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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 26.12.2011, 18:32   #1
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard An die Dichter

Wir sind (noch) immer da
beschreibend manche leere Seite
da die Enge
dort die Weite
kämpfend mit so vielen Worten
suchend an so vielen Orten
nach der Schönheit
der Sprache
der Menschen
der Natur
des Lebens
nur dann wissen wir
nicht alles
war vegebens.
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Alt 26.12.2011, 19:55   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard

Hi, larin, wüstenvogel!

Vielen Dank für eure tollen Antwortgedichte!
Das Gedicht war ein Ad-hoc-Schnellschuss in einem anderen Forum, weil ich mich dort langweilte. Man kann es aber auch auf die heutige Situation der Lyrik im Allgemeinen beziehen.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 27.12.2011, 07:35   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hi eky,
deinen dringenden wunsch nach resonanz hate ich wahrgenommen - deshalb das antwortgedicht.

lg,larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 27.12.2011, 20:00   #4
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard An die Dichter

Hallo Erich,

was meinst du mit "Situation der Lyrik im Allgemeinen?"

Bezieht sich das u. a. auf die Zeile in deinem Gedicht:
"Habt ihr nichts mehr irgend auszusagen?"

Ich habe mit vielen Werken der "modernen Lyrik" so meine Schwierigkeiten,
ich finde, da geht oft es oft nur um möglichst unverständliche Wortgebilde.

Im Frühjahr habe ich mir das "Jahrbuch der Lyrik 2011" (DVA) gekauft und musste feststellen, dass ich mit fast allen Gedichten darin nichts anfangen
konnte (Vielleicht bin ich ja zu ungebildet).
Dann habe ich mir "angemaßt", ein kritisches Gedicht über einen großen Teil der modernen Lyrik zu schreiben, das ich jetzt mal einstelle.
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Alt 28.12.2011, 10:39   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard

Da bin ich voll und ganz bei dir, wüstenvogel!

Ich halte nichts von "Strukturprosa", wie ich moderne Lyrik gerne nenne - das Wort "Lyrik" ist nämlich - mit sehr wenigen Ausnahmen - zu gut für solch "Abgetropftes", wie ich meine!

Hier wird Banales zur hohen Kunst stilisiert, somit kann und darf JEDER ein Dichter sein und sich so nennen, der die Frechheit hat, seinen zerebralen Auswurf als "hohe Kunst" zu deklarieren! WER möchte es anhand hirnverwixter Literaturkritiker und literarischer Modejunkies, die dieses Gerotze auch noch hochjubeln, noch wagen, diesen Ausverkauf der Sprache, diese Vergewaltigung des Schönen kritisch laut zu hinterfragen!?
Und vor allem - WER würde zuhören!?
Da Lyrik an und für sich ohnehin nur noch ein Nischendasein führt und nur noch eine marginale Anzahl von Verfechtern hat, geht dieser bedauerliche Kulturgutverfall praktisch lautlos vonstatten. Nach einer Stunde foltertauglichen TVs mit Proletendeutsch (Auch "Containerdeutsch" genannt...) und/oder "Kanakisch" (so wird es unhöflicherweise bezeichnet - isch bün gain Rassyst, voll äscht, Alda, ey...) ist man ja sogar für den Schmonzes a la "Verse libre" empfänglich! Trauriges Land!
__________________
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Alt 28.12.2011, 11:12   #6
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
Standard

ihr wisst aber schon, dass ihr mit euren verallgemeinerungen hier z. bsp. leute wie mich, die sich beim schreiben von "vers libre" nicht nur was überlegen, sondern ebenso wie ihr herzblut da reinlegen, kränkt, oder? also mich jedenfalls kränkt das. auch, weil ich dieses sich-verbünden als front empfinde, die sich da entgegenstellt und sagt "wir wolln euch/dich nicht. lass uns in ruh mit deinem mist".

dass sich ohnehin immer nur solche wie ich um derartiges bücken, die eigentlich nicht in erster linie gemeint sind, ist mir schon klar. doch wir wären nicht so, nähmen wir uns nicht die dinge zu herzen, die uns so unterkommen. würde an allen alles einfach abgleiten, wäre die menschheit nicht weit gekommen, behaupte ich mal. und in einen topf geworfen zu werden mit einer "sorte selbsternannter künstler", denen lauter schlechte motive, unwissen und wasweißichnoch unterstellt wird, ist nicht schön. und momentan les ich es hier im forum einfach zu gehäuft, um es übergehen oder mich wohlfühlen zu können.

ich hab weder not, meine lyrik hier zu verteidigen oder zu rechtfertigen, noch hab ich es not, mir das von sich-inr-rage-schreibenden verfechtern der "einzig wahren" lyrik derart vermiesen zu lassen.

umgekehrt les ich das nämlich nie, dass jene, die ernsthaft(!) ihre vers-libre-lyrik schreiben (sich also was dabei denken, daran arbeiten und feilen und nicht einfach so mal was lieblos hinrotzen und es dann lyrik nennen) die schreiber und liebhaber der festen, älteren formen derart über einen kamm scheren und degradieren.

ich bin jetzt echt sauer. ihr seid auf dem besten weg, eine der vers-libre-schreiberinnen als auch-liebhaberin eurer geliebten "lyrik" zu verlieren, die euch bisher auch gerne mal hier und da einen kommentar schrieb und eure texte genossen hat. ich fühl mich hier einfach in ein schlechtes licht gerückt. aber anscheinend sind kommentare einer "solche-lyrik"-schreiberin ohnehin nicht von gewicht - was kann die schon über "wahre dichtkunst" wissen.

und jetzt mag ich erstmal nicht mehr.
danke, dass ihr mir die laune verdorben habt.


gruß

fee

Geändert von fee (28.12.2011 um 11:52 Uhr)
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Alt 28.12.2011, 12:02   #7
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 1.836
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Hallo, Erich Kykal,

im Sinne des Forenfriedens möchte ich dich wirklich darum bitten, deinen Tonfall zu mäßigen und sachlich zu bleiben.

Selbstverständlich steht dir deine persönliche Meinung frei, aber Formulierungen wie "zerebraler Auswurf" , "hirnverwixte Literaturkritiker", "literarische Modejunkies" und "Gerotze" sind nicht angebracht.

Zitat:
Schmonzes a la "Verse libre"
ist eine Verallgemeinerung, die von Vertretern dieser Stilrichtung als persönlicher Angriff und als Beleidigung verstanden werden kann.

Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Dennoch sollten Meinungsäußerungen und Diskussionen auf sachlichem, überlegtem Niveau stattfinden.

LG

Stimme der Zeit
i. A. der Moderation
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.12.2011, 12:43   #8
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard An die Dichter

Hallo Erich, fee, Stimme,

es tut mir sehr leid, wenn ich hier den Eindruck erweckt habe, moderne Lyrik allgemein und grundsätzlich zu verdammen, zumal ich mich selbst dieser "Richtung" zuordnen würde. Wie an meinen Gedichten zu sehen ist, mag ich es sehr, "freie Verse" zu schreiben - mal gereimt, mal ungereimt.
Jedes einzelne Gedicht - egal wie alt oder in welcher Form es geschrieben ist, sollte für sich betrachtet werden.
Leider gibt es meiner Meinung nach heutzutage viele Gedichte, die es unmöglich machen, einen Zugang zu ihnen zu finden. Das ist natürlich völlig subjektiv. Diese Art von Gedichten habe ich in diesem Forum noch nie gefunden (und auch in anderen kaum).
Niemals - zu keiner Zeit und an keinem Ort würde ich mir anmaßen, meine kleine, bescheidene Art der Dichtkunst(?) zum Maßstab für alle zu machen -
welcher Größenwahn!
Deine Reaktion, fee, hat mich sehr betroffen gemacht.

Alles Liebe

wüstenvogel
wüstenvogel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.12.2011, 12:47   #9
fee
asphaltwaldwesen
 
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Ort: österreich
Beiträge: 961
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Zitat:
Zitat von wüstenvogel Beitrag anzeigen
Deine Reaktion, fee, hat mich sehr betroffen gemacht.

Alles Liebe

wüstenvogel

ich werds schon wieder wegstecken, wüstenvogel.

wird nur eine weile dauern. mach dir keine gedanken deswegen.
aber heut war bei mir einfach dieser dialog von euch der tropfen, der das fass zum überlaufen gebracht hat. und mich betroffen gemacht hat. (das thema ist ja hier über die letzten wochen aktuell und findet sich in mehreren beiträgen und diskussionen - stets mit ähnlichem grundtenor, wenn auch nicht so unverhohlen agressiv formuliert wie hier. und als jemand, der genau hinliest - auch bei texten, die ich selbst so nicht schreiben würde - trifft mich eben eine solche botschaft - mitsamt derjenigen zwischen den zeilen - schneller und heftiger als andere. so bin ich nun mal. das ist gabe und handicap zugleich. ohne die könnte ich aber auch viele lyrische texte nicht so lesen und verstehen, wie ich es tue und oft damit in meinen rezensionen freude bereite).

ich werd allerdings sicher in nächster zeit texte von mir nicht mit derselben unbeschwertheit und freude einstellen können wie bisher. das braucht seine zeit, bis ich mich da wieder wohl fühlen werde damit.


etwas angeknackster lieber gruß,

fee

Geändert von fee (28.12.2011 um 12:54 Uhr)
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Alt 29.12.2011, 10:39   #10
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ich entschuldige mich gern für die unnötig heftigen Ausdrücke - die waren überflüssig und meiner nicht würdig. Ich schrieb dies in einem Augenblick des "Aufkochens", des heiligen Zornes über jene "freien" Dichter, deren eindeutiges experimentalsprachliches Wischiwaschi vielen Leuten den Spaß an der althergebrachten Lyrik verdorben hat, die sie abfällig als "biederes Zeux" bezeichnen und als "im Sinne der Zeit unkreativ". Sowas ärgert MICH sehr.
In einem Augenblick solchen Ärgers schlage ich dann schon mal um mich.
Allerdings ohne jemanden bewußt verletzen zu wollen!
Da soll nur mein eigenes Verletztsein ein Ventil finden, und zwar durch solche Leute, die tatsächlich glauben, wirres Zeux "abtropfen" zu lassen, sei schon hohe Sprachkunst - ich dachte, ich hätte dies oben eindeutig spezifiziert. Wenn ich den Beitrag nun aber - mit Abstand - wieder lese, muss ich eingestehen, dass der Schlag wesentlich "rundumschlagender" geriet als gedacht! Du tust Recht daran, fee, dich darob gekränkt zu fühlen, und ich entschuldige mich aufrichtig bei dir für diesen Lapsus! Ich meinte allerdings wirklich eigentlich jene "Flachsprachschaukler", die sich absolut keine Mühe machen wollen, nur eine exaltierte Show abziehen, um sich mit dem Nimbus zutiefster "Künstlerhaftigkeit" zu schmücken für jene, die ihnen das dann auch noch abkaufen.
Tatsache ist, dass solche Blender sich in 99 von hundert Fällen der "modernen Lyrik" bedienen, weil es scheinbar soviel leichter ist, damit zu blenden.
DIE hatte ich auf dem Kieker, nicht jene, die sich ernsthaft um eine Aussage und die tiefstmögliche Vermittlung derselben bemühen!
Ich gebe zu, dass ich mit verse libre nichts anfangen kann, und auch, dass ich dieser Form extrem reserviert gegenüberstehe, ob jemand nun Tranströmer heißt oder nicht. Meine Verachtung soll aber nur jene "Abstauber" treffen, die sich leider auch zuhauf in den Foren tummeln. Es tut mir leid, wenn ich es so formuliert habe, dass sich ALLE Vertreter dieser Richtung gekränkt und herabgesetzt fühlen. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ausgerechnet die Meinung von so einem alten Suderer hier derart ins Gewicht fallen könnte.
Also nochmal: Sorry für die verdorbene Laune. Ich werde fürderhin versuchen, mich noch eiserner zurückzuhalten. Am besten, ich ziehe wieder über Frauen her. Obwohl...

LG, eKy
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