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Alt 08.08.2011, 13:34   #1
Ida
Gast
 
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Standard inspiriert Nr. 1

ich bitte um Löschung!

Geändert von Ida (19.11.2011 um 00:30 Uhr)
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Alt 08.08.2011, 19:29   #2
Hans Beislschmidt
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Hey Ida,

tolles Gedicht, vor allem die letzte Strophe finde ich gelungen.

Die Rosenblätter fielen
Entfernt von mein Fühlen
Wie Wind davon geschnellt

Das ist Sprache! Chapeau vom Hans
__________________
chorch chorch
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Alt 08.08.2011, 22:40   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Beiträge: 9.912
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Hallo Ida,

so geht es im Leben oft.

Der äußere Schein trügt und die einst ausgesprochenen Worte erscheinen im Nachhinein auch in einem ganz anderen Licht.

Wenn sich die ersten Probleme einstellen, zeigt sich oft erst der wahre Wert der eigenen Vorstellungen und der des anderen.

Wenn diese Vorstellungen zu weit auseinanderliegen, kann das nicht zu einer Übereinstimmung führen, so daß durchaus Kämpfe entbrennen können, wo Liebe und Hass ganz nah beieinander liegen.

Und wenn das zu oft geschieht und letztendlich überwiegt, bleiben die positiven Gefühle dabei unweigerlich auf der Strecke, weil sie zu zerbrechlich sind.

So würde ich die Strophen deines Gedichtes interpretieren.

Man muss sich allerdings bei fehlender Zeichensetzung und permanenter Großschreibung am Anfang der Zeilen erst einmal einlesen.
Satzzeichen sind teilweise für das Verständnis in einem lyrischen Text durchaus sinnvoll, da sie denselben ja doch in Sinnabschnitte untergliedern.
Ich persönlich mag es lieber mit.

In der vorletzten Zeile habe ich einen Tippfehler gefunden:

Es muss heißen "Entfernt von meinem Fühlen.

Das passt ja auch in den durchgängig 3-hebigen Jambus, so daß dir das wohl entgangen ist.

Ich möchte jedoch noch einige Anregungen hinterlassen:

Ich kostete von dir
In einem Rosenhain
Im falschen Sternenschein
Warst du der Ohren Zier


Ich kostete von dir.
In einem Rosenhain
zu falschem Sternenschein
war Sprache deine Zier.

"In" / "im" klingt gedoppelt, so daß "zu" hier die elegantere Lösung wäre.
Mit "warst du der Ohren Zier" tue ich mich schwer. Ich weiß zwar, was gemeint ist, aber unter diesem Begriff verstehe ich eher einen Ohrring, als das LyrDu, die Vorstellung wäre schon etwas seltsam.

Schön war der Worte Klang
Jedoch im Widerstreit
Verging so schnell die Zeit
Dein Feenhauch-Gesang


Schön war der Worte Klang,
jedoch beim Widerstreit
verging im Lauf der Zeit
dein Feenhauch-Gesang.

So könnte die in dieser Strophe vorhandene Inversion umgangen werden.

Die nächste Strophe ist etwas unglücklich formuliert:

Wie Feuer und wie Wasser
Als Liebender und Hasser
Das Dunkel war erhellt


Den Liebenden und Hasser
trifft Feuerhauch und Wasser,
die Weichen sind gestellt.


Klingt m. E. etwas realistischer, denn woher kommt das plötzliche Dunkel?
Die gestellten Weichen hingegen verweisen auf einen neuen Weg und leiten zur letzten Strophe hin.

Die Rosenblätter fielen
Entfernt von meinem Fühlen
Wie Wind davon geschnellt


Die Rosenblätter fielen,
sie sind mit den Gefühlen
im Wind davon geschnellt.

Wie gesagt sind das nur Anregungen, von denen du verwenden kannst, was du möchtest. Du darfst gerne davon Gebrauch machen, denn diese entstanden ja erst durch die nähere Beschäftigung mit deinem Gedicht und der vorhandenen Idee, also deinen eigenen Gedanken. Vielleicht findest du ja noch bessere Formulierungen, wobei ich anmerken möchte, daß ich versucht habe, mich so eng wie nur eben möglich an den vorgegebenen Text zu halten.

Und wenn mir das alles nicht gefallen hätte, wäre das sicherlich nicht so intensiv ausgefallen. Also habe ich mich gerne darauf eingelassen...


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 08.08.2011, 22:58   #4
Stimme der Zeit
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Beiträge: 1.836
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Guten Abend, liebe Ida,

Offen gestanden fällt es mir schwer, nach dem ersten Kommentar angemessene Worte zu finden, da ich kaum verhehlen kann, äußerst beeindruckt zu sein. Einer derart qualifizierten und ausführlichen Textbesprechung sowie der exzellenten Analyse habe ich natürlich als bescheidene Hobbyschreiberin nichts entgegen zu setzen. Was bleibt mir noch übrig, das nicht bereits in allen Details genauestens erläutert wurde?

Ich muss gestehen, dass mich dieser erste Kommentar, der sich durch Kompetenz und Sachkenntnis auszeichnet, beinahe sprachlos zurücklässt. Was soll man da noch sagen, außer, dass dieses sensible Eingehen auf die Feinheiten deines Werks höchste Anerkennung verdient?

Das wird wirklich schwierig, da mir lediglich einige Kleinigkeiten verbleiben, auf die ich vielleicht noch eingehen kann.

(Leider ist mir auch Falderwald mit den Verbesserungsvorschlägen bereits zuvorgekommen. Und er trifft auch noch haargenau die Stellen, die ich anmerken wollte. Besser als Faldi könnte ich es auf keinen Fall - und das meine ich absolut ehrlich! Dein Gedicht kann durch seine Anregungen viel gewinnen. Er versteht nämlich wirklich etwas davon, da gibt es nun ganz andere, die - aber lassen wir das.)

Ich gehe bei deinem Gedicht von einer Art "Versuch" aus. Offenbar spielst du hier mit Worten und auch mit der Form, die Anklänge an ein Sonett aufweist.

Allerdings vermute ich, dass es mit Inspiration Nr. 2 zusammenhängt. Eine "Gegenüberstellung" oder eine "Ergänzung" vielleicht?

Wenn du erlaubst, möchte ich dich um eine Bestätigung oder Verneinung meiner Annahme bitten, damit ich meinen Kommentar danach ausrichten kann. Dann werde ich gerne diesen Beitrag um einen ausführlicheren Kommentar ergänzen, in dem ich dann besonders auf den Inhalt eingehe.

Liebe Grüße

Stimme
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Geändert von Stimme der Zeit (08.08.2011 um 23:25 Uhr)
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Alt 09.08.2011, 19:41   #5
Stimme der Zeit
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Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Hallo, liebe Ida,

jetzt verstehe ich deine Intentionen, und durch die Kenntnis des Hintergrundes auch die Bedeutung des Inhalts. Wenn du diese Worte sozusagen im „Halbschlaf“ aufgeschrieben hast, sind es eigentlich „unterbewusste Eindrücke“ bzw. „Traumbilder“. Diese weisen natürlich nicht die strukturellen Zusammenhänge bewusster Gedankenbilder auf. Als „Versuch“ finde ich das aber durchaus interessant.


Wie du weißt, experimentiere ich selbst und versuche oft etwas „Neues“. Manches gelingt gut, anderes geht „daneben“, aber gelernt wird in jedem Fall. Und um das Lernen geht es doch, nicht wahr?


An einer nächtlichen Lesung in einem Rosengarten würde ich auch gerne teilnehmen, das war bestimmt ein sehr schönes Erlebnis. Gedichte in einer solchen Atmosphäre zu hören, das gab ihnen sicher ein ganz besonderes „Flair“.


Ja, der „Hintergrund“ änderte viel, jedenfalls an meiner Interpretation deines Werks. Einiges davon fand ich zuvor doch recht „rätselhaft“, jetzt hingegen völlig verständlich.


Zitat:
Ich kostete von dir
In einem Rosenhain
Im falschen Sternenschein
Warst du der Ohren Zier


Zitat:
Ich kostete von dir
in einem Rosenhain.
Zu falschem Sternenschein
war Sprache deine Zier.


Ich fragte mich, ob „dir“ ein LD sein könnte, und geriet durch „der Ohren Zier“ durcheinander. Aber wenn es sich um Lyrik handelte und der Rosenhain keine Metapher, sondern einen tatsächlichen Aufenthaltsort darstellte, wird mir natürlich die Bedeutung klar. Ebenso die Lichter und Kerzen als „falscher Sternenschein“. Jetzt gefällt mir dieser Begriff, denn er ist eine interessante Metapher für Kerzenschein. Der nächtliche Anblick vieler Kerzen kann durchaus mit „kleinen Sternen“ verglichen werden.

In der 2. Fassung finde ich die „Sprache als Zier“ besser, da „Ohren“ einfach weniger „lyrisch“ klingt, du verstehst sicher, was ich meine.

Zitat:
Schön war der Worte Klang
Jedoch im Widerstreit
Verging so schnell die Zeit
Dein Feenhauch-Gesang


Zitat:
Schön war der Worte Klang,
jedoch beim Widerstreit
verging im Lauf der Zeit,
dein Feenhauch-Gesang.


Ein Wort, ja, sogar einzelne Buchstaben oder Satzzeichen können erstaunlich viel verändern. Verzeih das etwas „exotische“ Beispiel, das ich anführen möchte, aber es ist sehr gut dafür geeignet:

Johann Wolfgang von Goethe, Götz von Berlichingen und sein „schwäbischer Gruß“:


„Vor Ihro Kaiserliche Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er aber, sag's ihm, er kann
mich im Arsche lecken!“ – Nun, das hierbei entstehende „Vorstellungsbild“ ist ziemlich „drastisch“ und eher „Igitt“, nicht wahr?

Hier die „entschärfte“ Version, die sich im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt hat:


Leck mich am Arsch!“ – Der gravierende Unterschied liegt in der Vorstellung, die sich hier ergibt: am, nicht im. Sehr viel harmloser, und eher belustigend als „Pfui Teufel“. Ein einziger Buchstabe ändert die Aussage und das ganze Bild …

„Im“ Widerstreit lässt sich eher als eine Art „innerer Konflikt“ verstehen, wogegen „beim“ Widerstand klar wird, dass „der Worte Klang“ gemeint ist. Was du in deiner Antwort beschrieben hast: Der „Widerstreit“ so unterschiedlicher Themen wie „Liebe“ und „Ablehnung“. Deshalb mein Beispiel zur Anschauung. Für mich persönlich unterstreicht das die Wichtigkeit, auch über die Wahl einzelner Worte oder Buchstaben gut nachzudenken, denn der aus ihnen resultierende „Effekt“ kann größer sein, als man allgemein annimmt.


Zitat:
Wie Feuer und wie Wasser
Als Liebender und Hasser
Das Dunkel war erhellt



Zitat:
Den Liebenden und Hasser
trifft Feuerhauch und Wasser,
die Weichen sind gestellt.


(Mit Feuerglut und Wasser
war Liebendem und Hasser
die Dunkelheit erhellt. – Nur als Beispiel, das wäre mein Vorschlag gewesen.)

Ja, Feuer und Wasser, Liebender und Hasser, das sind die „Gegensätze“, die sich jedoch auch „anziehen“. Schließlich kann man nicht hassen, ohne zuvor geliebt zu haben; und Feuer sowie Wasser sind ohnehin das konträre Prinzip schlechthin.

Im Kerzenschein Shakespeares Sonetten zu lauschen, noch dazu umgeben von Rosenduft, das kann die Dunkelheit erhellen, ja …

Zitat:
Die Rosenblätter fielen
Entfernt von meim Fühlen
Wie Wind davon geschnellt


Zitat:
Die Rosenblätter fielen,
sie sind mit den Gefühlen
im Wind davon geschnellt.


(Die Rosenblätter fielen,
mit ihnen auch mein Fühlen;
wir schwebten durch die Welt. – Mir gefiel das „Schnellen“ von Rosenblättern nicht so sehr, ich fand „schweben“ atmosphärisch stimmiger.)

Hier muss ich Faldi ein klein wenig „korrigieren“: Nach „fielen“ gehört in seiner Version ein Semikolon oder ein Punkt.

Deine Gründe, weshalb du dein Original gerne behalten möchtest, verstehe ich natürlich. Betrachte meine Ausführungen als Anregungen.

Damit mein Kommentar nicht „lehrerhaft“ wirkt – das geschieht leider dann und wann, selbst wenn ich es ganz anders meine – möchte ich ein „Schlusswort“ hinzufügen:

"
Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt." (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach, 1830 - 1916)

Ich werde Inspiration 2 noch kommentieren, sobald ich mich „eingelesen“ habe. Dort möchte ich gerne „unbeeinflusst“ heran, um zu sehen, was ich „herausfinde“.

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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