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#1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Winter am Strom
Man sieht - am Ufer stehend – Schollen treiben, Verkanten und verschachteln sich zum Wall aus Eis. Es bäumen sich die Wasser auf Geheiß Des Winters. Fische werden sie entleiben: Da stürzt, inmitten flatternden Geschreis, Die Möwe– sie wird nicht die letzte bleiben – In Wasserlücken zwischen Brucheisscheiben. Sie zucken in die Adern jenes Breis, Den dort der Brecher stampfend hinterlässt, Wenn er - sich durch die Schollenberge zwängend – Für Schiffe eine freie Rinne presst: Nicht nur die Möwen krächzen laut und drängend. Man steht im Schneesturm, an den Schuhn durchnässt Und Kälterotz aus seiner Nase hängend.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (08.01.2011 um 16:49 Uhr) |
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#2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Walther!
Wieder finde ich hier eine seltsame Mischung aus wunderbarer Sprachkunst und seltsam unnötig umständlichen Wendungen. Mal sehen... Man sieht, am Ufer stehend, Schollen treiben, Wozu hier Bindestriche? Als Satzteil viel schöner denn als Einschub! Verkantend, türmend sich zum Wall aus Eis. Runder lesbar, nicht zu lang. Es bäumen sich die Wasser auf Geheiß Des Winters! Fische werden sie entleiben: Da stürzt, inmitten flatternden Geschreis, Die Möwe – sie wird nicht die letzte bleiben – Leerstelle fehlt zwischen "Möwe" und Bindestrich. In Wasserlücken zwischen Brucheisschreiben. Sie zuckt in kalten Adern jenes Breis, Ist ja hier nur EINE Möwe, die gerade stürzt, also Singular. Den dort der Brecher stampfend hinterlässt, Wenn er, sich durch die Schollenberge zwängend, Für frühe Schiffe eine freie Rinne presst: Für's Metrum. Nicht nur die Möwen krächzen laut und drängend. Man steht im Sturm, bis zu den Schuhn durchnässt Kein Apostroph. Und wie die Schollen: Seltsam überhängend... Nix für ungut, aber deine Conclusio war extrem unpassend und stimmungsverwüstend! Meine Vorschläge sind hoffentlich brauchbar! Ich finde jedenfalls, du wirst als Dichter immer lesenswerter! Gerade in letzter Zeit findest du zu einer ganz besonderen Qualität und Dichte, was deine Beschreibungen angeht! Sehr gern gelesen und bearbeitet! Ich hoffe, es ist dir recht, dass ich mich dergestalt einbringe. Nicht jeder kann oder will damit umgehen. So denn, so long... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (02.02.2011 um 14:55 Uhr) |
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#3 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Erich,
wie Du oben siehst, habe ich einige Deiner Hinweise übernommen und einige Fehler ausgebaut. In anderen Fällen konnte ich Dir nicht folgen. ![]() Insbesondere Dein Vorschlag für S3Z3 kann nicht berücksichtigt werden, da es sich wiederum um einen Metrenfehler Deinerseits handelt. Das Sonett hat durchgehend fünfhebige Jamben, hier machst Du daraus wiederum sechs (das tust Du übrigens gerne, wenn ich das hier am Rande vermerken darf; in einem anderen meiner Sonette bin ich Dir daraus bisher meine Antwort schuldig geblieben, sie kommt aber noch, keine Angst ![]() Den letzten Vers möchte ich so belassen. Man kann die Conclusio aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Hier sollte das Bild krachend zum Abschluß gebracht werden. Vielen Dank für Deine Hinweise. Ich arbeite gerade in verschiedene Richtungen bei meiner Dichtung. Vielleicht schaffe ich ja einen unverwechselbaren Weg, wie ich Dinge lyrisch aufbereite, mal sehen. Mühsam ernährt sich eben auch das dichterische Eichhörnchen ... LG W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
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#4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo walther,
brrr-kalt! dein gedicht passt ganz genau in meine heutige stimmung. mir gefällt daher deine conclusio, weil sie die realität so erschreckend unbarmherzig hereinholt, wie die realität auch ist. beim lesen deiner zeilen sehe ich vor meinem geistigen auge vertraute bilder vorübergleiten, man riecht und hört den winter aus jeder deiner wendungen.... hatschi! abgenickt und für richtig befunden, larin |
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#5 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. larin,
Naturdichtung darf manchmal rotzig sein. Die Natur ist manchmal eben einfach so. Das mag der eine oder die andere nicht. Aber damit kann ich ganz gut leben. Danke für Deinen Eintrag und dass ich Dir eine kleine Freude bereiten durfte. LG W.
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