19.06.2011, 17:27 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Schafskälte
Schafskälte
Herbstelt leicht der Juniwind, Stichelt eine Winterahnung Dir und mir ins Aug, mein Kind? Eng ist alle Zeitverzahnung, Reiht sich auf als Glied an Glied Einer Kette seit Beginn: Wer war einst der erste Schmied? Wo führt dieses Streben hin? Regenbogen, Wolkenspiel: Böen packen habhaft zu, Peitschen Bäume ohne Ziel; Stille bricht herein im Nu, Atmet einen Herzschlag lang. Kühle legt sich auf uns ab: Inne hält der Überschwang, Den der Frühling allem gab. Wieder rauscht der Lindenbaum, Schüttelt seine Blüten aus. Uns küsst sanft der Todessaum, Treibt uns in das warme Haus.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
20.06.2011, 14:30 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, walther!
Stark rhythmisch gegliedert durch die kurzen, gerafften Zeilen, klingt es im ersten Moment fast wie ein Auszählreim. Erst auf den zweiten, sich vertiefenden Blick erkennt man die lyrische Qualität dieser Verse. Die Diskrepanz zwischen dem fast melancholischen Inhalt und der scheinbaren "Kurzatmigkeit" der Strophen verschafft dem Ganzen an sich eine seltsam zwischenweltliche Qualität, lässt das Werk fast surreal wirken. Das ist viel gekonnter, als es zuerst mal den Anschein hat! Sehr gern gelesen und hoffentlich verstanden! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
20.06.2011, 21:45 | #3 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Erich,
danke für Deine lobenden Worte, die ich gerne, da aus berufenem Munde, lese und mich sehr darüber freue. In der Tat war meine Absicht, zugleich einen Auf- und einen Abgesang auf die deutsche Romantik zu schreiben. Das mag nicht ganz gelungen und nicht für jeden erkennbar gewesen sein. Du hast das Ganze, was ich versuchte, anklingen zu lassen, jedoch wunderbar durchschaut. Wenn es Dir gefallen hat, dann war (und ist) es gut (genug für mich). Als Feierabenddichter ist man klug beraten, mit jedem kleinen Lob zufrieden zu sein. Denn mehr wird es nicht geben. Frohes Dichten und Werken! LG W.
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