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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 25.10.2011, 10:11   #1
Chavali
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Standard Die falsche Straße




U
nterwegs auf einer falschen Straße
waren meine Schritte jahrelang.
So wurde meine Seele taub und krank
mir war, als ob ich gar nichts mehr erfasse.

Kein Sonnenstrahl erhellte mir den Tag
kein frischer Quell erquickte mich bei Nacht.
Mir war, als ob die fremde dunkle Macht
mich übernahm mit hartem Flügelschlag.

Bis eines Tags ich meinen Ausweg fand,
ein Gartentor tat weit sich für mich auf,
dahinter eine Wiese grüner Bäume

in einem weiten hellen Sonnenland.
Dort nahmen kleine Flüsse ihren Lauf,
sie führten mich ins Land der unerreichten Träume.




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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (28.10.2011 um 10:16 Uhr) Grund: 1.Terzett - 1. Zeile (thx Stimme)
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Alt 25.10.2011, 12:02   #2
ginTon
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hallo chavilein,

Man hast du z.Zt. nen kreativen Schub. Formal ist es ein chavi Gedicht
mit aus dem formalen Korsett ausbrechenden Zeilen. Klanglich hört es sich gut
an.

Inhaltlich habe ich mich als erster an dem Wort "falsch" aufgehangen, da die
Straße ja im Endresultat zu etwas schönem führte, deswegen so falsch kann die
Straße ja dann nicht gewesen sein. Das Werk ist in dem Sinne sehr interpretations-
offen und lässt dem Leser viele Möglichkeiten seine eigene
Geschichte daraus zu basteln...insgesamt gefällt es mir

liebe Grüße gin
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Alt 25.10.2011, 14:46   #3
Chavali
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hi ginnie,

Zitat:
Formal ist es ein chavi Gedicht
mit aus dem formalen Korsett ausbrechenden Zeilen. Klanglich hört es sich gut an.
Das finde ich sehr wichtig.
Ein Gedicht, das nicht klingt, ob frei oder gereimt - rangiert bei mir nicht unbedingt unter Gedicht
Zitat:
Inhaltlich habe ich mich als erster an dem Wort "falsch" aufgehangen, da die
Straße ja im Endresultat zu etwas schönem führte,
hm...da könnte was dran sein, ich denk nochmal nach. Vielleicht ändere ich noch an dieser und jener Zeile etwas...
Zitat:
Das Werk ist in dem Sinne sehr interpretations-
offen und lässt dem Leser viele Möglichkeiten seine eigene
Geschichte daraus zu basteln..
Freut mich, so soll es auch sein. Welche Möglichkeit ziehst du in Betracht?
Zitat:
Man hast du z.Zt. nen kreativen Schub
Hm, ja, doch

Danke dir und liebe Grüße!
chavi


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Alt 27.10.2011, 03:01   #4
Explosion
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Das Lyrische Ich scheint eine Depression überwunden zu haben.

Dem Autor scheint es in seiner kreativen Phase besser zu gehen.

Explosiv
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Alt 27.10.2011, 10:42   #5
Chavali
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Zitat:
Zitat von Explosion
Dem Autor scheint es in seiner kreativen Phase besser zu gehen.
Wem würde es wohl nicht gut gehen in einer kreativen Phase.

Aber ich bitte doch zu bedenken, dass wir immer sagen, dass der/die Autor/in nicht
mit dem LyrI gleich zu setzen ist.

Danke für den Beitrag.
Chavali
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Alt 27.10.2011, 18:50   #6
Stimme der Zeit
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Hallo, liebe Chavi,

natürlich lese ich auch vorherige Kommentare. Es gäbe demnach zwei Möglichkeiten, etwas zu ändern – entweder Vers 1 oder Vers 9, da beide sinninhaltlich ja zusammenhängen.

Bis ich dann endlich meine rechte Straße fand, - hier mein Vorschlag bezüglich "falsche-rechte"
Bis ich dann eines Tages meinen Ausweg fand, - hier bleiben "eines Tages" und "Weg" erhalten

(Ich habe darauf geachtet, die "Grundaussage" nicht zu verändern, und die metrische Struktur der Verse beizubehalten. Es sind aber nur Anregungen, ich schlage nur etwas vor, da du ja selbst sagtest, du würdest über Änderungen nachdenken. )

Vers 9 wäre leichter zu ändern, denn ein Synonym zu „falsch“ wäre zwar möglich, aber das würde ja an der Aussage von Vers 1 nichts ändern. Dort müssten (meiner Meinung nach) Vers 1 und 2 ganz „umgeschrieben“ werden, um die „Verbindung“ mit Vers 9 nicht zu „verlieren“. Vers 9 zu ändern ist daher die „einfachere“ Möglichkeit.

Jetzt zum Text.

Interessant der „Einstieg“ in die Thematik, der hier durch zwei trochäische Verse gesetzt wird. Gibt dem Ganzen eine „intensive“ Note.

Da ich gerne selbst (wenn auch auf meine Art) aus Korsetten „auszubrechen“ pflege, sehe ich das Gedicht ebenfalls als Sonett. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass These und Antithese zwar im klassischen Sinne „vorgeschrieben“ sind, aber statt der Antithese kann heutzutage auch eine „Fortführung, Erklärung, Ergänzung“ folgen. Und ginTon hat recht, es „klingt“.

Hier berichtet ein LI von den „Irrtümern“ seines Lebens. Irgendwann muss das LI die „falsche Abzweigung“ genommen haben, und ist dadurch auf der „falschen“ Straße gelandet. Ja, wir Menschen neigen gelegentlich dazu, uns zu „verirren“ bzw. vom „Weg abzukommen“. Daraus ergeben sich natürlich Konsequenzen, die bereits in den nächsten Versen ersichtlich werden. In Strophe 2 dann die anschauliche Schilderung, wie diese „aussehen“.

Mir gefällt Strophe 2 auch am besten. Sonnenstrahl, frischer Quell, Tag, Nacht, dunkel, Flügelschlag; das sind schöne Metaphern. Besonders der Gegensatz zwischen den Wünschen/Hoffnungen und der „Wirklichkeit der Straße“ finden so einen gelungenen Ausdruck. Ebenfalls noch: erhellen, erquicken, in Verbindung mit „Kein“, also der Negation dieser Begriffe; dann fremd, dunkel, hart und übernehmen. Das „Dunkel“ übernimmt die „Macht“.

In den Terzetten dann der „Ausweg“, symbolisiert durch ein „Gartentor“. Das Tor stellt für mich neue Erkenntnisse, eine Veränderung im "Inneren" des LI dar. Dahinter liegt eine „Wiese“ voller grüner Bäume. Grün ist die Hoffnung, grün assoziiere ich auch mit Garten und mit Bäumen.

Aus dem Dunkel in das helle Sonnenland, wo die (bislang) unerreichten Träume auf ihre Erfüllung „warten“.

Habe ich schon mal gesagt, dass ich eine „Schwäche“ für ein „gutes Ende“ habe? Ja? Macht nichts, ich sag’s nochmal.

Gefällt mir richtig gut!

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.10.2011, 09:48   #7
Chavali
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Hallo liebe Stimme,
Zitat:
Es gäbe demnach zwei Möglichkeiten, etwas zu ändern
Ja, die gibt es immer und wenn diese Ideen meine Zustimmung finden und nix am Inhalt des Gedichtes ändern,
bin ich immer gern bereit dazu.
Es gibt Texte von mir, die ich noch nach Jahren ändere, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind.
Zitat:
Bis ich dann eines Tages meinen Ausweg fand,
Diese Idee sagt mir zu und ich werde sie so oder ähnlich übernehmen.

Deine Interpretation des Inhaltes gefällt mir (und auch die handwerkliche Beurteilung ).
Da der Text nicht allzu kryptisch geschrieben ist, liegt meine Intention doch ziemlich offen da.
Aber jeder Leser kann für sich trozdem eine eigene Geschichte "drumherum" stricken.
Zitat:
Gefällt mir richtig gut!
Danke dafür und für die außerordentlich intensive Beschäftigung mit dem Text.

Liebe sonnenhelle Grüße,
Chavali
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