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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 28.10.2013, 14:47   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Flugangst?

Im Nachbarhaus ist grade wer gegangen.
Der Welt ist es egal, sie trägt wie eben
den Augenblick davor das gleiche Leben,
dasselbe Hoffen und dasselbe Bangen.

Wer keinen Nachruf liest, wer ihn nicht kannte,
wird niemals wissen, was sein Herz bewegte,
was ihn verstörte, kalt ließ und erregte -
wofür er kämpfte und wofür er brannte.

So hören täglich viele tausend Schwingen
zu schlagen auf. Im Großen und im Ganzen
hält niemand ein, zur Melodie zu tanzen,

die wir im Takt der Flügelschläge singen,
wenn wir uns mühen, höher noch zu fliegen,
erneut die Zeit zu fordern - und zu siegen!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (28.10.2013 um 22:06 Uhr)
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Alt 07.11.2013, 20:48   #2
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,
außer deiner Dichtkunst imponiert mir immer wieder deine Gedankenwelt.
Ich weiß, dass beide, wenn sie ansprechen und berühren wollen, untrennbar sind. Beide aber zu übertragen, macht die Kunst vollkommen.
(Ich schmeichle nicht - ich lese, staune, bewundere und will alles im Kommentar unterbringen.)

Hier kann man sich nicht auf einzelne Verse berufen und verstehend kommentieren. Es ist das Ganze, was dein Sonett ausmacht.
Wir können uns mühen und bemühen im Flügelschlag der Schwingen mit zu singen und werden doch verkennen und letztlich übersehen.

Es scheint schier unmöglich, sich dem Ganzen mitzuteilen und von ihm wahrgenommen zu werden. Die Wichtigkeiten seien dabei unbenommen.
Immer mehr neige ich dazu, mich in eigenen "Mikrouniversen" zu bewegen um darin eine "Mikrozufriedenheit" zu erlangen.
Verstehst du, was ich meine?
Hätten wir unendlich Zeit daran zu arbeiten, wäre es eine Inspiration.
Da uns aber die Zeit beschränkt, entsteht ein Kampf gegen Windmühlen.

Trotzdem erklärt deine "Flugangst" in Poesie das ganze Drama.
Was bewegt uns? Dramen!!! Nimm mich in dein Mikrouniversum auf. Wir kennen doch die Zeiten.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.11.2013, 21:36   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Dana!

Ein sehr guter Kommentar - mehr bleibt mir da kaum zu sagen!

Letztlich liegt es daran, was wir für "bedeutend" halten: Nachkommen, ein Andenken in der Welt, Gefolgsleute...
Manche wollen sogar Monster sein, wenn sie anders nicht in die Geschichte finden!

Aber was macht "Bedeutung" letztlich aus? Ist es wirklich entscheidend für ein Menschsein, anderen im Gedächtnis zu bleiben? Ist es das, was uns wertvoll macht? Ich denke nein.

Trotz der Verluste, all der vergessenen Leben und ungeteilten Erfahrungen rennen wir weiter gegen das Vergessen an, wollen uns am Leben erproben und beweisen, so als hätte nur das von uns Wert und Bestand, was wir anderen in Hirn und Herz zu prägen vermögen.

Wichtiger wäre freilich das, was von uns vor uns selbst Bestand hat, wenn wir uns im Spiegel prüfen! Aber andere zu beügen ist natürlich einfacher...

Dennoch ist das insgesamt ein schöner und inspirierender Zug an uns - dieses Nichtwahrhabenwollen der eigenen Endlichkeit und Bedeutungslosigkeit! Es hat in all seiner Tragik dennoch etwas Erhebendes und Erhabenes!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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