2010, 18:52   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hallo archimedes,

ich gehe davon aus, das jeder "heimlich" spenden musste , ohne zu wissen, wieviel einsatz die anderen bringen. das heißt, mit etws logik könnte man leicht darauf schließen, wie hoch jedermanns anteil sein muss. aber man darf sich vor dem einsatz nicht darüber austauschen.
da man sich nicht abreden kann und die spende "blind" erfolgt, muss also noch darauf vertraut werden, das sich alle an das vernünftige maß halten.

es hat also auch etwas mit vertrauen zu tun.
und jemandem zu vertrauen, mit dem man nicht kommunizieren kann , dürfte eine schwierige sache sein.....
"gemeinschaftssinn" ist offenbar nicht etwas, das uns schon in die wiege gelegt wird, sondern etwas , das sich erst durch gemeinsame aktivität aufbaut. erst braucht es eine gruppenidentität, dann kann sich "gemeinschaftssinn" bilden. hätten also diese versuchsgruppen vorher zusammen ein großes zelt aufgebaut, eine schwere last irgendwohin befördert, gemeinsam ein flussbett überquert - wer weiß, wie dann das ergebnis ausgesehen hätte...

wieder einmal erkenne ich deutlich: von nix ist auch nix. in den wenigstens fällen kann eine gruppe sich selbst zielgerichtet und sinnvoll steuern. meist braucht es einen leader/ manager/ organisator , der als garant für die sicherheit/ einhaltung der regeln da steht - und je nachdem, wie dessen moralkodex ist, je nachdem entwickelt sich auch die gruppe....
wenn es keinen gibt, muss sich aus der gruppe heraus einer entwickeln.

so sind sie halt, die nackten affen.
liebe grüße (ich hab heut schon gespendet)
larin

Geändert von a.c.larin (04.01.2010 um 18:56 Uhr)
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.01.2010, 23:20   #4
Archimedes
der mit dem Reim tanzt
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
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Liebe Larin, du hast es richtig beschrieben:
Zitat:
meist braucht es einen leader/ manager/ organisator , der als garant für die sicherheit/ einhaltung der regeln da steht - und je nachdem, wie dessen moralkodex ist, je nachdem entwickelt sich auch die gruppe....
Was macht nun der Leader/ Staat, wenn sich die Gruppe oder Teile davon nicht an die Regeln halten?
Beispiel: Zur Förderung des Mittelstandes verleiht der Staat Geld an die Banken zu 1%, damit diese den Mittelstand entsprechend mit Geld versorgen können. Diese kaufen aber von dem Geld Staatsanleihen zu 4% usw. Der Mittelstand hat nach wie vor Schwierigkeiten mit der Zwischenfinanzierung. Was tut also der Staat?

Wir haben es erlebt, wie die Gesellschaft zugrunde gegangen ist, wenn die Führung mörderisch und verbrecherisch ist. Sind wir hier wieder auf dem erneuten Weg zum Untergang der Gesellschaft?

Jedenfalls, und das zeigt der Test, ist die Gesellschaft schon so zerfallen, dass persönliches Gewinnstreben den Zerfall des Ganzen sowie den eigenen Totalverlust in Kauf nimmt.

Lieben Gruß Archimedes ...der mit den moralisch-mathematisch rechten Kreisen
__________________
gestörte Kreise
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Alt 05.01.2010, 19:29   #5
Abraxas
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Beiträge: n/a
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Hallo Archimedes,

mich interessiert nur: wusste die Gruppe, dass insg. 120€ zusammen kommen mussten, um den Rest behalten zu dürfen? Ich geh mal davon aus, dass das nicht so war. Denn im Wissen sowohl um den benötigten Endbetrag, als auch um die menschliche Gier, wäre es ziemlich dämlich zu erwarten, die anderen würden mehr spenden, als das nötige Minimum, sodass sich der eigene Geiz dadurch kompensieren ließe, um mehr Profit raus zu schlagen.



LG,
Abraxas

Geändert von Abraxas (06.01.2010 um 00:52 Uhr)
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