Gedichte-Eiland

Archimedes · 05.05.2011, 18:24

Du frischer, hochgebauter Buchenwald,
lässt wie Kaskaden Sonnenstrahlen fließen,
dahin, da kleine Anemonen sprießen,
als wenn das Licht dir lauthals frei erschallt.

Der Dunst im Tal verbirgt im Nebelrinnen
den weiten Blick der fröhlich wandernd Schar.
Doch trotz des Trüben ist es jedem klar:
Die weite Sicht, die leuchtet ihnen innen.

Die Bäume, schief am Abgrund, stehn Spalier
für fernes Schauen zu den Bergen hin
mit der Gesamt-Palette, ganz in Grün.-
Entfaltet ist die Flur dem Auge schier,

vorbei an steilem Fels mit Holzgezwirbel,
an Wiesen, die aus frischem, weichen Grün
mit Gras und Schlüsselblumen gelb erblühn,
erneuert, dicht gestopft vom Sonnenwirbel.*

Manch Völkchen ruht vom Wandern aus,
sitzt auf dem Baum, gefällt am Wegesrande.
Da schwätzt’s und tönt’s wie’s üblich hierzulande.
Man fühlt sich wohl, als wär man da zu Haus.

* Traufgang = Weg am Steilabbruch
* Sonnenwirbel = Löwenzahn

1. Mai 2011

***Dana*** · 05.05.2011, 21:25

Lieber Archi,

ich sehe einen erfüllten Wanderer am 1. Mai, den die diesjährige Natur durchströmt hat und dieser, alles was er gesehen hat, dem Leser in leuchtenden Bildern vermittelt.
(Gut das du den Traufgang und den Sonnenwirbel erklärt hast - das macht den Maispaziergang noch lebendiger.

)

Die Bilder wechseln und man hat das Gefühl direkt neben dem Wanderer zu "laufen".

Auch das Wohlgefühl kommt stark durch. Ich kenne diese Begeisterung, diesen Gedanken: "Und die Welt ist doch schön!"

Dicht gestopft vom Sonnenwirbel gefällt mir besonders gut.

Bei uns lebt sich der Frühling immer noch ungebändigt aus.

Liebe Grüße
Dana

Archimedes · 09.05.2011, 00:13

Liebe Dana, da denkt man, man hat schon alles zur Natur gesagt. Und dann kommt das Gefühl, dass sich die Natur an einem verströmt. Dieser Wald, dieses Licht. Es formen sich Worte und man schreibt sie auf. Und dann zu Hause, sieht man die Bilder immer noch und findet neue Worte.
Sonnenwirbel kannte ich noch nicht. Ich finde die Bezeichnung viel treffender als Löwenzahn.

Schön, dass du das so nachempfinden kannst, dafür meinen Dank.
Gruß Archimedes ...der mit den Sonnenkreisen

05.05.2011, 18:24	#1
Archimedes der mit dem Reim tanzt Registriert seit: 18.02.2009 Ort: SpreeAthen Beiträge: 565	Traufgang* Du frischer, hochgebauter Buchenwald, lässt wie Kaskaden Sonnenstrahlen fließen, dahin, da kleine Anemonen sprießen, als wenn das Licht dir lauthals frei erschallt. Der Dunst im Tal verbirgt im Nebelrinnen den weiten Blick der fröhlich wandernd Schar. Doch trotz des Trüben ist es jedem klar: Die weite Sicht, die leuchtet ihnen innen. Die Bäume, schief am Abgrund, stehn Spalier für fernes Schauen zu den Bergen hin mit der Gesamt-Palette, ganz in Grün.- Entfaltet ist die Flur dem Auge schier, vorbei an steilem Fels mit Holzgezwirbel, an Wiesen, die aus frischem, weichen Grün mit Gras und Schlüsselblumen gelb erblühn, erneuert, dicht gestopft vom Sonnenwirbel.* Manch Völkchen ruht vom Wandern aus, sitzt auf dem Baum, gefällt am Wegesrande. Da schwätzt’s und tönt’s wie’s üblich hierzulande. Man fühlt sich wohl, als wär man da zu Haus. * Traufgang = Weg am Steilabbruch * Sonnenwirbel = Löwenzahn 1. Mai 2011 __________________ gestörte Kreise

05.05.2011, 21:25	#2
*Dana* Slawische Seele Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Inselstadt Ratzeburg Beiträge: 5.637	Lieber Archi, ich sehe einen erfüllten Wanderer am 1. Mai, den die diesjährige Natur durchströmt hat und dieser, alles was er gesehen hat, dem Leser in leuchtenden Bildern vermittelt. (Gut das du den Traufgang und den Sonnenwirbel erklärt hast - das macht den Maispaziergang noch lebendiger.) Die Bilder wechseln und man hat das Gefühl direkt neben dem Wanderer zu "laufen". Auch das Wohlgefühl kommt stark durch. Ich kenne diese Begeisterung, diesen Gedanken: "Und die Welt ist doch schön!" Dicht gestopft vom Sonnenwirbel gefällt mir besonders gut. Bei uns lebt sich der Frühling immer noch ungebändigt aus. Liebe Grüße Dana __________________ Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen, ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei)

09.05.2011, 00:13	#3
Archimedes der mit dem Reim tanzt Registriert seit: 18.02.2009 Ort: SpreeAthen Beiträge: 565	Liebe Dana, da denkt man, man hat schon alles zur Natur gesagt. Und dann kommt das Gefühl, dass sich die Natur an einem verströmt. Dieser Wald, dieses Licht. Es formen sich Worte und man schreibt sie auf. Und dann zu Hause, sieht man die Bilder immer noch und findet neue Worte. Sonnenwirbel kannte ich noch nicht. Ich finde die Bezeichnung viel treffender als Löwenzahn. Schön, dass du das so nachempfinden kannst, dafür meinen Dank. Gruß Archimedes ...der mit den Sonnenkreisen __________________ gestörte Kreise

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