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Alt 02.02.2013, 20:11   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 3.375
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Hallo Erich,

Zur Kadenz in S2. Wie wäre es mit:

Das Duften des Waldes, die moosfeuchte Kühle,
das Schimmern der Lichtung, von Bäumen umringt.
Bei euch weckt das lediglich kalte Kalküle,
wieviel euch das Holz pro Kubikmeter bringt.

oder besser.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 03.02.2013, 10:49   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hi erich,

ich sag jetzt mal zu den kadenzen gar nix - weil mich der inhalt des gedichtes gefesselt hat, und ich da hinten drin in mir ein zartes "ABER" höre.....

natürlich wird / muss ein lyriker die lyrik loben ( no na - ein jeder krämer lobt doch seine ware )- aber dass deshalb der rest der menschheit schon automatisch "nummer zwei" wäre, das kann und will ich so nicht unterschreiben.
ich glaube doch, das ist ein wenig infam.

und, obwohl ich selbst mehr träumer und lyriker bin, muss ich jetzt doch auch mal eine lanze für die "andere fraktion"(die der realisten und zahlenmenschen) treffen:

mir erscheint das nämlich sehr klar, dass ein bauer, der vom ertrag seiner äcker und wiesen leben muss, einen anderen blickwinkel auf dieselben hat als z.b. ein staatsbeamter, der jeden monat brav und zuerlässig sein geld aufs konto kriegt - egal was die wirtschaft oder was das wetter gerade tut!

und mir ist auch klar, dass der strom, den wir täglich aus der steckdose holen,
(um uns z.b.im internet stundenlang über gedichte auszutauschen) nicht auf den bäumen wächst, sondern in kraftwerken erzeugt werden muss.
und egal, wo man sie hinbaut: sie verschandeln die landschaft.

und mir ist des weiteren klar, dass wir nicht ohne verkehr auskommen.
und auch der belastet die landschaft.

und das ich selber auch eine umweltbelastung bin, weil ich mist mache und co2 ausatme. jeder einzelne von uns ( gleich ob lyriker oder mathematiker) ist so eine zumutung. und die europäischen einzelnen sind um ein vieles zumutiger als ihre afrikanischen zetigenossen. und die amerikanischen zumutungen toppen uns alle!
und da kommts jetzt gar nicht mehr so sehr drauf an, ob wir lyriker, mathematiker oder rheumatiker sind: wenn wir zu viele werden, wird uns der platz und die luft ausgehen!

die, die schon jetzt zu wenig platz zum leben haben, werden mit naturromantik wahrscheinlich gar nichts anfangen....

abgesehen davon: woher nimmst du die überzeugung, dass nur der lyrische zugang zur welt der "wahre" ist? es ist dein zugang zur welt - nichts weiter.

über die faszination und magie der zahl wussten schon ganz andere bescheid: die alten ägypter, die maya ( mit ihrem famosen kalender, der ja auch nichts anderes ist, als reine berechnung), die kabbalisten, das raumfahrtzentrum houston, usw., usw.
alle naturwissenschafter rechnen!
alle wirtschaftstreibenden rechnen! (und hoffentlich rechnen sie gut - denn sonst haben wir gleich die nächste finanzkrise)

ich kann daher den lyrikern nur empfehlen: lest mal etwas außerhalb eures "normalen" strom- und gedankenkreises!

wie wärs zum Beispiel mit:

robert taschner: zahl. zeit. zufall
oder
werner gruber: die genussformel ( kulinarische physik)


ich bin felsenfest davon überzeugt: es gibt mehrere intelligente zugänge zu dem, was wir „die welt“ nennen.
Und auch die zahlenmenschen haben einen!

Lg, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (03.02.2013 um 10:53 Uhr)
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Alt 03.02.2013, 11:32   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, larin!

Ich glaube, du überbewertest hier ein emotionale Momentaufnahme!

Ich bin sicher, ich bin mehr Kopfmensch als du, aber als ich dies schrieb, hatte ich ein Rilkegedicht im Sinn: "Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort".
Meine Intention lag eher darin, den ästhetischen Verlust unserer Natur und Umgebung aufzuzeigen, die mit hässlichem, weil zweckmäßigem Menschenwerk zugekleistert wird. Wer sich je ein Haus in einem wilden, einsamen Tal gebaut hat, nur um Jahre später erleben zu müssen, wie man eine massive, grottenhässliche Betonautobahnbrücke genau drüber zieht, weiß, wovon ich rede!
Klar - Fortschritt ist nötig. Aber muss das so oft dermaßen unsensibel und streng pragmatisch geschehen? Man denke nur an die Plattenbauwüsten der Siebziger! Manchmal wäre weniger mehr...
Vielleicht stören dich die Beispiele, die ich anführte: Ein Staudamm ist ökologischer als andere Kraftwerke, logo. Aber auch hier wird Natur, wird Schönheit vernichtet. In den letzten Jahren gelang es, diverse diesbezügliche Projekte in naturbelassenen Alpentälern zu kippen - und siehe da: Es ging auch ohne! Ich bin ja nicht stur gegen alles - aber man sollte sich eben nicht nur Gedanken darüber machen, was es kostet, was es einbringt. Mehr wollte ich nicht aussagen.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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