Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Ausflug in die Natur

Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 13.05.2012, 12:26   #1
Galapapa
Galapapa
 
Registriert seit: 19.04.2009
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 878
Galapapa eine Nachricht über MSN schicken
Standard Dort oben

Aus strahlend hellem Sonnenlicht gegossen,
gequollenes, wattiertes Unschuldsweiß,
von deiner Nahrung Himmelsblau umschlossen,
aus Wasser und Halonennebeleis,

so zieht dein kühler Schatten durch die Lüfte,
im Schweben über allem, schwerelos
durch Winters Frost und durch des Sommers Düfte
mal Flöckchen, mal Gebirge riesengroß.

Erzähl im Gleiten vom Vergehn und Werden
von meiner Ahnungslosigkeit so tief;
im Wandel deiner Formen sind Gebärden,
in denen immer schon die Antwort schlief.

Geändert von Galapapa (13.05.2012 um 12:28 Uhr)
Galapapa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2012, 23:04   #2
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber Galapapa,

ein schönes Wolkengedicht mit wunderschönen rasch vergänglichen bzw. wandelbaren Bildern.
Du hast die Jahreszeiten(wolken) mit erfasst und ihnen zuletzt etwas Geheimnisvolles, Unerforschtes gegeben.
Ich habe mir bei Wiki Wolkengebilde angeschaut und den Text überflogen.
Es gibt sogar Geschichtliches zu Wolken.

Der Träumer aber sieht sie ziehen, wandeln und sich auflösen. Der Träumer und Dichter stellt sich vor, was sie alles sehen und gesehen haben - ja sogar eine schlafende Antwort könnte darin sein, die nur ihm zuteil wird.

Ein feines Gedicht, das sich gut in die Wolkengedichte der alten Meister reiht.

Ich habe da eines im Kopf, allerdings nur "Fetzen" und kann es nicht benennen. Im ewigen Brunnen steht es, das weiß ich, nur wie soll ich es finden? Ein sehr kurzes: Ein Jüngling küsste ein Mädchen und als er es im Arm hielt, sah er eine Wolke. Das Mädchen, den Namen hat er längst vergessen, nur die weiße Wolke nicht.
Vielleicht kennst du es oder ein weiterer Leser.

Natürlich denkt man hier sofort an das Kinderspiel, in den Wolken nach Bildern zu suchen.

Du zeigst auf, dass es nicht einzig ein Kinderspiel ist. Wolken faszinieren immer - man kann die Bilder immer in Stille aufnehmen und nicht von ungefähr entsteht dabei schöne Lyrik.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2012, 16:16   #3
Galapapa
Galapapa
 
Registriert seit: 19.04.2009
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 878
Galapapa eine Nachricht über MSN schicken
Standard

Liebe Dana,
danke für Dein schönes Lob zu meinem Wolkentext!
Ich bin Deiner Anregung gefolgt und habe auch nachgelesen.
Wolken waren für mich schon immer etwas Faszinierendes. Im Beobachten der ständig sich wandelnden Formen habe ich manchmal das Gefühl gehabt, dass diese Gebilde da oben mir etwas sagen wollen, gradezu erzählen wollen.
In meiner Ausbildung war auch die Meteorologie ein wichtiges Fach und mit dem Gelernten und der zunehmenden Erfahrung aus eigenen Beobachtungen konnte ich im Lauf der Zeit immer mehr über das kommende Wetter aus den Wolken lesen.
Ein strahlend blauer Himmel ist auch schön, aber immer nur? Wie uns die Wüster lehren wären bald keine Pflanzen mehr darunter. Erst mit den schwebenden Nebeln des Himmels wird unsere Atmosphäre zu dem was sie ist: Ausdruck der gewaltigen Schönheit unseres Planeten und Voraussetzung für unsere Existenz.
Das Gedicht, das Du gesucht hast, würde mich auch interessieren; ich kenne es leider nicht.
Liebe Grüße an Dich!
Galapapa
Galapapa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2012, 18:20   #4
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Hallo Galapapa,

ich möchte mich Danas Lob anschließen, insbesondere die Schluss-Strophe gibt der Betrachtung eine Tiefe, die man von einem Naturgedicht nicht erwarten muss.

Viele Grüße
Thomas
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.05.2012, 16:17   #5
Galapapa
Galapapa
 
Registriert seit: 19.04.2009
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 878
Galapapa eine Nachricht über MSN schicken
Standard

Lieber Thomas,
auch Dir danke für Dein Lob!
Diese Tiefe, die Du in der letzten Strophe gesehen hast finde ich überall in der Natur wieder.
Ich meine, wenn man die Natur begreifen will, darf man nichts darin als selbstverständlich hinnehmen.
Mit heerzlichen Grüßen!
Galapapa
Galapapa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.05.2012, 00:44   #6
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard Dort oben

Lieber Galapapa,

wenn man dein Gedicht liest, möchte man mit den Wolken fliehen, in ferne Länder ziehen.

Wer hat nicht (als Kind) im Gras gelegen und den Flug der Wolken beobachtet, mit einem schwebenden Gefühl der Schwerelosigkeit...

Was ist denn Halonennebeleis? Irgendwie musste ich an einen leckeren Eisbecher denken - das war bestimmt die falsche Assoziation.

Ich beende meinen Kommentar und löse mich jetzt auch auf...

Viele liebe Grüße

wüstenvogel
wüstenvogel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.05.2012, 09:46   #7
Galapapa
Galapapa
 
Registriert seit: 19.04.2009
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 878
Galapapa eine Nachricht über MSN schicken
Standard

Lieber wüstenvogel,
danke für Deinen Kommentar unter meinem Gedicht!
Bevor Du Dich im davonfliegen auflöst:
Es gibt Wolken auch in großen Höhen (10 bis 20 Kilometer), dort ist es allerdings so kalt, dass sie aus Eis bestehen. Diese Wolken sind häufig wie Schleier, erscheinen durchsichtig und werden als Cirren (Cirruswolken) bezeichnet.
Durch eine besondere Lichtbrechung an den Eispartikeln kann es zur Entstehung von ringförmigen Regenbogen unterschiedlicher Größe kommen, deren Farben oft nur schwer erkennbar ist. Oft sieht man nur einen hellen Ring um die Sonne oder nur einen oder zwei Teile eines solchen Ringes.
Dieses Phänomen gibt es auch beim Mondlicht und man nennt es "Halo" (Mehrzahl: "Halos" oder weniger gebräuchlich "Halonen").
Bei uns hier im Schwarzwald sind Halos und hakenförmige Cirruswolken oft Vorboten für eine nahende Front, also schlechtes Wetter.
Als Eiscremesorte klingt "Haloneneis" allerdings auch nicht schlecht; sollte man dem Italiener an der Ecke mal stecken.
Liebe Grüße!
Galapapa
Galapapa ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Blick nach oben Chavali Beschreibungen 2 13.10.2011 18:03
dort werden horstgrosse2 Liebesträume 2 22.01.2011 15:34
Oben ohne Panzerknacker Stammtisch 2 17.08.2009 21:47
Dort singt der Wind Alma Marie Schneider Liebesträume 10 18.07.2009 17:23


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:09 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg