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Alt 05.12.2013, 16:22   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Lebensziel

Auf schmalem Grat geht jeder seine Schritte
im Wirbel dieses Lebens, und er findet
in einer Fülle, die sein Wünschen bindet,
aus vielen Möglichkeiten doch zur Mitte.

Dort angelangt, im Angelpunkt der Kreise,
die er in Jahren schlug, die er bereiste,
erkennt er nun, was seine Träume speiste,
und glaubt sich abgeklärt und endlich weise.

O kleiner Mensch in deinem kleinen Reigen,
denkst du denn wirklich schon, es sei genug,
sich alles, was geschah, erneut zu zeigen,

um zu begreifen, was dein Leben wollte?
Es zieht so rasch vorbei, und wie im Flug
verwischt das Ziel, das man erreichen sollte!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (14.12.2013 um 15:46 Uhr)
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Alt 05.12.2013, 17:23   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Hallo Erich,

eine gute Warnung gegen falsche Selbstberuhigung, technisch gut gemacht (bei dir ist das ja ziemlich selbstverständlich).

Was hältst du von:
"um zu erkennen, was das Leben wollte?"
statt:
"um so zu lernen, was das Leben wollte?"

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Auch fände ich es noch schöner, wenn das abschließende Wort "wollte" statt "sollte" wäre (wegen der "Wünsche" in Zeile 3), aber mir ist nicht eingefallen, wei man das hinbekommen kann.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 05.12.2013, 21:05   #3
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,

mir gefällt die "kleine Ironie" darin. Viele lehnen sich selbstzufrieden im Alter zurück, geben weise Ratschläge und definieren die "Richtigkeit" über die eigene Person.
Dem Lob zur guten Warnung schließe ich mich Thomas an.

Ich wäre voll des Lobes geblieben (), wäre da nicht Thomas mit seinem Einwand.

Vielleicht käme die "kleine Ironie" stärker zum Ausdruck bei:

Zitat:
Zitat von Erich Kykal
um so zu lernen, was das Leben wollte?
Es zieht so rasch vorbei, und wie im Flug
verwischt das Ziel, das man erreichen sollte!
um zu begreifen, was ein Leben sollte?
Es zieht so rasch vorbei, und wie im Flug
verwischt das Ziel, das man erreichen wollte!


Mir gefällt das Sonett sehr.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 05.12.2013, 21:06   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Thomas!

Danke für deine Gedanken und den guten Tipp!

LG, eKy

Hi, Dana!

Als ich meine Antwort für Thomas schrieb, war dein Kommi noch nicht da, und hinterher habe ich ihn nicht mehr bemerkt. Eine Überschneidung - sorry!

Dein Vorschlag mit "begreifen" ist super - wird umgesetzt, zumal ich "erkennen" schon in S2Z3 verwendet habe. Das "wollte" uns "sollte" möchte ich aber so lassen, da dies ja die Kernaussage ist: Wir wollen zwar vieles erreichen, aber nicht immer erkennen wir, was wir eigentlich erreichen sollen!
Und was das Leben soll, muss sowieso jeder für sich klären - aber was es will, welche Aufgaben es uns vielleicht stellt, übersehen wir oft genug!
Allerdings habe ich S4Z1 "das Leben" noch in "dein Leben" geändert, das verdichtet den persönlichen Bezug.

Vielen Dank für deine Zeilen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (05.12.2013 um 21:51 Uhr)
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