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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 01.01.2012, 19:33   #1
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Hallo fee,

Zitat:
Zitat von fee
ich weiß
sie werden
mir wieder die wörter
zerpflücken
nein, sie tun es nicht.

Dein Feldblumenstrauß hat eine eigene Natur, wird vom Herzen überreicht und wenn man ganz genau hinsieht, erkennt man, dass er Wurzeln schlägt.

Naturen mögen auf Augen unterschiedlich wirken - doch wenn sie aufhören zu blühen, dann merken alle, dass etwas fehlt.
Ich bekenne mich zum Naturschutz.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 01.01.2012, 20:54   #2
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
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Beiträge: 961
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Zitat:
Zitat von Dana Beitrag anzeigen
...und wenn man ganz genau hinsieht, erkennt man, dass er Wurzeln schlägt.

Naturen mögen auf Augen unterschiedlich wirken - doch wenn sie aufhören zu blühen, dann merken alle, dass etwas fehlt.

danke, dana,


für deine überaus feinsinnigen zeilen zu meinem blumenstrauß!
ich stimme dir in allem von herzen gern zu.
und das "wurzeln" freut mich natürlich besonders!


liebe grüße


fee
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Alt 02.01.2012, 07:29   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo fee,

mit der natur ist das so eine sache: angeblich ist sie
-) zu wild
-) zu ineffizient
-) zu chaotisch und
-) zu planlos (?),

deshalb wird alles daran gesetzt, sie in eine handzahme, gewinnoptimierte,
"geordnete " form zu bringen - doch mit welchem ergebnis?

ströme, die schnurgerade fließen, haben ihre selbstreinigungskraft verloren,
"perfekte" pflanzen werden umso schädlingsanfälliger, substratgemüse verliert nahezu den eigengeschmack - aber wir können ja geschmacksverstärker beim konservieren zusetzen.....
zuletzt muss auch noch der eigenen schönheit mittels silikon und botox "nachgeholfen" werden!

um keiner weiteren beunruhigung zu erliegen, benutzen wir lieber die autobahnen: geht schneller und macht mehr lärm. den kann man aber mittels lärmschutzwänden wieder eindämmen. so sieht man wenigstens die landschaft dahinter nicht mehr.
ist es da ein wunder, dass wir alle miteinander bald nur noch im "tunnelblick" unterwegs sind?

ich gebe es zu: auch ich habe mit der zeit zur schonung meines "lebensfahrzeuges" ein paar "gedankenautobahnen" gebaut - ich frage mich, ob ich da wirklich noch von allen runterkäme, wenn ich es so wollte?
gesetzt den fall, da wäre plötzlich eine distel mitten auf meinem weg -
würde ich sie wohl aufmerksam betrachten oder nur als "störend" niederwalzen?

dein "feldblumenstrauß" erinnert daran, dass wir alle mal langsam und per pedes unterwegs waren - und zeit hatten, die umgebung (innen wie außen) genau und mit staunen zu betrachten. unsere kindwelt war um vieles kleiner, doch unendlich aufregender, faszinierender!

glücklich also der mensch, der dem overkill der starkreize noch nicht ganz erlegen ist und sich der "kleinen blume am wegesrand" in dankbarkeit zuwenden kann, so wie du in deinem "feldblumenstrauß".

das gedicht selbst hat einen interessanten aufbau: "form follows funktion".
( was man nicht alles für ausdrücke lernt, wenn man in foren liest und schreibt )

ich werds also nicht zerrupfen - möchte nur untenrum ein rosa schleifchen dranbinden, damit keine blume verloren geht.

was "natur" ist, kann ich in meinem garten immer wieder beobachten: nichts wächst so gut, wie das, was von alleine wächst! in dem sinne ist der rasen rund ums haus längst einen immergünen misch- irgendwas gewichen, das kaum geschnitten und gegossen werden muss....
aber um das zu genießen, muss man sich halt von gewissen eigensinnigen vorstellungen trennen, wie etwas zu sein hätte.

ich lass mich gerne überraschen!

liebe grüße, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (02.01.2012 um 07:31 Uhr)
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Alt 02.01.2012, 08:55   #4
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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Liebes feelein,

mit deinem Feldblumenstrauß hast du den Nerv der Zeit getroffen - ganz metaphorisch und auch im realen Sinn.

Den Kommentaren der Vorschreiber gibt es fast nichts mehr hinzuzufügen.

Die kleinen Dinge des Lebens zu sehen und zu beachten, muss man gelehrt bekommen.
Das beginnt im frühesten Alter.
Wo das nicht so ist, haben es die Menschen schwer, sich an bescheidenen Dingen zu erfreuen.
Dann kommt es auf Selbsterfahrung und Charakterstärke an, sich diese Fähigkeiten selbst anzueignen.

Aber nicht alles, was klein ist, ist auch bedeutungslos.
Im Gegenteil. In mancher Kleinheit und Bescheidenheit steckt viel Potential.
Man muss nur Willens und Wissens sein, das zu erkennen.

Auf die Lyrik und Poesie bezogen, hat so manche kleine Blüte eine große Aussagekraft,
wogegen manches Riesengewächs nur ein Langziehen der Pflanzenstiele bedeuten kann.

Ich sage ausdrücklich kann - denn alles ist relativ

Ich stelle mir jetzt den Feldblumenstrauß in die Vase - hübsch anzusehen ist er



Danke dafür und lieben Blütengruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 02.01.2012, 09:21   #5
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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liebe larin, liebe chavali,


eure ausführlichen, schönen kommentare sagen mir, dass ein feldblumenstrauß auch heute noch das "kann", womit er so auf uns menschen "wirkt" wie er es eben tut. ob das im detail und mit all unserer wissenschaft und unserem können konkret zu fassen ist, frage ich mich da.

für alles haben wir kategorien, fachbegriffe, eine ordnung und eine bewertung, die stets den höchsten kriterien entspricht. beim feldblumenstrauß werden wir auf einmal bescheiden und demütig im besten sinne.

wir meinen, wir hätten die natur schon so gut wie durchschaut und bis in ihre kleinsten bauteile erforscht - doch angesichts des zarten wildwuchses der natur, der scheinbar ganz ohne eitelkeit dennoch so viel schönheit hervorbringt - ganz ohne dieses verbissene streben nach perfektion - werden wir ratlos. und das auch noch, ohne es (als beängstigend) wahrzunehmen.


ja -
Zitat:
nichts wächst so gut wie das, das von alleine wächst!
hier erkennen wir es an. und binden bestenfalls eine rosa schleife dazu, um zu halten. (danke für die schleife übrigens, larin).

Zitat:
Auf die Lyrik und Poesie bezogen, hat so manche kleine Blüte eine große Aussagekraft,
wogegen manches Riesengewächs nur ein Langziehen der Pflanzenstiele bedeuten kann.
und diese aussage hab ich besonders treffend gefunden, liebe chavali.

eure kommentare machen so viel mehr aus meinem kleinen gedicht. danke dafür!!!


liebe grüße,

fee
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