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Alt 01.03.2010, 20:13   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
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Hi Elly,

schön mal wieder was von dir zu lesen. Und dann noch direkt ein positives Feedback, was kann sich ein Autor Schöneres wünschen?

Ja, der Text ist bewusst dunkel gehalten, denn die andere Seite ist ja genau so vorhanden.
Natürlich darf die Hoffnung nicht zu kurz kommen, deshalb wollte ich den Text auch positiv ausklingen lassen.
Der beschriebene Zustand ist m.E. immer überwindbar. Manchmal ist es sehr schwer, aber wer, wenn nicht du selbst, soll dich aus so einem Loch herausmanövrieren?

Vielen Dank auch für das Lob mit den Binnenreimen. Das war mal so eine kleine Spielerei, die ich mich erlaubte. Wenn es gut rübergekommen ist, dann freue ich mich natürlich...


Moin Neil,

Fragen sind erwünscht und durchaus in Ordnung.

Natürlich stand eine Motivation hinter dem Text, ansonsten wäre es ja ein reines Klanggebilde. Solche Experimente liegen mir nicht...

Fangen wir von vorne an:

Ja, an dem Ort, an den sich LI hinbegibt, bestehen diese Zwischenwelten.

Die Raben sind nur eine Metapher. Sie haben ein schwarzes Gefieder, sind intelligent und galten in Europa nach der Christianisierung aufgrund ihrer mystischen Bedeutung der Vorgängerkulturen als böse Tiere.
Im Mittelalter bezeichnete man sie auch als Totenvögel.
Deshalb erschienen sie mir als gute Metapher für das intelligente Böse.
Ich mag alle Arten von Rabenvögeln, das ist also nicht meine persönliche Überzeugung.

Um an den o.a. Ort zu gelangen, bedarf es einer Reise.
Welcher Art würde ich gerne an dieser Stelle noch offenlassen, denn vielleicht mag ja noch jemand eine Interpretation abgeben.

Wo kommt die Liebe her?
Das LI ist dort vor Ort und trägt die Liebe in sich.
Doch dieser Ort ist ganz anders. Li ist ganz alleine und kann das gewünschte Zeichen nicht an die Toten weitergeben. Es ist dort nicht gern gesehen, denn die Rabenseelen versuchen es zu quälen und zu vertreiben, weil sie die Beherrscher dieser Zwischenwelten sind.

Von einer Allee der toten Mauer war nie die Rede.

Die Klagemauer hast du ganz richtig interpretiert.
Sie ist eine Pforte zwischen der realen Welt des LI's und diesen Zwischenwelten. Und die umgekehrte Verwendung wäre ein logischer Schluss.

Da steckt aber auch noch eine Moral im Text zwischen den Zeilen.
Bin ja mal gespannt, ob jemand diese erkennt.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Hinweisen weiterhelfen...



Vielen Dank für eure Kommentare und daß ihr euch mit diesem, nicht ganz so einfachen, Text auseinandergesetzt habt....


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 19.03.2010, 12:04   #2
ruhelos
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Beiträge: 574
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hallo falderwald,

ein nachdenklich stimmendes Gedicht im Paarreim, m. E. eher selten, aber interessant. Du verwendest zahlreiche Metaphern, die sich gut in den Text einfügen. Ich denke die toten Bäume sind genau wie die Raben eine Metapher. Ich denke sie stehen für das Sterben von Mensch und Naur, wie es in Kriegen der Fall ist. Das Hören und sehen dieser Berichte, verzehrt die Träume des lyr. ichs. Die Erwähnung der Klagemauer verhärtet meinen Verdacht, dass es hier um Krieg und seine Folgen geht. Das lyr. ich gibt jedoch nicht die Hoffnung auf, dass die Raben eines Tages nicht mehr über jenes Gebiet kreisen, sondern eher Tauben. So wie man im Winter vom Sterben der Bäumen spricht, die aber im Frühling zu neuem Leben erwachen, hofft, das lyr ich auf Ende allen Schreckens und auf eine friedliche Zukunft. So interpretiere ich dein Gedicht.

Viele Grüße
ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)

Geändert von ruhelos (19.03.2010 um 12:47 Uhr)
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Alt 21.03.2010, 19:47   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Beiträge: 9.947
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Liebe ruhelos,

ein typischer Paarreim ist dies aber nicht, selten schon...
Jede zweite Zeile enthält noch einen Binnenreim auf den Endreim der vorhergehenden.

Deine Interpretation der Metapher "tote Bäume" zielt ganz richtig.
Jedoch nicht nur auf den Krieg, sondern auch auf die Behandlung der Umwelt durch den Menschen.
Bilder von Kriegsschauplätzen, Natur- oder anderen Umweltkatastrophen haben hier durchaus Pate gestanden.
Die Hoffnung auf bessere Zeiten darf man aber nie aufgeben. Auch wenn diese vielleicht noch in der fernen Zukunft liegen. Irgendwann muss die Menschheit ja einmal vernünftig werden.
Wenn nicht, sind wir die Dinosaurier von morgen.
Auch darin läge eine Hoffnung für die Friedenstauben und die Zuversicht in den ewigen Kreislauf, der ständig aus Vergangenem Neues erschafft.


Vielen Dank für deine Gedanken zu meinem Text...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Alt 24.03.2010, 19:07   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Lieber Faldi,
zur Perfektion in Sprache und Aufbau gibt es keine Diskussion - außer einem beeindruckten Lob, ganz besonders im Durchhalten der Binnenreime.

Der Inhalt sind dunkle und böse Zwischenwelten, wie sie schauerlicher nicht sein können. Wer das "Düstere" in Lyrik mag (wie z.B. ich), der wird bereits nach der 1. Strophe gebannt und will mehr. Es kommt, und zwar Vers um Vers, der Leser taucht mit ab und ist für die letzte Strophe richtig dankbar.
Liebe überwindet alles.

Im Antwortkommentar weist du auf eine Moral hin. Ich versuche dahinter zu kommen:
Solche "Zwischenstationen" durchleben viele Menschen.
Man kann sich vom Bösen mitreißen lassen, daran verzweifeln oder gar untergehen.
Oder aber man schaut ganz tief in sich hinein und endeckt das Licht der Liebe.
Ein Licht, das jene Geister, Raben und Leichen gar nicht mögen.
Es soll tatsächlich wirken: Dem Bösen mit Liebe zu begnen, damit es flieht. Es kann damit nicht umgehen.

Ein Böses vom Feinsten mit Lichtausgang.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 02.04.2010, 12:27   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Beiträge: 9.947
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Liebe Dana,

jawohl, das Böse ist allgegenwärtig, denn es gehört zum Leben.
Licht und Dunkel, Gut und Böse sind die Relationen, die es zu erfahren gibt.

Das eine kann ohne das andere nicht existieren, denn nur die Gegensätze bedingen das ganze Leben.

Und dennoch glaube ich fest daran, daß das Gute letztendlich siegen kann, wenn es die Menschen nur wollen.

Solange ich atme, hoffe ich jedenfalls. Dum spiro spero (Cicero)

Deshalb ist es wichtig, dem Bösen mit Liebe zu begegnen, denn nichts scheut der "Teufel" so sehr, wie das Licht.

Und das Licht der Liebe ist in jedem Wesen vorhanden, weil alles ein Teil des großen Ganzen ist.
Dabei darf man die Zwischenwelten natürlich nicht vergessen, denn jeses Wesen ist ein eigenes und einzigartiges Individuum, mit eigenen Gefühlen und Erfahrungswerten.
Darin darf man sich nur nicht verlieren.
Allen "Rabenrufen" zum Trotze...

Wer suchet, der findet. Die Liebe ist die Macht.


Vielen Dank für deinen Kommentar. .. .


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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