Ebbe und Flut

[Mephisto]

Der Geist im Spiegelbild besingt
den Unsinn jeglicher Moral,
denn in den Menschenseelen schwingt
die Gier nach Macht und Kapital.

Sie streben nach dem toten Ding
in seiner strukturellen Form,
doch bleibt die Quote sehr gering,
trotz Zwang in der Karrierenorm.

Und fehlt dem Sport der faire Geist
in diesem hochmodernen Spiel,
so führt, wie es sich stets beweist,
die Menschmoral zum selben Ziel.

[Dana]

Sei gegrüßt Mephisto,

als Geist kann man es sich eher leisten, auf Wertungen und jegliche Moral zu verzichten. Erst recht auf Kapital. Bei der Macht bin ich nicht so sicher.

Wir Menschen sind in uns selbst gefangen.
Auch die "geistigen" haben Körper und Sinne - somit Wünsche und Ziele.

Viele beginnen ein Spiel fair und haben Idealvorstellungen. Stellen sich diesem aber zu viele entgegen, muss man Regeln aufstellen oder moralisieren.

Dein Gedicht zeigt die Moral als solche sehr gut auf. Ein Spiel mit Eigentoren. Die Gier nach Macht und Kapital wird oft unter "schöner Moral" wohlwollend "verkauft", immer wieder - wie Ebbe und Flut. Das Ziel bleibt dasselbe.

Gut getroffen sage ich - aber gänzlich lobfrei.
Ich habe schon einmal versucht, dir eine "liebevollere" Reaktion zu entlocken.
Es hat nicht geklappt.

Das Lesen deiner Gedichte macht mir trotzdem Spaß.

Liebe Grüße
Dana

[Mephisto]

Ein gern gelesen ist genug
für einen freien Lyrikgeist,
denn Sympathie ist nur ein Trug,
wie es in seiner Sphäre heißt.

Ein Lächeln schenkt er aber nicht,
damit nicht jemand meint, er schwankt,
doch brennt bei ihm ein schwarzes Licht
als Zeichen, dass er sich bedankt.

Aus einer Seelenslawenfrau
in einer dunklen Vollmondnacht
wird manchmal auch ein Geist nicht schlau,
vielleicht besitzt sie dunkle Macht.