13.10.2012, 13:09 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Beiträge: 3.210
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so nett neu
so nett neu
sprich deinen segen wirf mir über(s) haupt den geist gib viel wirf über(s) reichlich je mehr du gibst wird(s) un aus weichlich dass weisheit wissen glaube ab ent staubt & auf den punkt gebracht so un aus sprechlich erst ab gekanzelt auf gesetzt erlaubt dann aus/f gelesen schließlich mund geraubt verbrämt um kette(l)t eben neben sächlich verschämt verdruck(s)t die verse weg geplättet die hölle evoziert & welt gerettet gekach/kelt & gekächert & end/t sorgt sag amen sag es sag zu allem amen weil nichts nichts ist als dieser wunder samen gesät wo wenig wächst er/s ist geborgt
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
13.10.2012, 20:31 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, walther!
Wäre ich ein unhöflicher und ungebildeter Mensch, würde ich fragen: "Sag, drehst du jetzt völlig frei???" Diese seltsame Hochzeit von Avantgarde und klassischer Form...mir gefällt das nicht. Aber ich bin ja anerkannt altmodisch. Solche neckischen Schriftformspielchen sind doch eher was für jene, die ihrer Kunst nicht genug zutrauen, und die sie also dergestalt auf ein - in ihren Augen - höheres lyrisches Niveau zu heben glauben. In meinen Augen ist das eine Art Bankrotterklärung - das ad absurdum-Führen einer Kunstform, die man glaubt "überwinden" zu müssen, als wäre sie eine Art Gegner, der einen festhält. Diese Sicht finde ich falsch: Ich betrachte sie als Freund und Partner, der mir hilft, auszudrücken, was mir zu sagen wichtig ist, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht irre ich mich auch gewaltig in deiner Motivation - in diesem Falle meine aufrichtige Entschuldigung - aber ich reagiere in aller Ehrlichkeit auf das, was dieses Werk, so wie es da steht, in mir auslöst. Mag sein, viele Aspekte dieser Art Überhöhung verschließen sich mir, und ich erkenne nicht das ganze Bild deiner Intention. Dennoch: Dieser unnötige Manierismus, diese abstrahierenden Verfremdungen passen weder zur Sonettform, noch halte ich sie für ästhetisch wertvoll. Es schadet deiner schönen Sprache und zerfleddert alles zu einer Art Beliebigkeit, die so etwas wie Auflösung anklingen lässt - das ist keine Lyrik, das ist die Demontage der Lyrik. Als kreative Idee mag das angehen, aber gefallen muss mir das Ergebnis nicht. Sorry. All dies reflektiert wohlgemerkt meine eigene subjektive Meinung. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
15.10.2012, 20:23 | #3 |
Gelegenheitsdichter
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lb. eky,
in der tat stellte sich die frage, als ich das gedicht postete, gehört das hier hin oder besser unter "experimentelles"? wenn ich dich richtig verstehe, dann wäre eine verschiebung wohl das richtige. ich werde das gleich einmal veranlassen. für deinen eintrag habe ich übrigens vollstes verständnis. es ist nicht nur dein gutes recht, sondern aus deiner motivation und sichtweise heraus auch deine pflicht, diesen text zu verdammen. niemand stellt in abrede, daß dieser versuch ebenso ungewöhnlich wie experimentell ist. er füllt schlicht die form mit neuem inhalt. das ist so, als ob man eine beethoven symphonie mit einer rockband intonierte. nennen wir es einmal, freundlich beschrieben, "crossover lyrics". umgekehrt, s. david garett, ist das erlaubt. coldplay konzertiert ist ein erlebnis. aber die anhänger des "alten", "gediegenen", "traditionellen" tun sich schwer damit, ihre geliebte form in neuem kleid, mit neuem schwung, mit elementen der moderne angereichert, zu lesen. sie sagen, das ist unnötiges rütteln am schönen. ich stelle die frage: ist es das? ist nicht vielmehr richtig, daß vielen ihrer selbst geschriebenen gedichte etwas gestriges, mottenkugelhaftes, abgestandenes, seltsam muffiges anhängt? daß sie weder häufig außerhalb der engen zirkel gelesen noch für gut und zeitgemäß befunden werden? nach vielen hundert versuchen in der traditionsform habe ich mich auf einen weg ins ungewisse aufgemacht. sicherlich werde ich immer wieder ein traditionelles sonett schreiben, wo es das gebietet und sich ergibt. aber ich nehme mir, da ich die form nun für mich erschlossen habe, die freiheit, sie neu auszugestalten und auszuleuchten. auf diesem weg werde ich einige meiner leser kopfschüttelnd zurücklassen. andere werden sagen - und tun das auch bereits - endlich einer, der es wagt, weil er es vermag. der die form beherrscht und ihr neuen, jungen glanz verleihen will. und der das gelegentlich sogar schafft, mag er auch dunkle momente haben, wo er total versagt. sieh es einmal so und entspanne dich. auch du könntest mehr, als du dich traust. ich habe dir das schon einmal ins stammbuch geschrieben. sei mir bitte nicht zu böse, daß ich schon einmal damit angefangen habe, mich etwas zu trauen. und warte ab, wo das für mich und meine leser endet. der herr wird's wissen und weisen. von ihm ist oben übrigens die rede. denn das gedicht ist ja u.a. auch eine parabel. man muß sich nur auf es (und sie) einlassen. lg w.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (15.10.2012 um 20:26 Uhr) |
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