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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 25.12.2011, 09:03   #1
Stimme der Zeit
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Guten Morgen, Fridolin,

es soll ja Aristoteles, als er über den Wochenmarkt in Athen ging, bereits gesagt haben: "Was es alles gibt, was ich nicht brauche!" Das, was er suchte, fand er "zwischen all dem vielen Überflüssigen" nicht ...

Es gibt auch eine gute Aussage von Seneca: "Wer die Einsicht besitzt, ist auch maßvoll; wer maßvoll ist, auch gleichmütig; wer gleichmütig ist, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen; wer sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, ist ohne Kummer; wer ohne Kummer ist, ist glücklich: also ist der Einsichtige glücklich, und die Einsicht reicht aus für ein glückliches Leben."

Was ist Glück denn? Ich habe mir darüber Gedanken gemacht, und es - wohlgemerkt: für mich selbst! - definiert: Glück ist ein kurzer "Gefühlsrausch". Es gibt dafür den passenden Ausdruck des "Glücksmoments". Flüchtig und von kurzer Dauer. Was ist "danach"? Das Glück geht vorüber - und wird folglich vermisst. Also wird etwas "Neues" gesucht, nach dem gestrebt wird, denn man möchte das Gefühl ja "wieder haben". Für mich persönlich ist das "Streben nach Glück(smomenten)" eine ziemlich sichere Methode, sich unzufrieden, ja sogar unglücklich zu machen. Man "trauert" dem Vergangenen nach und sehnt sich nach etwas, das man (noch) nicht hat. Ich gebe mich gerne mit Zufriedenheit - zufrieden. Das hält viel, viel länger an - ich kann, wenn ich die "Suche nach Glück" beende, zufrieden sein mit dem, was ich habe.

Glück hat für mich immer etwas Sonderbares, denn paradoxerweise führt es dazu, dass man die meiste Zeit über unter seinem "Nicht-vorhanden-sein" leidet. Suche ich es dagegen nicht, vermisse ich es nicht, weil ich es nicht unbedingt "brauche und haben muss" - dann leide ich nicht und bin nicht unzufrieden und/oder unglücklich. Und wenn ich nicht unglücklich bin, habe ich ein "kleines dauerhaftes Glück": Zufriedenheit. (Meine eigene, kleine "Glücksphilosophie".)

Manchmal denke ich, es wäre viel friedlicher auf unserer Welt, wenn dieses beständige "Streben nach Glück" nicht wäre. Die Menschen wären zufriedener, und ein zufriedener Mensch ist "friedlich" - "zufriedener" besteht aus: "zu", "Frieden" und "er" ...

Vieles ist recht einfach, wenn man es einmal wirklich "durchdenkt". Daher finde ich den Paarreim und den vierhebigen Jambus hier auch passend, ebenso auch das "Muster" der Kadenzen, das gut dem Inhalt folgt:

mmmm
wwmm
mmmm
wwmm
mmmm
wwww
wwmm

Die "Wiederholung" von Glück in jeder Strophe finde ich gut gemacht - denn darum "dreht" sich ja "alles".

Die letzten beiden Strophen gefallen mir (durch deren Aussage) am besten:

Zitat:
Doch wird der Weg zum Glück fast eben,
normst du den Standard nach dem Leben:
An kleinen Freuden, die dich streifen,
sollst du im Leben Glück begreifen.

Ein Lächeln nur, ein Winke-Winke,
bringt oft mehr Glück als Pinke-Pinke.
Der Luxus ist der Überfluss,
den man zum Glück nicht haben muss.
Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.



Geändert von Stimme der Zeit (25.12.2011 um 09:09 Uhr) Grund: Kleine Ergänzung.
Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2011, 13:51   #2
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Liebe Stimme,

vielen Dank fürs Lesen und deinen wie immer ausführlichen Kommentar. Dafür gebührt dir mal ein besonderes Dankeschön.

Zum Thema Glück von Arthur Schopenhauer:

Das Glück gehört denen, die sich selbst genügen. Denn alle äußeren Quellen des Glückes und Genusses sind, ihrer Natur nach, höchst unsicher, misslich, vergänglich und dem Zufall unterworfen.

LG Fridolin
Friedhelm Götz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2011, 16:48   #3
Timo
nach vorn sehen und nicht
 
Registriert seit: 07.12.2011
Ort: Rathenow
Beiträge: 265
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Hallo Fridolin,
das Glück ist ein flüchtiger Gesell, das sich nur dem erschließt der auch gewillt ist, es nicht krampfhaft an sich zu binden.
Zitat:
gibst du am Ende gar, wer weiß,die besten eignen Werte preis.
die eignen Werte sollte man nicht preisgeben, das wäre ein zu hoher Preis, der sich im Negativen auszahlt.
Zitat:
An kleinen Freuden, die dich streifen, sollst du im Leben Glück begreifen.
Die kleinen Freuden bringen mehr an Segen, als manch andere.
Ich freue mich auch auf kleine Dinge die mir sehr wichtig sind.
Herzlichst
Timo
__________________
Nach vorn sehen und nicht zurück!

Geändert von Timo (29.12.2011 um 08:48 Uhr)
Timo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.12.2011, 13:58   #4
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
Standard

Hallo Fred,

auch dir herzlichen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

LG Fridolin
Friedhelm Götz ist offline   Mit Zitat antworten
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