19.11.2011, 18:57 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Dieser Tag
Dieser Tag *der letzte Vers ist eine Variante einer Zeile aus Johann Wolfgang von Goethes Ballade vom "Erlkönig", Zitat: "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt." (7. Strophe, Vers 2)
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19.11.2011, 19:35 | #2 |
Gast
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hallo stimme der zeit
da schmunzelt der grieche! korrekt zitiert, kein copy&paiste-vorwurf möglich. (obwohl jwg vielelicht nicht mal merken würde, dass er hier ein ganz klein wenig auf die schippe genommen wird) (iphigenie liess doch lieber die götter die sache in die hand bzw. auf die knie nehmen....) es ist wieder viel text. nach dem ersten überfliegen (sorry, ich kann nicht anders!) würde ich sagen, dass die pentameter alle sauber sind, dass aber in den hexametern teils silben fehlen (oder gibt es keine regelmässigkeit des wechsels der beiden?). gruss wolo |
19.11.2011, 20:01 | #3 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, wolo,
danke für das griechische Schmunzeln. Aber, ich bin eben ich. Und da das nicht nur die Länge der Gedichte betrifft, sondern auch den Hang zur Experimentierfreudigkeit, hatte das hier natürlich wieder ein paar "Auswirkungen". Beim antiken Distichon handelte es sich um lange und kurze Silben, so dass im Hexameter die ersten vier Daktylen durch Spondeen ersetzt werden konnten - zwei kurze Silben konnten durch eine lange ersetzt werden. Im Deutschen gibt es betonte und unbetonte Silben, daher kann das nicht übertragen werden. Hier wird statt dessen ein Trochäus verwendet. Beim Pentameter gilt das nur für die ersten beiden Daktylen. (Was ich ebenfalls getan habe, es fiel dir offenbar aber gar nicht auf, das nehme ich mal frecherweise als Kompliment. ) Logisch, dass ich so etwas gleich "testen" muss. (Wo ich schon mal dabei war, habe ich, so nebenher, die Liebe (römisch), den Tod (englisch/deutsch), die philosophische Idee (griechisch) und die zornige "Kampfbereitschaft" (ich ), ebenfalls frecherweise, zu einer "Einheit" verarbeitet.) Ein Beispiel aus Johann Wolfgang von Goethes Werk: "Römische Elegien": Saget, Steine, mir an, o sprecht, ihr hohen Paläste! - XxXxxXxXxXxxXx Straßen, redet ein Wort! Genius, regst du dich nicht? - XxXxxXXxxXxxX Ja, es ist alles beseelt in deinen heiligen Mauern, - XxxXxxXxXxXxxXx Ewige Roma; nur mir schweiget noch alles so still. - XxxXxxXXxxXxxX O wer flüstert mir zu, an welchem Fenster erblick ich - XxXxxXxXxXxxXx Einst das holde Geschöpf, das mich versengend erquickt? - XxXxxXXxxXxxX Ahn ich die Wege noch nicht, durch die ich immer und immer - XxxXxxXxXxXxxXx Zu ihr und von ihr zu gehn, opfre die köstliche Zeit? - XxxXxxXXxxXxxX Noch betracht ich Kirch und Palast, Ruinen und Säulen, - XxXxXxxXxXxxXx Wie ein bedächtiger Mann schicklich die Reise benutzt. - XxxXxxXXxxXxxX Doch bald ist es vorbei: dann wird ein einziger Tempel - XxXxxXxXxXxxXx / nicht ganz eindeutig, auch XxxXxXxXxXxxXx wäre möglich Amors Tempel nur sein, der den Geweihten empfängt. - XxXxxXXxxXxxX Eine Welt zwar bist du, o Rom; doch ohne die Liebe - XxXxxXxXxXxxXx Wäre die Welt nicht die Welt, wäre denn Rom auch nicht Rom. - XxxXxxXXxxXxxX Ersichtlich, dass Goethe sich des "deutschen Distichons" bedient hat. Das versuchte ich ebenfalls, ich finde, es ist so wesentlich günstiger im Bezug auf die deutsche Sprache und deren Betonungen als das "antike Original", bei dem unsere Sprache oft nicht "passt" und das daher "betonungstechnisch" sehr zum "Leiern" neigt. Falls ich aber, das ist mein erster Versuch mit dem "deutschen Distichon", Fehler gemacht oder irgendwo falsch informiert sein sollte, dann wäre ich sehr dankbar, wenn man (oder du) mir das mitteilen würde(st). Zitat:
Danke fürs Lesen und Schmunzeln! Liebe Grüße Stimme
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Geändert von Stimme der Zeit (20.11.2011 um 11:02 Uhr) Grund: Aus Versehen "Enter" betätigt, der Kommi war erst zur Hälfte fertig. *Verlegen guck* + Tippfehler gefunden. |
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20.11.2011, 15:04 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo Stimme,
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
Geändert von ginTon (20.11.2011 um 15:09 Uhr) |
20.11.2011, 15:08 | #5 | |
ADäquat
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Hallo liebe Stimme,
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. © auf alle meine Texte
Geändert von Chavali (20.11.2011 um 15:12 Uhr) |
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20.11.2011, 15:48 | #6 | ||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, gin,
ich finde es sehr interessant, wie unterschiedlich mein Text "ankommt". Wolo sah Ironie darin (und ein "Goethe-auf-die-Schippe-nehmen"); für dich enthält er Pathos und für Chavali ist er zu "technisch" bzw. enthält er zu wenig Gefühl. Ich gebe freimütig zu, dass ich jetzt ein wenig schmunzle ... Zitat:
Zitat:
Zitat:
Vielen Dank für deinen hilfreichen Kommentar! Liebe Grüße Stimme ---------------------------------------------------------------- Hallo, liebe Chavi, Zitat:
Friedrich Schiller Nänie Auch das Schöne muß sterben! Das Menschen und Götter bezwinget, Nicht die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus. Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher, Und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk. Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde, Die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt. Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter, Wann er, am skäischen Tor fallend, sein Schicksal erfüllt. Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus, Und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn. Siehe! Da weinen die Götter, es weinen die Göttinnen alle, Daß das Schöne vergeht, daß das Vollkommene stirbt. Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten, ist herrlich, Denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab. Ich glaube, diese "Stimmung" gefällt dir sicher besser. Ich persönlich lese Goethe und Schiller (und natürlich diverse andere Dichter, logisch: Morgenstern muss sein! ), gebe aber freimütig zu, dass mir der weniger "gefühlsintensive" Stil Goethes mehr zusagt. Trotzdem danke für das Lob, aber - um Himmels Willen! - vergleiche mich nicht mit einem "Großmeister", ich stecke noch in den "Kinderschuhen". Goethes Schuhe sind mir mindestens 15 Nummern zu groß! Zitat:
Zitat:
Ich danke auch dir für deinen nicht minder aufschlussreichen Kommentar, der mir ebenfalls einiges über meinen Text aufgezeigt hat. Das ist die Hauptsache, die Rückmeldung von Lesern, jedenfalls für mich. Daraus lerne ich am meisten. Liebe Grüße Stimme
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21.11.2011, 11:46 | #7 |
Gast
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hallo stimme der zeit
habe inzwischen gefunden die zeit und die muße zu lesen deiner elegischen kunst botschaft und fertigkeit. berge und täler, geblendetem auge erst noch verborgen taten sich vor mir auf, schleier lüfteten sich. einsilberhäufung am anfang von versen verlor seinen schrecken, steigen und fallen am schluss machten die freude perfekt. mit großem spaß festgestellt, dass das ende humorvoll-ironisch daherkommt (und bei mir damit einen "zwiespältigen" eindruck hinterlässt... ;-) lg wolo |
21.11.2011, 15:52 | #8 |
verkannt
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Hallo Stimme,
wieder mal hast du BEIDE meiner Gehirnwindungen zum Rauchen gebracht. Das ist sehr Komplex und in seiner Form sehr strukturiert, für mich eigentlich schon Wortmathematik. Ich finde es bewundernswert, solche Texte nach einem bestimmten Schemata aufzubauen, nur nicht mein Ding. Dafür reicht meine Geduld nicht und auch ist es mit meine Bildung nicht so weit her, ich hatte in der Schule nur Lachen und Klettern ;-). Weißt du, meine Texte entstehen in der Regel in der Badewanne oder beim Spazieren gehen und werden von daher niemals, so aufwendig ausfallen, zumindest ist das zur Zeit der stand der Dinge. Was ich sagen will, ist dass die Aussage deines Gedichtes sich in der Masse der Worte verliert und ich am Ende nicht mehr weiß, wie es angefangen hat. Was denn heißt ich sehe im Wort Dichten, eher die Verdichtung, die Beschränkung auf das Wesentliche. Aber das ist subjektiv betrachtet und soll deinen Fleiß in keinem Fall schmälern, noch abwerten. Einfach gesagt, nicht mein Ding. Dein LyI erzählt von der Erwartungshaltung die es dem Tag gegenüberlegt und von schon durchlebten Situationen. Da ist die Rede von erfahrener Liebe, von Enttäuschung und von Resignation. Zum Ende hin erklärt es seine zukünftige Haltung, die dann philosophische Ansätze aufweist, ich denke soweit habe ich den Inhalt verstanden, oder? Wenn dann am Ende das LyI noch sagt, dass es bereit ist zu jeglichen mitteln zu greifen, sehe ich aber auch etwas trauriges in dem Überschwall von Gefühlen, eine Hoffnungslosigkeit, die sich an den letzten Strohhalm klammert, aber schon zum Scheitern verurteilt ist, da es zwei Dinge gibt mit der man der Liebe nicht imponieren kann, die dann wären, Gewalt und Geld. Liebe ist wie sie ist. Ich habe mich auch mal kurz mit den von dir verwendeten Formen befasst, sie aber als zu Komplex und Einengend befunden und die ganze Sache wieder verworfen. Von daher hast du meinen Respekt für die Mühe die du dir mit dieser Arbeit gemacht hast. Einige Textstellen finde ich besonders gut und sie heben sich für mich besonders hervor; machtlos gefangen im Sein, fern jeder Ahnung von Glück? Ein schöner Satz, er trifft es auf den Punkt. Bereit stolz zu blühen wie eine Blume, als Wunder im Winter. Auch schön, diese Aussage. Alles in allem, habe ich mich gerne mit deinem Gedicht auseinandergesetzt und ich sagte ja schon, meinen Respekt hast du. Nen lieben Gruß C,
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© auf alle meine Texte „Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“ Dylan Thomas |
21.11.2011, 22:22 | #9 | ||||||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, wolo,
vielen Dank für die "Antwort der besonderen Art": Zitat:
Zitat:
Die "Einsilberhäufung" findet man bei Goethe auch. Ich finde, es kommt eben darauf an, sich damit zu befassen, wie man die Einsilber setzt und welche man benutzt. Da bin ich auch noch am Üben, aber allmählich klappt es besser. Danke für dein Lob, und nichts für ungut, ja? Liebe Grüße Stimme --------------------------------------------------------------------- Hallo, Cebrail, Zitat:
Spaß beiseite, ich kann nichts dafür - ich denke sehr struktuiert, und daher mag ich auch Strukturen sehr. Je komplexer, desto besser (schöner) für mich, ja, ein wenig wie "Wortmathematik", da hast du recht. Es muss auch nicht dein Ding sein (oder von jemand Anderem), es ist eben etwas, das mir persönlich sehr gut gefällt; ich lese gerne Werke wie Goethes Reineke Fuchs oder Faust, je länger, je lieber ... Und was meine Schulbildung anbetrifft: Ich lese, lerne und übe sehr viel, was Gedichte und Lyrik betrifft - aber ich habe auch nicht studiert! Gedichte sind meine "Leidenschaft" und daher "verschlinge" ich einfach alles, was ich darüber nur finden und in meinen Kopf hineinbekommen kann. Zitat:
Dazu gehört auch, dass ich Gedichte schreibe, die ich beim Schreiben "erarbeite" und die sich ein Leser "erarbeiten" muss - und das ist eben kaum jemandes "Ding". Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße Stimme
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22.11.2011, 09:10 | #10 |
Gast
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gutem morgen sdz
na ja, dem zitierten herrn darf ich ja nicht am zeug rum flicken.... ;-) du mir aber sehr wohl. eine kritik an meinen versen ist mir jederzeit willkommen und benötigt keine entschuldigung. danke übrigens für die hinweise. zu den einsilbern: auf wikipedia (?) wird ein schiller-hexameter als "lehrvers" zitiert, der mit "Im Hexameter" beginnt. das finde ich schlicht fürchterlich, und ich könnte mir vorstellen, dass schiller das nicht für die ewigkeit schreiben wollte.. lg wolo |
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