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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 06.02.2012, 09:56   #1
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
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Lieber Justin,
Zitat:
Du mußt es nicht so streng sehen und kannst ruhig Deinen Standpunkt vertreten. Ich halte es wie die meisten anderen und mache mir auf jeden Fall Gedanken. Es hat sich oft als hilfreich erwiesen.
nee, im Gegenteil - ich sehe das gar nicht streng und war der Ansicht, du könntest den Text so lassen.
Zitat:
Du hast recht, die eine Satzverdrehung ist dem Reim geschuldet.
Um das zu ändern, müßte aber die vorausgegangene Reimzeile anders aussehen.
Das stimmt natürlich, dann würde das Gedicht ganz anders aussehen.
Ich habe mal versucht, es zu ändern, aber das ergab auch ein wenig einen anderen Sinn.
Deshalb habe ich nur minimale Veränderungen vorgenommen, z.B. bei der Kommasetzung - es waren zu viele gesetzt:


Siehst Du, wie Morgennebel zieht,
dort unten auf dem alten Rieth
mit seinen Weidenbäumen,
wo sie bereits seit Ewigkeit
und wechselnd in der Jahreszeit
den Weg mit Würde säumen.

Allmählich geht die Sonne auf,
sie startet jeden Tageslauf,
das Bächlein murmelnd fließt.
Der Blick schweift weit, im Überfluß
gewahrst Du, was bald blühen muß.
Das Riethgras üppig sprießt.

Der Bussard spreizt die Flügel aus
und sucht auf Feldern nach der Maus,
ein Froschkonzert ertönt.
Auf unverwechselbare Weise
schlägt dort ein Hase seine Kreise,
der aufgespürt sich wähnt.

In dieser altvertrauten Flur
zeigt sich die strahlende Natur
für Pflanzen und Getier.
Der Wandrer, der daneben steht
und weiter seines Weges geht,
gewinnt sein Herz dafür.




Noch einmal gern hergekommen und gelesen hat
mit lieben Grüßen,
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2012, 10:39   #2
Justin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 24.08.2010
Ort: im Herzen Deutschlands - ganz nah dran am geographischen Mittelpunkt
Beiträge: 234
Standard

Liebe Chavali,

noch mal ganz kurz, ehe ich den Computer für andere Dinge verlassen muß. Deine Vorschläge habe ich überdacht und ersetze das "langsam" durch "murmelnd". Es mag so poetischer klingen.

Die Kommasetzung bereitet mir sonst keine Schwierigkeiten. Es gibt natürlich Sonderfälle, wo man ein bißchen ins Grübeln kommt. Meinerseits hätte ich diese Änderungen unter Umständen selbst noch vorgenommen. Denn ich übergehe Texte immer wieder. Schon kleine Fehler kann ich nicht gut vertragen. Nach "Weidenbäumen" ist auch eine Kommasetzung möglich und eher noch geeigneter.

Ich danke Dir, daß Du dich noch mal zu Wort gemeldet hast.

Liebe Grüße

Justin

Liebe Chavali,

noch eine kleine Anmerkung, die ich zuletzt vergessen hatte:

Mit dem Wort "streng" war keine "Urteilsstrenge" gemeint, sonden ich wollte damit das streng im Sinne von "scheu" ansprechen. Diese Scheu mir gegenüber muß aber gar nicht sein.

Liebe Grüße

Justin

Geändert von Chavali (07.02.2012 um 19:51 Uhr) Grund: Doppelposting
Justin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.02.2012, 19:50   #3
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Justin,

ich habe "Das alte Rieth" schon lange gelesen.
Als ich sah, dass zwischen Chavi und dir eine Besprechung stattfand, hab ich euch erst gelassen.

Mir gefallen solche "Liebeserklärungen" an die Natur sehr. Sie ist so nah, so greifbar und bietet sich dem Sehenden immer lyrisch an. Wer so schaut, der macht darüber ein schönes Gedicht - das ist dir gelungen.
Die Bilder ändern sich mit jeder Strophe und zuletzt steht ein herzberührter Wanderer da - hier bist du es.

Mir gefällt es sehr und gerade darum bin ich hier.
Meine ersten Tage in einem Dichterforum haben mich einst ob der gesamten "Wissenschaft" fast erschlagen. Nach und nach verinnerlichte ich einen Teil davon (nicht ohne Stolz) und merke nun nach Jahren, dass es nur ein Teilchen ist.
Inzwischen weiß ich für mich, dass mir ein nüchterner Perfektionismus gegen den Strich geht - auch zu dem Preis, dass es an meiner "Unwilligkeit" zu lernen liegt.
Meistens lese ich und achte auf Emotionen, Bilder und Berührung und entscheide dann, ob es anspricht und gefällt.

Hier ging ich mit und erlebte Natur.
Aber - Ich habe das "Ixen" gelernt und das will ich hier anbringen.

Schau mal:


Siehst Du, wie Morgennebel zieht,
dort unten auf dem alten Rieth
mit seinen Weidenbäumen,
wo sie bereits seit Ewigkeit,
und wechselnd in der Jahreszeit
den Weg mit Würde säumen.

XxxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXx


Allmählich geht die Sonne auf,
sie startet jeden Tageslauf,
das Bächlein murmelnd fließt.
Der Blick schweift weit, im Überfluß
gewahrst Du, was bald blühen muß.
Das Riethgras üppig sprießt.


xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX

Der Bussard spreizt die Flügel aus
und sucht auf Feldern nach der Maus,
ein Froschkonzert ertönt.
Auf unverwechselbare Weise
schlägt dort ein Hase seine Kreise,
der aufgespürt sich wähnt.

xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX
xXxXxXxXx
xXxXxXxXx
xXxXxX

In dieser altvertrauten Flur
zeigt sich die strahlende Natur
für Pflanzen und Getier.
Der Wandrer, der daneben steht
und weiter seines Weges geht,
gewinnt sein Herz dafür.

xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX

Ich will daran nicht mäkeln, nicht kritisieren - schon gar nicht an den Endungen, die einmal männliche und einmal weibliche Kadenzen sind.
Es ist einzig die 1. Strophe - wobei ich auch eine Absicht zum Auftakt unterstellen kann. Die Metrik ist stimmig und muss nach meinem Gefühl nicht geändert werden, höchstens und evtl. in der 1. Strophe.
(Ich wollte nur zeigen, was ich kann.)

Der Morgennebel, schau er zieht
xXxXxXxX
....


Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.02.2012, 23:03   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.910
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Hi Justin,

ein sehr schönes und natürliches Gedicht, welches im Leser durch seine anschaulichen Bilder eine "hautnahe" Empfindung entstehen lässt.

Interessant ist auch das Reimschema.
Nach dem Paarreim der ersten beiden Zeilen, folgt ein umarmender Reim in den darauffolgenden.
Das erzielt auch die beabsichtigte Wirkung.

Eine schöne Naturbeschreibung aus der Sicht eines frühmorgendlichen Wanderers ist dir hier gelungen.

Ich darf aber auch eine kleine Kritik hierlassen, nicht wahr?

Das ganze Gedicht wird getragen durch eine natürliche Sprache, die daher sehr eingängig wirkt.
Mit einer bzw. zwei Ausnahmen, die wir in Strophe zwei finden:

"das Bächlein murmelnd fließt."

"Das Riethgras üppig sprießt."

Es geht, man kann das so verwenden, aber gerade hier wirkt es ein wenig störend, weil diese Inversion gleich zwei Mal nach genau demselben "Strickmuster" vorkommt, obwohl der Rest des Textes einwandfrei ist.

Ich will jetzt hier nichts verschlimmbessern, denn der gesamte Text ist sehr harmonisch, aber beim nächsten Gedicht solltest du vielleicht einmal darauf achten, so etwas zu vermeiden.
Es ist nur als Hinweis gedacht und ich denke, du wirst das auch so verstehen, denn ich will den Text dadurch nicht "kaputt reden".
Aber es hilft dir auch nicht weiter, wenn ich solche Gedanken für mich behalte.


Insgesamt ein sehr schönes Stück Naturlyrik, das ich gerne gelesen und kommentiert habe...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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