04.01.2013, 22:56 | #1 |
Slawische Seele
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Im Labyrinth
Hab keine Angst, o Menschenkind, ergreif die Hand und hab Vertrauen. Solch ein Gedankenlabyrinth ist nicht ganz einfach zu durchschauen. Man tappt hinein, nur einen Schritt, und nimmt sich selbst auch schon gefangen, danach genügt ein Requisit, um tief und tiefer zu gelangen, beinah in Hoffnungslosigkeit. Verstrickung und der Rat von Laien bestärken nur die Traurigkeit, denn niemand hört die Seele schreien. Halt fest die Hand, denn ganz allein wirst du den Ausgang niemals finden. Gefangen in der Seelenpein kann sie dir helfen zu verwinden.
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
04.01.2013, 23:28 | #2 |
Lyrische Emotion
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Liebe Dana,
das ist ja ein sehr tiefsinniger Text. Wenn sich ein Mensch in seinem eigenen Gedankenlabyrinth verirrt, ja vielleicht sogar verliert, dann findet er den Pfad manchmal nicht mehr allein hinaus. Wer auf seinem Weg keine Steinchen gestreut hat, oder wenn sie ihm ausgegangen sind, wenn ihm das Sicherheitseil gerissen ist und die Anknüpfstelle nicht mehr gefunden wird, dann hat er ein Problem, sich wieder in der Wirklichkeit zurecht zu finden oder wohl zu fühlen. Da benötigt er manchmal eine helfende Hand, die ihn wieder auf den rechten Weg weisen kann, obwohl das manchmal ein langer Weg zurück ist, je nachdem wie tief und lange jemand schon in seinem Labyrinth herumgeirrt ist. Und wenn es ganz schlimm ist, benötigt dieses Problem sogar professionelle Hilfe, weil die ganzen hilfsbereiten Amateure nur noch weiter mit ihm im Dunkeln tappen. So verstehe ich diesen Text als Ausruf an jene Hoffnungslosen, sich nicht aufzugeben und sich nicht zu schämen, mit ihren Problemen Hilfe bei Fachleuten zu suchen. Und wenn wir uns einmal genau umschauen, dann finden wir jene Hoffnungslosen jeden Tag und überall, egal wo wir hingehen. Bei der Arbeit, auf dem täglichen Arbeitsweg, dem Geschäft, wo wir immer einkaufen oder einfach in der Stadt oder dem Viertel, wo wir leben oder regelmäßig verkehren usw. Und wie oft haben wir uns nicht vielleicht schon selbst verirrt oder waren im Begriff dies zu tun? Ich finde, dir ist ein in diesem Sinne sehr interessantes und nachdenkenswertes Gedicht gelungen. .. . Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
05.01.2013, 01:00 | #3 |
verkannt
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Hallo Dana,
wenn ich das Wort Labyrinth höre denke ich an ein Verlaufen, an nicht wieder zurückfinden, an irgendwo herausfinden wollen. Wenn man sich ein Labyrinth mal von oben anschaut, sieht man oft, dass in der Mitte ein besonderer Ort ist, dort ist dann ein Brunnen, eine Skulptur oder einfach nur eine Bank zum Ausruhen, etwas das man nicht überall findet und so bin ich für mich auf die Idee gekommen, das gerade dieses Verlaufen in sich vielleicht doch einen Sinn geben kann, zumindest bietet sich einem die Chance sowas wie Tiefe zu finden. Zu einem ist da, symolisch gesehen, der Brunnen der Erkenntnis, was ich aber dann doch eher ausschließe, eher dass man durch das Wandeln auf unbekannten Wegen eine andere Sicht der Dinge gewinnen kann und oft gibt es auch viele Wege hinaus und jeder Ausgang zeigt in eine andere Himmelsrichtung. Eine helfende Hand kann wirklich oft die Lösung sein, wenn man denn in eine vorgegebene Richtung geführt werden will und sich sicher ist, wieder auf den alten Weg zurück zu wollen. Hier sollte man vielleicht einfach mal überlegen warum man denn von dem gewohnten,"sicheren" Weg abgekommen ist, was hat mich dazu veranlasst die ausgetreten Pfade zu verlassen? Wenn man Glück hat, dann besitzt die führende Hand das nötige Feingefühl um einem nur die möglichen Wege aufzuzeigen und bietet einem Inspiritation dazu auf neuen Wegen wandeln zu können. Nun ich weiß gerade nicht ob meine Worte, so in dieser Form wie sie mir gerade duch den Kopf gehen, halbwegs verständlich sind, aber das ist halt das was mir spontan beim Lesen deiner Zeilen eingefallen ist und ich bin mir sicher, dass ich noch öfter zu deinen Worten zurück kommen werde. Auf jeden Fall habe ich das sehr gerne gelesen und es hat mich dazu gebracht das sich meine beiden Gehirnwindungen mal wieder ein wenig zu verknoten. Danke dafür Lieben Gruß C.
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© auf alle meine Texte „Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“ Dylan Thomas |
11.01.2013, 23:41 | #4 | |
Slawische Seele
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Lieber Faldi,
vielen, vielen Dank für einen Kommentar, der von sehr viel Einfühlungsvermögen zeugt. Ich selbst hätte es nicht so gut erklären können. Zitat:
Wenn du es interessant und nachdenkenswert findest, fühle ich mich (als Autorin) gut verstanden, danke. Liebe Grüße Dana Lieber Cebi, auch deine Betrachtung ist eingehend und hoch interessant. Ganz besonders das Bild eines Labyrinths von oben gesehen. Fast schon eine "professionelle" Hilfe. Deine Kommentarworte sind mir durchweg verständlich, weil ich darin eine "Entknotung" der eigenen Gehirwindungen erkenne. Die helfende Hand ist ein Bild für professionelle Hilfe. Ob sie aus dem Labyrinth "nur" harausführt oder neue Wege entdecken lässt, ist vorerst nicht entscheidend. Sie soll beim Betroffenen etwas bewirken, was Laien nicht immer können oder lieber das Risiko nicht eingehen sollten. Das Herausfinden, warum das lyr. Ich sich so verirrt hat (es ist ja nicht einfach nur vom Weg abgekommen), ist der eigentliche "Knackpunkt". Ich bin mit dem Gedicht selbst sehr vorsichtig umgegangen und habe sogar ein paar Tage überlegt, ob ich es einstelle. Eine Kenntnis darüber ergibt ja nicht automatisch ein verständliches Gedicht. Es kann auch oberflächlich und leichtfertig herauskommen. Ihr zwei gibt mir das Gefühl, dass es verstanden wurde und darüber freue ich mich sehr. Liebe Grüße Dana
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12.01.2013, 01:14 | #5 |
verkannt
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Hallo Dana,
es ist ein sensibles Thema da gebe ich dir recht und ich bin mir bewusst, dass du die professionelle Hilfe angesprochen hast, denn Hobbypsychologen gibt es schon zu viele. Man sollte sich nicht scheuen sich in kundige Hände zu begeben. Hier liegt aber auch der Knackpunkt in meiner Aussage, denn trotz Lehrbüchern, Studium und tausenden von aufgestellten Theorien ist jedes Menschenwesen nun mal individuell und auch jeder Professionelle ist im Inneren immer noch ein Mensch, welcher dann, obwohl Neutralität gefordert ist, doch immer ein wenig subjektiv entscheidet oder nach seinem Idealen an einen Fall herangeht und so meine ich, dass nicht immer sensibel genug mit den Verirrten umgegangen wird, vieles wird pauschalisiert und nach einem Einheitsschema abgehandelt. Meiner Meinung nach, sollte jeder Einzelne mit mehr Einfühlungsvermögen behandelt werden, was aber Aufgrund von zu hohen Kosten und einer daraus resultierenden geringeren Erfolgsquote nicht so gehandhabt wird. Hier zählt leider nicht mehr das Individuum sondern die Zahlen die nachher in der Statistik der Institutionen auftauchen, man will Heilungserfolge vorweisen und schickt daher viele nur scheinbar auf den Weg zurückgeführte wieder in die Welt. Oder kurz gesagt, nicht jede professionelle Hilfe ist auch wirklich eine Hilfe und das habe ich ja in meinem Kommentar oben schon gesagt, nicht jeder Weg heraus aus dem Labyrinth ist der richtige für die verirrte Person und oft wird der Mensch wieder herausgeführt ohne dass hinterfragt wurde, warum er in das Labyrinth gegangen ist bzw. warum er sich verirrt hat. So, ich hoffe das war nun verwirrt genug ;-). Und ja, ich denke ich habe dein Gedicht so verstanden wie du es deiner Intention nach verfasst hast und ich muss dir meinen Respekt für die Sensibilität mit der du an dieses Thema herangegangen bist aussprechen. Einen lieben Gruß C.
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12.01.2013, 22:18 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Im Labyrinth
Hallo Dana,
man kann sich oft in seine(n) Gedanken verrennen - wer kennt das nicht, wenn man nachts im Bett liegt und nicht einschlafen kann, weil einem Dinge "durch den Kopf gehen" - durch das Labyrinth der Gedanken. Ich empfinde das eher wie ein "Karussell" - die Gedanken drehen sich und wollen nicht anhalten, lassen einen nicht zur Ruhe kommen. Du hast das mit sehr treffenden Worten beschrieben! Viele liebe Grüße wüstenvogel |
13.01.2013, 00:21 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Dana,
ja, dies ist eine gut gelungene Ermunterung für Menschen, die zum Beispiel unter starken Depressionen leiden und nicht alleine da herauskönnen oder es vielleicht noch nichtmal erkannt haben. Für mich, die solches aus der Verwandschaft in seiner Gänze kennt, hast du da ein trostreiches Werk entworfen - darum: Sehr gerne gelesen. Abendgruß Suzette |
26.01.2013, 20:25 | #8 |
Slawische Seele
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Hallo Cebi, Wüstenvogel und Suzette,
ich darf euch gemeinsam ansprechen, denn in Gedanken zum Thema sind wir uns eindeutig einig. Das ist sehr schön, und zwar deshalb, weil man erst beim "An und Aussprechen" merkt, dass eine Tabuisierung (?) gar nicht notwendig ist. Ich wollte Betroffenen Mut machen. Cebi, deine Anmerkung zur "Heilserfogsquote" ist leider vorhanden. Ich denke aber, dass es nicht nur im Gesundheitswesen vorherrscht. Man schaue nur in die Politik und Nachrichten: Es wird nach Bedarf berichtet und gegaukelt. Der Kunde soll ensprechend wählen oder kaufen. Ich danke euch, liebe Grüße Dana
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26.01.2013, 21:03 | #9 | |
Gast
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Hallo Dana,
mich spricht dein Gedicht auf angenehme Weise an. Weil du nämlich nicht mit dem Zeigefinger deutest, sondern es dem Leser überlässt, seine Schlussfolgerungen zu ziehen. Für mich zeigt sich eher der "ganz normale Wahnsinn" im Text. Nämlich das Verlorensein des Individuums in einer reizüberfluteten Umwelt, seine Abhängigkeit von fixen Punkten in einer "mobilen" Welt. Und seine Sehnsucht danach. Das Einzige, was mir in diesem gelungenen Text nicht gefällt, ist das "O." Das hat für mich stets einen leicht komischen, betulichen Beigeschmack (nicht böse sein) ... Herausragend gut gefällt mir: Zitat:
LG, marzipania Geändert von marzipania (26.01.2013 um 21:05 Uhr) |
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27.01.2013, 00:24 | #10 | |
Slawische Seele
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Hallo marzipania,
Zitat:
Ebenso für das "O", denn so steht es nicht im "geheimen Original". Ich habe im "Originalgedicht" direkt angesprochen und versuchte im Forum allgemein zu bleiben. Hast mich erwischt. Würde ein "du, Menschenkind" besser kommen? Hast du eine Idee? Habe mich über deinen Kommi sehr gefreut, auch über den kritischen Punkt. Böse sein ist nicht. Liebe Grüße Dana
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