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Alt 20.11.2011, 14:48   #5
Stimme der Zeit
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Hallo, gin,

ich finde es sehr interessant, wie unterschiedlich mein Text "ankommt". Wolo sah Ironie darin (und ein "Goethe-auf-die-Schippe-nehmen"); für dich enthält er Pathos und für Chavali ist er zu "technisch" bzw. enthält er zu wenig Gefühl. Ich gebe freimütig zu, dass ich jetzt ein wenig schmunzle ...

Zitat:
Was soll ich hier sagen, der Text klingt sehr pathetisch, dafür aber nicht
minder gut. Formal betrachtet finde ich es immer eine sehr gute Leistung
einen Text sozusagen aufzubauen, ihn zusammenzusetzen, es ist schon
fast eine Textarchitektur, wenn man es aus dieser Warte betrachtet....
Ich freue mich vor allem über den ersten Satz in deinem Kommentar, denn ich war hier zum ersten Mal in der Lage, ein wenig "pathetisch" zu werden, ohne mir dabei albern vorzukommen. Das liegt mit Sicherheit an dem Versmaß, ich werde mir das auf jeden Fall für die Zukunft merken, für mich ist es wichtig, das zu wissen. Ja, ich habe diesen Text tatsächlich "architektonisch aufgebaut", wenn das jemand (also: du) bemerkt, dann freut mich das ebenfalls!

Zitat:
Mit Distichen habe ich mich nur selten (bis gar nicht) befasst und kann dir
-da du ja die ganze Internetgemeinschaft angesprochen hast- dahingehend
leider auch nicht weiterhelfen,
Es war auch nur eine "freundschaftliche Anfrage" an jeden, der "Kenntnisse und Lust" hätte, mir eine Rückmeldung zu geben; es gibt da selbstverständlich keine "Aufforderung". Dein Kommentar ist für mich sehr nützlich, ich kann mir einiges "heraus ziehen".

Zitat:
Eine jede Zeile wäre in dem Sinn (rein von der Silbenzahl) fast wie ein Haiku,
würde ich fast behaupten, jedoch variiert die Anzahl der Zäsuren hier beträchtlich
Es scheint sich außerdem, um eine Kurzform der Gedankenlyrik zu handeln,
welche rein aus Zwiegsprächen zusammengesetzt ist? Ein Haiku als Kurzform
zB ist ja eher der Erlebnislyrik zuzuordnen, wobei die Grenzen jedoch auch dort
verwischen...
Es gibt das Epigramm, das aus einem einzigen Distichon besteht und die Elegie, die sich aus Distichen "zusammensetzt". In dieser Hinsicht hast du mit deiner Einschätzung vollkommen recht! Auch Goethe lässt in seiner Römischen Elegie die Gedanken des LI sprechen - wobei die "Grenzen" verwischen, das stimmt.

Vielen Dank für deinen hilfreichen Kommentar!

Liebe Grüße

Stimme

----------------------------------------------------------------

Hallo, liebe Chavi,

Zitat:
wow und uffff...
Was für ein Text. Da brennen mir Ohren und Augen!
Nicht nur, dass du uns hier einen Text von starker Kraft präsentierst, nein, du gibst auch gleich noch eine ausführliche
Erklärung über die Entstehungsweise und über dein Vorbild ab und das in abendfüllender Form
Man könnte denken, man liest GOETHE persönlich. Doll gemacht,
meine Hochachtung vor deinen handwerklichen Fähigkeiten.
Ich persönlich gehe auch davon aus, dass zwischen uns beiden (im "dichterischen" Sinn!) der gleiche "Unterschied" besteht wie zwischen Schiller und Goethe. Dir gefällt Schiller sicher besser, deshalb hier ein Werk Schillers, das zwar eine Nänie ist und auch diesen Titel trägt, aber in Distichen verfasst ist:

Friedrich Schiller

Nänie

Auch das Schöne muß sterben! Das Menschen und Götter bezwinget,
Nicht die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus.
Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher,
Und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk.
Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde,
Die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt.
Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter,
Wann er, am skäischen Tor fallend, sein Schicksal erfüllt.
Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus,
Und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn.
Siehe! Da weinen die Götter, es weinen die Göttinnen alle,
Daß das Schöne vergeht, daß das Vollkommene stirbt.
Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten, ist
herrlich,
Denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab.

Ich glaube, diese "Stimmung" gefällt dir sicher besser. Ich persönlich lese Goethe und Schiller (und natürlich diverse andere Dichter, logisch: Morgenstern muss sein! ), gebe aber freimütig zu, dass mir der weniger "gefühlsintensive" Stil Goethes mehr zusagt.

Trotzdem danke für das Lob, aber - um Himmels Willen! - vergleiche mich nicht mit einem "Großmeister", ich stecke noch in den "Kinderschuhen". Goethes Schuhe sind mir mindestens 15 Nummern zu groß!

Zitat:
Gefühl will sich allerdings nicht so sehr einstellen bei mir, mir ist das zu technisch zurechtgebogen.
Zwar blitzen hier und mal einige Seufzer auf - aber das ist mir zu wenig.
Natürlich. Mir geht es z. B. mit manchen Gedichten (ob von Schiller oder anderen Dichtern, vergangenen oder gegenwärtigen) ganz genau so - nur "umgekehrt". Zu viel "Pathos" gefällt dann mir wieder weniger. Aber auch Gegensätze können freundschaftlich sein, davon bin ich überzeugt.

Zitat:
Die positive Aussage deines Textes gefällt mir wieder:
Nach all den Kämpfen uns sieglosen Tagen wird irgendwann ein Licht am Horizont erscheinen
und dem LyrI das Glück bringen.
Nicht verzagen - nur Mut und Zuversicht in die eigene Kraft!
Ja, das siehst du richtig, nicht aufzugeben ist das Wichtigste. Allerdings ließ ich den "Schluss" absichtlich (wohl eher ein klein wenig in "Platon-Manier") offen, damit sich der jeweilige Leser selbst "ausdenken" kann, wohin das führt ...

Ich danke auch dir für deinen nicht minder aufschlussreichen Kommentar, der mir ebenfalls einiges über meinen Text aufgezeigt hat. Das ist die Hauptsache, die Rückmeldung von Lesern, jedenfalls für mich. Daraus lerne ich am meisten.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
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