28.03.2013, 17:38 | #1 |
Neuer Eiland-Dichter
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Karfreitag
Warum, Herr, muss ich das Holz sein, das dich trägt?
Warum durfte ich nicht ein Stuhl sein, auf dem du gesessen bist? Warum durfte ich nicht eine Bank sein, auf der du geruht hast? Warum durfte ich nicht eine Tür sein, durch die du gegangen bist? Warum durfte ich nicht ein Tisch sein, an dem du gegessen hast? Warum durfte ich nicht ein Dach sein, das dich beschützt hat? Warum durfte ein anderer die Krippe sein, in der du geträumt hast? Warum nur muss gerade ich dein Tod sein? Du, Kreuz, bist das Wichtigste. Ohne dich wäre mein Leben ohne Sinn.
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Liebe mich, wenn ich es am wenigsten verdiene, denn dann brauche ich es am nötigsten. |
28.03.2013, 22:34 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo Ringelroth,
das finde ich interessant und recht gut gemacht. Die Ambivalenz der beiden Schlusszeilen – wer spricht sie? Christus oder der Autor? – und ihre Aussage geben zu denken. Einzig das „dich trägt“ in der ersten Zeile klingt mir zu harmlos, fast irreführend. Das Kreuz ist eine Galgen, der peinigt. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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