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#1 |
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TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Hans!
Das Sonett hat eben 5-hebige Zeilen, die stets unbetont beginnen (das, was du offenbar als "jambischen Auftakt" bezeichnest, aber da verlässt mich schon mein marginales Fachwissen). Ich hab bloß ein gutes "Taktgefühl" , daher insistiere ich auch auf Kürzung der ersten Zeile:"Die Träume bleiben Provisorium" - 5 Heber: x Xx Xx XxXxX! Deine "Ziele" machen schon 6 draus! Sorry, ist aber so - das passt nicht zum Rhythmus! Bei allen Vorschlägen steht dir natürlich frei, eigene Varianten zu finden, falls mir der meine nicht zusagt. ![]() Zu deiner Frage: Einerseits hat die klassische Sonettform ja nur 2 Quartette, andererseits würden, so finde ich, ohne S3 deine Terzette inhaltlich etwas in der Luft hängen, da der Leser dann nicht so richtig wüsste, welche "Schraube" gemeint ist, an der mancher "dreht". Ich würde sie also beibehalten. Zu deiner vorgeschlagenen Variante: In Z2 würde ich statt des "bösen" ein anderes, weniger kindlich-schlicht wirkendes Adjektiv suchen. "krassen", "argen", "schrägen", "schlimmen",... In Z4 fehlt hier das Fragezeichen. Zum "Altsprachlichen": Wenn die "Sein es" (=seien es...) stört, wie wär's mit "Ob nun..."
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (30.05.2013 um 20:35 Uhr) |
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#2 |
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Erfahrener Eiland-Dichter
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Hey Erich,
sooo, hab jetzt deine Vorschläge und Änderungen eingefügt. bei S3 bösen durch schrägen ersetzt bei S4 "sein" es durch "ob es" ersetzt. bei S5 Z3 wollte ich doch bei nie/sie bleiben - wenn auch etwas länger ... Nochmals vielen Dank für die Textarbeit - dem Werk hab ich auch ne neue Grafik spendiert (grummel, hab die alte nicht gefunden). Grüße nach OÖ vom Hans Die Welt gewinnt immer Die Träume bleiben Provisorium und irgendwann ist man daran gewöhnt, wie an Tapeten, oftmals übertönt: Für unsre Augen kein Kriterium. Ästhetik bleibt nur Kosten-Nutzen-Rechnung, verwandelt sich in schlichte Hässlichkeit. Zum Umbruch zeigt sich keiner mehr bereit. Das Schöne lebt in der Erinnerung. Ist unser Wille doch nur fremdgeleitet? Gelenkt von schrägen Intriganten, ein Schiff mit rostigen Sextanten? Ist so der Irrweg nicht schon vorbereitet? Wer immer auch an dieser Schraube dreht, die Kraft, sie wird ihm irgendwann erlahmen. Ob es Propheten, Herrscher oder Bauern - nur wer mit seiner Zeit in Einklang steht, der kann den Mühlstein, das Gewicht erahnen. Die Welt mahlt langsam und nie kennt sie Bedauern.
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chorch chorch |
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#3 |
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TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Hans!
Ich muss leider nochmals lästig sein: Deine letzte Zeile geht so auch nicht, da sie nicht bloß zu lang ist, sondern zudem den Rhythmus bricht. Deine Zeile: "Die Welt mahlt langsam und nie kennt sie Bedauern." - WÜRG!!!eek: Richtig: "Die Welt mahlt langsam und kennt kein Bedauern." - xXxXxXxXxXx Da muss ich schon etwas verstört fragen: Merkst du das nicht beim Lesen??? ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#4 | |
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Erfahrener Eiland-Dichter
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Hey Erich,
nein, du bist nicht lästig - wir lesen nur unterschiedlich ...Ich "performe" Gedichte auf Lesungen und Poetry Slams - das ist eine andere Baustelle ... Zitat:
Die Welt mahlt langsam (Pause) und NIE (... Pause) kennt SIE (... Pause und danach ganz leise) - Bedauern .... das hat den Effekt, dass der Part: "und nie kennt sie" ein Reim im Reim ist - eine Alliteration - ein Stilmittel, welches die Eindringlichkeit bzw. die Ausschließlichkeit des Bedauerns hervorhebt und ja, sie verlässt hier das Sonett recht deutlich. Die abgeänderte Form steht aber mithin ganz oben ... und kennt kein Bedauern. Gruß nach OÖ vom Hans
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chorch chorch |
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#5 |
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TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Achselzuck...
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#6 |
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Erfahrener Eiland-Dichter
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na denn ...
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chorch chorch |
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#7 |
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Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo Hans und Erich,
ich finde eure Diskussion sehr interessant. Die neue Version gefällt mir besser, aber ich hätte mir auch vorstellen können, dass man genau in die andere Richtung geht, nämlich noch mehr unregelmäßige Füllung einfügt - und zwar genau so, wie Hans das für die Zeile "Die Welt mahlt langsam / und nie kennt sie Bedauern" durch seine Sprechdynamik begründet. Wenn das Gedicht durchgängig so gestaltet würde, wäre es vielleicht eine interessante Variante. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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#8 |
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Erfahrener Eiland-Dichter
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Hey Thomas,
es ist immer eine Frage des Blickwinkels, deshalb werde ich, sollte ich noch mal einen post setzen ... , auch den Zusatz des "Slam" verwenden. Das ist ein wildes, unstrukturiertes Medium. Da zählt nur die Prosodie und der Beat der Sprache. In den einschlägigen Lyrikforen kommt es eben auf das Lesen und die vorgegebenen Strukturen an. Man kann keine Öllasurtechnik mit Graffiti vergleichen. Das sind unterschiedliche Welten. Gruß vom Hans
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chorch chorch Geändert von Hans Beislschmidt (03.06.2013 um 18:30 Uhr) |
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