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Alt 02.01.2013, 18:27   #1
Thomas
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Hallo Erich,

wie ich an anderer Stelle bereits gesagt habe, hat mich dein Gedicht wahrscheinlich zu einem eigenen kleinen Text angeregt.

Worüber ich in deinem Gedicht (welches der Form nach wieder sehr gut ist) gestolpert bin, ist die Aussage, dass wir "alle Wahrheit uns zur Seite" glauben, was meiner Erfahrung nach nicht der Fall ist, oft ist da sogar ein sehr großer Zweifel an meiner, bzw. der Vernunft.

Ich lese den Text vor dem Hintergrund deiner Sorge einer "zunehmenden Radikalisierung der Glaubensrichtungen", welche ich auch sehe, obwohl ich die Gefahr des Abgleitens in ein neues Mittelalter nur dann sehen würde, wenn es nicht gelänge die Probleme des Weltwirtschaftssystems zu lösen. Ich habe diese sich seit mehr als drei Jahrzehnten entwickeln gesehen, weshalb ich jetzt im Verhältnis vieler Mitbürger "relativ" entspannt bin und mich sogar darüber freue, dass das Problem seit einigen Jahren endlich ins allgemeine Bewusstsein gerückt ist. Die von dieser Krise ausgelösten Ängste scheinen mir der wesentliche Motor der Radikalisierung und Ideologisierung zu sein.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 02.01.2013, 20:48   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Thomas!

Im Gedicht ist ja nicht vom Zweifel gesunden Menschenverstandes die Rede, sondern von der - von keiner vernunftgesteuerten Überlegung angekränkelten - Überzeugtheit der vom Glauben sattsam Durchglühten, aus deren Sicht das Gedicht hauptsächlich seinen Sarkasmus schöpft!

Mit der Krise gebe ich dir teilweise Recht - ein äußerer Feind lenkt von inneren Missständen ab, also wird derlei in solchen Zeiten gerne geschürt.
Es liegt aber auch am befremdlichen Extremismus und dessen unmenschlichen und blutigen Auswüchsen, der unsereinen abstößt und befremdet. Wenn christliche Fundis und selbsternannte Retter des Abendlandes - von Neonazis bis hochgebildeten Doktoren (Siehe "Deutschland schafft sich ab" und Folgeliteratur) dann auch noch Öl ins Feuer gießen...

Keiner ist gefeit! Ich gebe selbst zu, dass mich der islamische Fundamentalismus besonders anekelt - das jeweilige Weltbild der Religionen ist mir sowieso an sich zu simpel gestrickt, als dass ich derlei auch nur ansatzweise glauben könnte.
Aber ich mag weder islamische Kultur noch Denk- und Lebensart. Ich mag keine Basare, keine Nachthemdenmode, keine Betttücher um den Kopf. Ich verabscheue Burkas, Schleier und all den anderen Religiösen Nonsens, an dem diese Kulturen so bocksbeinig festhalten. Von Scharia und öffentlichen Hinrichtungen für Ehebrecherinnen (Männer bleiben da straffrei!!!), von Beschneidung (vor allem der Mädchen in Afrika), Bildungs- und Redeverbot für Frauen wollen wir gar nicht erst anfangen - da könnte ich kotzen!
Okay - das sind die Salafisten, die Fundis. Ich weiß, der Islam hat auch ein anderes Gesicht. Mein Problem ist: Das mag ich im Grunde auch nicht. Wenn einer schon anfängt mit: "Es steht geschrieben..." und nach jedem Satz ein "Gott ist groß" erschallen lässt, dann reicht's mir schon!
Allein schon, dass der Islam verlangt, sich 5mal täglich vor seinem Gott in den Staub zu werfen, sprich sich auf allen Vieren gen Mekka zu verneigen wie ein Sklave vor seinem Herrn, empfinde ich als extrem demütigend. So erzieht man ewig Unmündige!
Aber das ist alles meine persönliche Meinung. Allerdings lasse ich mich niemals davon verleiten, diesbezüglich zu verallgemeinern oder dies Anhänger jenes Glaubens spüren zu lassen. Die Fundis vor allem bildungsferner Schichten sind da lang nicht so weit!

So, genug des Ablästerns. Jetzt geht es wieder - der Dampf ist raus! Danke.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 04.01.2013, 08:27   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 3.375
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Hallo Erich,

Ablästern muss auch mal sein! Mir tut es auch in der Seele weh, wenn ich diese hinrverbrannten und destruktiven Fundis sehe. Was besonders tragisch ist, da gerade Denker wie Lessing und Goethe, die sich sehr offen und tief mit der Frage der Religionen beschäftigt haben, den Islam von den drei großen monotheistischen Religionen am verträglichsten mit dem Vernunftdenken gesehen haben.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 04.01.2013, 14:35   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Thomas!

Daran sieht man, wie sehr auch große Geister irren!

Ich will mich sicher nicht als ebensolchen bezeichnen, aber meine Aussage lautet: KEINE Religion ist auch nur annähernd vernünftig in ihrer Struktur und ihren Welterklärungsmodellen. (die jeweilige Ethik und Moral, die sie sich gern zueigen machen und mittels "Geboten" verbreiten, hat andere Wurzeln - das wird oft und gerne übersehen!)

Man könnte es auch anders betrachten: Egal, wie potentiell "vernunftkompatibel" etwas ist - dem Menschen gelingt es doch immer wieder, etwas Ungeheuerliches draus zu machen!

Traurige Grüße, eKy
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