Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Finstere Nacht

Finstere Nacht Trauer und Düsteres

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 11.11.2013, 19:17   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Chavi!

Auch mir gefallen diese Zeilen stilistisch und inhaltlich sehr gut, allerdings kommst du bei mir (leider!) nicht ganz so "ungeschoren" davon wie bei ginTon. Nict, weil ich dir eins auswischen will - es liegt an mir und meinem unsäglich penetranten Hang zur Perfektion!


Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen


Die Nacht begann, sich an den Tag zu schmiegen, Hier nur 5 Heber. Korrektur: "...sich an den neuen Tag zu schmiegen,"
da drangen leise Flötentöne in mein Ohr. Hier wäre inhaltlich wie klanglich schöner: "...an mein Ohr."
Ich sah die Birkenzweige sich im Winde wiegen,
die Welt kam mir auf einmal so verloren vor.
Im Geiste sah ich ihn an meiner Seite gehen,
ein Bündel lila Zweige in der kühlen Hand.
Wir blieben oft am Rand des Feldes stehen Nur 5 Heber. Korr.: "...oft am Rande mancher Felder stehen"
und spürten den Lavendelduft, der uns verband.

Die Küsse wurden mit den Jahren immer kälter,
das Feuer unsrer Liebe, es verglomm zu Eis. Verglimmen kann etwas nur zu Asche. Hier winselt die Physik um Gnade! Wie wäre es mit: "...gerann zu Eis."?

Und auch die Sträucher des Lavendel werden älter, "des Lavendels", oder? Um die Wh. von "und" mit dem Vorschlag für die Folgezeile zu vermeiden (und auch, weil es besser klingt), dieser Einstieg: "Sogar die Sträucher..."
so schließt sich irgendwann der Lebenskreis. Nur 5 Heber. Korr.: "und endlich schließt..."

An lila Zweigen bricht sich letztes Licht, 5 Heber. Korr.: "bricht sich zage letztes..." Hier brichst du zudem die sonst immer eingehaltene Reihenfolge weiblicher und männlicher Kadenzen. Ist sie sonst wmwm, ist sie hier durchgehend 4x männlich. Es wäre eine Überlegung wert, das anzugleichen.
der Staub der Jahre flirrt durch Zeit und Raum. 5 Heber. Korr.: "der Staub der Lebensjahre..."
Gebrochner Schwur, der wie mit Nadeln sticht, 5 Heber. Korr.: "...wie mit heißen Nadeln..."
er geistert jede Nacht durch meinen Traum. 5 Heber. Korr.: "...meinen müden Traum."

Noch immer höre ich die Flöte weinen, 5 Heber. Korr.: "...die zarte Flöte..."
die Nacht ergreift Besitz vom Tag. 4 Heber! Korr.: "...vom ungelebten Tag."
Erinnerungen leben auf nur an den Einen,
der viel zu unentschlossen war und zag. Hier, zur Bekräftigung der Conclusio, kann man die 5-hebige letzte Zeile so hinnehmen.


Was von diesen Möglichkeiten du letztlich nutzt, sei ganz dir anheimgestellt. Ich persönlich rate natürlich zu allen! Schon dem Takt zuliebe!

Sehr gern gelesen und bearbeitet!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (11.11.2013 um 19:24 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.11.2013, 13:11   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.012
Standard

Hallo Erich,

vielen Dank für deine Beschäftigung mit dem Text.
Da hast du dir ja wirklich einige Mühe gegeben, um deinem
Zitat:
[...] unsäglich penetranten Hang zur Perfektion!
zu frönen

Natürlich könnte ich alle deine Vorschläge übernehmen - und einiges ändere ich auch,
z.B. in Zeile 2 von S1:
Zitat:
...an mein Ohr
Anderes, z.B. um die Zahl der Heber anzugleichen,
scheint mir zu sehr konstruiert, da ausschließlich Adverben dafür in Frage kämen
(neuen, manchen, heißen, müden, zarten...)

Ändern werde ich die Zeile mit der physikalischen Inkorrektheit

Ok, das wäre es für heute.
Ich kann nicht ausschließen, dass sich bei weiterem Zeitvergang auch noch Weiteres ändern wird
Zitat:
Sehr gern gelesen und bearbeitet!
Das freut mich und nochmals lieben Dank!
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 20:58 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg