28.10.2013, 10:42 | #1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
|
Herbstliebe
Herbstliebe
Die Tage werden kürzer, und die Blätter, Erst gestern frisch gewachsen, werden fallen. Der Winter schärft im Norden seine Krallen, Und Igel werden langsamer und fetter. Auf den Veranden stehen letzte Stühle. Die Beete, leer, sie glänzen braun als Brache, Und Stiefel treten in die kleine Lache, Als ich nach deinen kalten Händen fühle. Du drückst dich an mich, wie um mir zu sagen, Sei ruhig, alles geht den guten Gang, Und ich verschweige still die Zweifelsfragen. Zusammen wandern wir den Weg entlang, Der uns zu unserm Ende führen wird. Ich weiß, in dir hab ich mich nicht geirrt.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (28.10.2013 um 13:07 Uhr) |
28.10.2013, 12:24 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
Hi, Walther!
Ein wunderbares Sonett! S1 ist nach meiner Lesart ohne Makel, intensiv und doch lapidar formuliert, doch gerade darin authentisch und nah. Das Igelbild gefällt mir am besten! In S2 bringe ich die 2. Zeile einfach nicht ins Metrum - da spießt sich was! Mach aus dem "glänzen" ein "erglänzen", dann würde es passen! Im ersten Terzett ist die 2. Zeile so formuliert, dass man das "ruhig" deutlich 2-silbig sprechen muss, um im Rhythmus zu bleiben. Solltest du man ein kürzeres "ruhig" präferieren, füge nach dem Komma einfach ein "und" ein. Im 2. Terzett wirkt in Z3 die Verkürzung "hab" etwas allgemeinsprachlich. Ist Geschmackssache, aber ich biete zumindest die hochsprachliche Alternative an: "Ich weiß, ich habe nicht in dir geirrt." Ein Herbst, eine Partnerschaft, eine Familie. Die Jahreszeiten wechseln - die Zuneigung bleibt bestehen! Eine schöne und gelungene Gegenüberstellung. Sehr gern gelesen und genossen! LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
28.10.2013, 12:27 | #3 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
|
Hallo Walther,
__________________
. © auf alle meine Texte
|
31.10.2013, 13:03 | #4 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
|
hallo eky,
den fehler in s2v2 habe ich repariert. das "erglänzen" ist zu gewollt. die aktuelle variante ist nicht top, aber besser als die vorgeschlagene. danke für den hinweis auf den stockfehler. das "ru-hig" möchte ich so belassen. durch die pointierte aussprache gewinnt das wort an bedeutung, wie es ihm zusteht. dein vorschlag für den abschlußvers saust mir seit der fertigstellung im ohr herum. allerdings klingt er nicht "heutig", das ist gestriges deutsch. daher lasse ich die elision, allerdings kann ich den charme deines vorschlags sehr wohl erkennen. danke und lieber gruß w. hi chavali, das ist ein liebesgedicht, und daher steht es in der rubrik. wegen des hohen naturanteils hätte man es auch dort einstellen können, aber am ende schien es besser so. danke, daß dir mein versuch über den doppelten herbst zusagt. manchmal ist so etwas in der luft. lg w.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|