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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches |
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#1 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
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Hallo wüstenvogel,
den Begriff "freie Anarchie" hätte ich mir sparen sollen. Stattdessen wäre es besser gewesen, einen konsequent individualistischen Anarchismus anzunehmen, dem eben aufgrund seiner utopischen Eigenschaften nur eine literarisch theoretische Bedeutung zukommt. Prinzipiell ist der Mensch in einer Anarchie ja schon befreit, zumindest von staatlichen Gewalten, Regierungen und Herrschaftselementen. Das gesellschaftliche Zusammenleben bedarf aber trotzdem Regeln, der sich alle unterwerfen müssen, weil das System sonst nicht funktioniert. Irgendwelche Regeln sehe ich aber in diesem Text nicht, was auch für die Formalien desselben gilt, weswegen mir irgendwie der Begriff "freie Anarchie" in den Sinn kam. Und dann hatte ich es schneller geschrieben, als darüber nachgedacht. ![]() Im Nachhinein jedoch ist mir etwas aufgefallen. Ich habe den Text ja jetzt noch einmal gelesen und ein Stelle will mir sinngemäß jetzt überhaupt nicht passen. Wie erklärt sich der Begriff "kämpfen" unter "leben" in der dritten Strophe? Ich meine, ein Ort, wo nur noch geschenkt, gegeben und geteilt wird, wo Freiheit und Sanftmut herrscht, wo nichts die Empfindungen verzerrt, wieso muss da und wogegen noch gekämpft werden? Immerhin ist das ja hier auch eine aktive Lebenshandlung. Und wenn man diesen Ort nicht einmal ermessen, besitzen, beherrschen, begrenzen kann, dann fehlen weitere Grundlagen für einen Kampf. Das erschließt sich mir nicht. Manchmal ist es gut, wenn man einen zweiten Blick auf einen Text wirft... ![]() Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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#2 |
Verstorbener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.03.2009
Ort: Puch/Salzburg
Beiträge: 597
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das zu so weitreichenden Überlegungen anregt, dass sie in Bücher gefasst werden müssten. Stimmt: Ubi bene ibi patria oder ubi patria ibi bene oder keine Version?
LG Ingo
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Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen. |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
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Hallo Falderwald,
Mein schon erwähnter Freund und ich haben oft darüber diskutiert, ob das Leben ein Kampf ist. Er hielt fest an dieser Einstellung und ich habe damals auch oft nur die negativen Bedeutungen dieses Wortes gesehen. Mittlerweile muss ich ihm zum Teil Recht geben. Kämpfen ist auch eine "aktive Lebensäußerung" - Oft muss man kämpfen oder sich überwinden, das Notwendige zu tun. Es gibt viele Arten von "Kampf" - ich würde zwischen destruktiven und konstruktiven Kämpfen unterscheiden. Konstruktive Kämpfe sind unter anderem sportliche, faire Wettkämpfe, die großen Spaß machen und einem auch viel über sich selbst verraten können. Ich fühle mich dann besonders "heimisch", wenn ich nicht gewinnen muss, wenn ich verlieren darf, ohne das Gesicht (oder sonstwas) zu verlieren. Ein anderes Beispiel für konstruktive "Kämpfe" ist das Ringen um Worte, die Auseinandersetzung mit ihnen, das Bemühen, sie sich "dienstbar" zu machen, der Versuch, möglichst genau das zu "treffen", was man aussagen will. Jeder von uns wird das kennen. Solange Menschen leben, müssen sie auch kämpfen -auf die eine oder andere Art. Der vorliegende Text ist eine (ungeordnete) Sammlung von Gedanken, daher folgt er auch keiner bestimmten Form - ich habe einfach das aufgeschrieben, was mir so (während des Schreibens) in den Sinn kam. Hallo Ibrahim, jetzt übertreibst du aber gewaltig (wenn ich mich auch sehr geschmeichelt fühle). "Heimat" ist so ein Begriff, der alles und nichts sagt, deswegen ist er auch nur schwer zu packen und unmöglich festzuhalten. Leider kann ich kein Latein und wäre für eine Übersetzung sehr dankbar. Vielen Dank euch beiden für eure Worte. Es ist schön, in diesem Forum ein kleines Stück Heimat gefunden zu haben. Viele liebe Grüße wüstenvogel |
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#4 |
Verstorbener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.03.2009
Ort: Puch/Salzburg
Beiträge: 597
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Wo es mir gut geht, dort ist mein Vaterland (Heimat)
und Wo mein Vaterland ist, dort geht es mir gut LG Ingo
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Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen. |
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#5 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
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Hallo wüstenvogel,
ich stimme dir in all diesen Punkten zu, was die Wirklichkeit anbelangt. Das ganze Leben ist ein einziger Kampf ums nackte Dasein. Es gibt andere Kämpfe, die vermieden werden könnten, aber auch das ist eine menschliche Eigenschaft. Das Problem, welches dabei entsteht, liegt darin, daß am Ende ein Kampfes (meist) ein Gewinner und ein Verlierer steht. Selbst bei den wenigen Ausnahmen, wo ein solcher unentschieden ausgeht, gibt es mindestens einen Verlierer, weil auch zumindest einer sein Ziel nicht erreicht hat. Nach einem Kampf geht es also einem oder beiden schlecht oder gar schlimmer: gar nicht mehr. Stell dir vor, es gäbe eine wechselseitige Beziehung, welcher Art auch immer, wo keine Kämpfe und keine Spiele mit Verlierern stattfänden. Dann gäbe es nur Gewinner und alle wären glücklich. Aber das ist eben ein Utopia, weil es in der Realität ganz anders aussieht: Dort gibt es Neid, (verletzte) Eitelkeiten, Rache, Hass und manchmal nur einfach Spaß am Leid eines anderen. All das findet sich auch in deinem Gedicht, wenn auch als Umkehrschluss aus den verwendeten Bildern. Und einzig darum habe ich nachgefragt. Der ganze Text ist so positiv ausgelegt, weshalb ich hier in dem Begriff "kämpfen" dann doch noch den kleinen Haken in der Sache gefunden zu haben glaubte. Es ist zu schön, um wahr zu sein... Du verstehst, wie ich das meine? ![]() Liebe Grüße Bis bald Falderwald -------------------------------------------------------- PS: Wenn sich hier eine schöne Diskussion entwickeln sollte, dann schlage ich vor, den Faden in das "Diskussionsforum" zu kopieren. D.h., dieser Faden bleibt hier, wo er ist und kann als Gedicht weiter kommentiert werden und die daraus resultierende Diskussion wird "oben" fortgeführt.
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