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17.01.2010, 08:43 | #1 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo archimedes,
das metrum habe ich - nach eigenen experimeten damit - gleich erkannt: daher erstmal ein bravo fürs durchhalten.( ich weiß, dass das gar nicht so einfach ist). den anapäst auch noch in einem sonett unterzubringen, halte ich für ganz besonders ausgefuchst. ein wort irritiert mich aber. Zitat:
in strophe 2, zeile 4 würde ich nach "gesagt und getan" einen beistrich setzen. strophe drei wirkt auf mich wie ein widerspruch in sich: einerseits "verglüht die sehnsucht" - andererseits ist "die glut der empfindung noch reichlich und voll". wie war das gemeint? ich vesteh das gedicht so, dass in der jugend an die liebe mit mehr unbefangenheit herangegangen wird, im späteren leben ist man schon vorsichtiger, nachdenklicher geworden... alles nützt sich halt mit der zeit ein wenig ab..... gut, wenns wenigstens noch glimmt. lg, larin |
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17.01.2010, 11:20 | #2 |
MohnArt
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Lieber Archi,
ja, so ist das. Langsam geht es mit einem bergab, so in jeder Hinsicht, aber es gibt Hoffnung - glaub mir. Vielleicht verändert sich die Form. Ein feines Sonett, von dem ich mir so meine eigenen Gedanken mache. Herzliche Grüße ins winterliche Berlin, Klatschmohn |
17.01.2010, 18:49 | #3 | |
der mit dem Reim tanzt
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Liebe Larin, erst mal danke für die Anerkennung:"ausgefuchst". Ja, es war nicht einfach, aber ungemein reizvoll. Dass das Wort "erglimmen" für dich nicht geläufig ist, wundert mich besonders, da in dieser Jahreszeit mit brennenden Kaminöfen das doch bildlich zu erleben ist: Man hat vergessen nachzulegen. Nun beim Pusten erglimmen die Reste vom Brennmaterial, sind aber zu schwach neue Glut zu entfachen. Wenn es aber Kohle oder Holzkohle war, dann ist noch reichlich Energie im Material dafür.
Deinen Vorschlag, nach "gesagt und getan" einen Beistrich zu setzen, habe ich nicht verstanden, es heißt dort soch: "was gesagt und getan zeugte nicht von Gefahr" (des sich Zerstreitens). Deshalb heißt das Gedicht auch "Erglimmung". Und so ist auch die dritte Strophe zu verstehen: Die lodernde Glut der feurigen Empfindungen, das Schwelgen im Feuer der Gefühle ist verglüht. Das Herz weiß nicht, ob das als ein "es war einmal" verbuchen soll. Doch da gibt es noch Glimmung, die verborgenen kleine Glut in der Seele, ihre dauerhafte Nahrung befeuert von winzigen Erinnerungsereignissen. Da stellt sich die Frage, ob nicht ein wenig Nachlegen sie zum erneuten Lodern bringen kann. Zitat:
Liebe Klatschmohn, besonders schön finde ich dein Kommentieren, da du dich hier etwas rar gemacht hast. So wie in der glühenden Holzkohle eine höhere Hitze herrscht, als in einem lodernden Feuer, so kann eine Liebe, die äußerlich erloschen scheint, viel intensiver geworden sein, als ihr jugendlicher, feuriger Beginn. Ich wünsche euch so heimlich glühende Beziehungen Lieben Gruß wünscht euch Archimedes ...der mit den glimmenden Kreisen
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gestörte Kreise |
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17.01.2010, 22:33 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo, glimmender archimedes,
also - nun hab ichs kapiert. so, wie du mir das wort erklärt hast, kannte ich es tatsächlich noch nicht. "glimmen" alleine schon. mich hat wohl auch der in der gleichen zeile befindliche "Spross" ( oder Sprosse ?) irritiert, da wollte ich halt dran hochkraxeln.... schön, dann hätte ich ja jetzt mal wieder was neues gelernt! auf den beistrich an der genannten stelle möchte ich keinen heiligen eid schwören müssen, aber ich hörte ihn halt dort... beklommen glimmt klammheimlich und glamourös larin |
18.01.2010, 14:40 | #5 |
Gelegenheitsdichter
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Lb. Kreisender,
natürlich kann man das so machen, aber ich habe den Takt eben nicht auf Anhieb gefunden. Wie ich bereits schrieb, hole ich gerne Gedichte hervor, derer sich bisher keiner annahm. Das macht zwar nicht so viele Freunde, aber es sorgt ein wenig dafür, daß nicht immer nur die gleichen Autoren bedacht werden. LG W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
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18.01.2010, 17:23 | #6 |
der mit dem Reim tanzt
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Beiträge: 565
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Liebe Larin, ich habe immer noch nicht kapiert, wo genau der Beistrich hinsoll.
Lieber Walther, wie im richtigen Leben bilden sich auch hier Cliquen, die ständig im eigenen Saft rödeln. Daher gebührt dir hier großes Lob, dass du da gegensteuerst und das Forum belebst. Liebe Grüße Archimedes ... der mit den lodernden Kreisen
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gestörte Kreise |
18.01.2010, 18:33 | #7 |
Gelegenheitsdichter
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Lb. Archimedes,
das ist für mich selbst verständlich. Ein Forum lebt von der Bereitschaft seiner Mitglieder zur Textarbeit. Wenn jeder etwas dazu beiträgt, haben alle etwas davon. LG W.
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19.01.2010, 13:51 | #8 |
Flaschenpost
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hallo Archimedes,
so ist nun mal hier, mal erntet man mehr, mal weniger Aufmerksamkeit. Dein nicht ganz perfektes Sonett (aufgrund der 12 Silben) findet mein Gefallen. These, Synthese und Antihese sind deutlich erkennbarund das Reimmuster richtig gewählt. Du beschreibst in der These das Entstehen der Liebe, in der Synthese das Abklingen der Gefühle und in der Antihese den bangen Neubeginn. Vielleicht magst du es ja noch verwollkommenen, passende Silbenzahl. Beim Lesen hatte ich den Eindruck, das dies eine Kleinigkeit ist. Nur eine Sache fiel mir auf. Wenn die Sehnsucht verglüht sich im schwindenden Glanz. Ich würde das sich weglassen. Es hört sich m. E. seltsam an. Gern gelesen. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) |
21.01.2010, 00:54 | #9 |
der mit dem Reim tanzt
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Hallo Ruhelos, danke fürs Vorbeischauen und die Analyse des Sonetts. Wenn ich das "sich", wie du vorschlägst, weglasse, habe ich nicht mehr je Zeile 4 Anapäst als Versmaß, deshalb auch immer 12 Silben je Zeile. Deshalb muss es ein "freies" Sonett bleiben.
Lieben Gruß Archimedes ...der mit den kreisrunden Kreisen
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gestörte Kreise |
23.01.2010, 12:40 | #10 |
Slawische Seele
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Lieber Archi,
das mit der Glimmung lege ich für mich in solchen Bildern aus: Man kann ein Feuer entfachen, alles "Brennbare" darin verbrennen. Die Flammen lodern, die Hitze ist hoch - wunderbare Jugend. Später geht man auf "Sparflamme", so scheint es. Die Flammen schlagen nicht mehr so hoch, die Wärme aber bleibt. Erinnerst du den Umgang mit Öfen und Nachlegen? Es funktionierte so, dass man morgens nicht von vorn begann, sondern die "Glimmung" für den nächsten Tag gekonnt und bewusst bewahrt hat. Durch umsichtiges Scharren und Nachlegen schlugen die Flämmchen wieder hoch. Du hast die Betrachtung über die Liebe in schönen Bildern und Sprache umgesetzt. Da ich mir einen "Sonettkrittler" nicht erlauben kann, halte ich mich mehr an Sprache, Vers und Inhalt. Durch geschickte Zeilenumbrüche hast du das "Nachlegen" wunderbar hervorgehoben. Man sieht die "Flämmchen", die immer noch wärmende Flammen sind. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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