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Alt 19.10.2011, 14:15   #1
Chavali
ADäquat
 
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Beiträge: 13.004
Standard BUDAPEST

Die Sonne brennt heiß auf die lärmende Stadt.
Straßenbahnen quietschen und Autos fahren in halsbrecherischem Tempo dicht an dicht teilweise über die Bahnschienen.
Wir verkriechen uns in den Schatten eines kleinen Biergartens und laben uns an kühlem Bier -
den Namen habe ich vergessen.

Es ist noch Zeit, bevor wir ins Népstadion gehen müssen.
Dort spielen heute die alten Rivalen Ungarn - Österreich.
Wir haben Karten und wagen uns in die Höhle des Löwen.

Später - Ungarn hat mit 2:1 gewonnen - wühlen wir uns aus der Masse und fahren über die Kettenbrücke,
eine der schönsten Brücken, die zahlreich über die Donau führen, zur Margareteninsel,
um massenweise Eis zu verschlingen, das dort ein Traum ist.

Wir haben nur einen Tag Zeit und gehen zum westlichen Ufer der Donau und besteigen den Géllertberg.
Von dort haben wir einen fantastischen Ausblick auf die Pester Seite mit dem Parlamentsgebäude.

Abends, zurück in der Innenstadt, schiebt uns eine Zigeunerin in einen Hauseingang und bietet uns einen Ring an.
Aus Gold, sagt sie, mit einem Diamanten. 400 Forint will sie dafür haben.
Wir haben keine 400 Forint mehr und sagen ihr das auch.
Sie glaubt es nicht und wird fast zudringlich.
Um sie los zu werden, geben wir ihr 10. Die nimmt sie und verschwindet, lässt uns aber tatsächlich den Ring.

Ich hab ihn heute noch.
Er sieht hübsch aus und der Stein ist fein geschliffen.
Aber er ist nicht aus Gold und der Stein ist aus Glas.


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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (20.10.2011 um 11:08 Uhr)
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Alt 19.10.2011, 18:53   #2
Stimme der Zeit
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Hallo, liebe Chavi,

ah, eine weitere “Etappe” deiner “Städtereise”. Diesmal geht die Fahrt nach Ungarn, nach Budapest. Ich sah schon Filme über diese Stadt, deiner Beschreibung nach ist es also tatsächlich so, dass die Autos kreuz und quer über und sogar auf den Schienen fahren.

Was die Straßenbahnen betrifft: Im Urlaub würde es mir gefallen, in „Spatzenschaukeln“ zu fahren (den „Namen“ gab ihnen mein Großvater, da er als jüngerer Mann Straßenbahnfahrer war und noch die „ganz alten“ Modelle kannte, wo z. B. der Fahrer noch stehen musste), aber ich bin als Stuttgarterin doch (zugegeben) ein wenig „verwöhnt“. Jeden Tag dann doch lieber nicht ...
Aber Biergärten gibt es wohl überall – und Fußballfans auch.

Wenn man die Suchmaschine nach „Kettenbrücke Budapest“ suchen lässt, findet sich bei Wikipedia ein sehr schönes Foto bei Nacht und ihre Geschichte sowie der offizielle Name: Széchenyi Lánchíd.
Wo ich schon mal dabei war , suchte ich die „Margareteninsel“ und fand auch hier ansprechende Fotografien und interessante Informationen. 2500 Rosenarten, das muss sehr beeindruckend sein, ich würde das zu gerne einmal sehen – wie auch bei deinen vorherigen Reiseberichten: Wer weiß, vielleicht doch!

Dann noch der Géllertberg, den ich auch im Web fand (ich bin neugierig). Auch dort, so las ich, gibt es viele Sehenswürdigkeiten.
Die ringverkaufende Frau fand ich deshalb interessant, weil es anscheinend weltweit keine Stadt gibt, in der es nicht von Souvenierverkäufern, Neppern, Schleppern und Bauernfängern wimmelt. Ich empfehle in dieser Hinsicht die Türkei und Straßburg! Dem entgeht man einfach nicht.

Zitat:
Ich hab ihn heute noch.
Er sieht hübsch aus und der Stein ist fein geschliffen.
Aber er ist nicht aus Gold und der Stein ist aus Glas.
Ehrlich, was ist, betrachtet man es ganz objektiv, eigentlich so toll an Gold? Es ist im Grunde genommen auch nur ein Metall, nur dass es recht hübsch glänzt und eine ansprechende Farbe hat. Auf jeden Fall ist dein Ring ein prima Andenken und er sieht, wie du sagst, hübsch aus. Auch ein Diamant besteht nur aus gepresstem Kohlenstoff. Ich denke dabei immer an ein komprimiertes Brikett ... *lach*

Der wirkliche goldene Ring mitsamt echtem Edelstein ist hier die schöne Erinnerung - finde ich.

Gerne gelesen und Budapest besucht. A viszontlátásra! (Auf Wiedersehen!)

Liebe Grüße

Stimme
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Alt 20.10.2011, 10:14   #3
Chavali
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Beiträge: 13.004
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Hallo liebe Stimme,

zuerst mal ein herzliches Dankeschön, dass du dir meine Reiseimpression angeschaut hast
Zitat:
Aber Biergärten gibt es wohl überall – und Fußballfans auch.
Ja, klar
Das soll heißen - es ist nix Besonderes. Ist es auch nicht.
Mit den kurzen Abrissen meiner Besuche in diesen Städten - die ja stets sehr kurz waren, wie Städtetrips nun mal sind -
wollte ich lediglich ein Stück Erinnerung zurückholen und versuchen, aufzuarbeiten, was ich noch wusste.
Einiges ist ja auch schon eine Weile her

Wenn man alle Kurzberichte in eine Reihe stellt, würde das gar nicht so übel wirken, denke ich mal.
Jede Stadt hatte ja auch (für mich) eine Besonderheit, die ich versucht habe, herauszustellen.

Sehr sehr wahrscheinlich könnte man die Geschichten überarbeiten, spezieller machen, erweitern
und was sonst noch alles möglich ist.
Und was über die Suchmaschinen möglich ist - das wissen wir alle
Zitat:
Ehrlich, was ist, betrachtet man es ganz objektiv, eigentlich so toll an Gold? Es ist im Grunde genommen auch nur ein Metall, nur dass es recht hübsch glänzt und eine ansprechende Farbe hat. Auf jeden Fall ist dein Ring ein prima Andenken und er sieht, wie du sagst, hübsch aus. Auch ein Diamant besteht nur aus gepresstem Kohlenstoff. Ich denke dabei immer an ein komprimiertes Brikett ... *lach*
Das ließ mich doch schmunzeln
Nun ja, der einzige Unterschied ist wohl nicht das Aussehen - denn es ist wirklich von Echtem kaum zu unterscheiden -
sondern die Seltenheit des Metalls und Rohstoffs für Diamanten,
welches gefunden, abgebaut und verarbeitet werden muss unter meisten unmenschlichen Bedingungen.
Nun, darüber denke ich aber nicht nach, zumindest nicht hier in dieser Story.
Zitat:
A viszontlátásra!
Auf Wiedersehen auf Ungarisch? Die Sprache (finnisch-ugurisch) ist eine der schwersten weltweit


Ich sag danke und tschüss mit lieben Grüßen!
Chavali



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