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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 04.04.2014, 22:18   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Kindermörder

Ein kleines Leben hast du kalt begraben
aus Feigheit vor den Folgen deiner Taten,
ein Tunichtgut, verbittert und entraten.
Das scheue Wesen voller Licht und Gaben

verlor sich in den Schluchten deiner Hände.
Wer ist die Frucht, die bitter werden musste,
sich anders nicht als so zu helfen wusste?
Wer war das Kind, das sich im Spiegel fände,

wenn du den Mut hineinzublicken hättest?
Geschwunden aus der Welt vor Ewigkeiten,
erhoffte es, dass du es dennoch rettest.

Doch, Mörder, nun hast du es ausgetrieben,
dem Gnadenlosen musste es entgleiten!
Und leere Hände nur sind dir geblieben.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (05.04.2014 um 12:40 Uhr)
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Alt 05.04.2014, 11:05   #2
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Servus Erich,

sicher hat dich der aktuelle Fall inspiriert zu diesem Text, wobei solch ein schlimmes Geschehnis
immer wieder und überall passieren kann.

Ein eindringlicher Text, der auch die Frage nach dem Warum und Woher aufwirft.
Wie kann es sein, dass Menschen zu Kindermördern werden?
Was lief aus dem Ruder in deren eigener Kindheit?
Und wie kann man die Kinder davor schützen?
Ich meine gar nicht, denn meist sind die Täter, Nachbarn, Familienangehörige, Bekannte,
denen man eigentlich vertraut...

Die Ursachen erfragt und die Folgen beschrieben - von daher gern gelesen.
Der Text wäre vielleicht auch in Gesellschaft gut aufgehoben.


Lieben Gruß,
Chavali



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (05.04.2014 um 13:25 Uhr) Grund: Tippfehler :-)
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Alt 05.04.2014, 12:32   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavi!

Aus - leider - gegebenem Anlass in Sachen "Dano"! Was mich hier so erschüttert hat, war die Tatsache, dass es ja - soweit mir bekannt - nicht mal um sexuellen Missbrauch ging! Eine solche Tat, um derlei zu vertuschen, kommt immer wieder vor, man "versteht" da den Täter irgendwie, der sich vor der völligen sozialen Ausgrenzung schützen will. Das ist ein starker Antrieb für solche Taten, auch wenn es sie um nichts "besser" oder gar gerechtfertigter macht.
Aber hier? Nur weil er das Kind geschlagen hatte und fürchtete, es könnte dies weitererzählen, hat er es umgebracht??? Was ist das denn für ein Motiv!? Wie kalt und psychopathisch muss einer sein, der nur aus einem dermaßen banalen Grund ein ganzes Leben auslöscht!!!??? Und ist selber mehrfacher Vater, musste also verstehen, was er da anrichtete, was er anderen Eltern antat!!
Das hinterlässt bei mir ein ganz und gar fassungsloses Kopfschütteln...

LG, eKy
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Alt 13.04.2014, 13:49   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

der vorliegende und bedichtete Fall ist meiner Aufmerksamkeit entgangen, aber du beschriebst ihn ja in deiner Antwort an Chavali.

Ich frage mich auch immer wieder, wie ein Mensch zu solch einer Tat fähig sein kann? Wie kann man ein junges, gerade aufblühendes Leben einfach so vernichten?

Mit deinem Text hast du der Fassungslosigkeit, mit der man einer solchen Tat gegenüber steht, einen wahrhaft traurigen und nachdenklich machenden Ausdruck verliehen.

Mehr kann ich dazu gar nicht sagen.


In diesem traurigen und grausigen Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 13.04.2014, 14:05   #5
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

Danke für deine Gedanken! Wie man dazu fähig sein kann?

Wahrscheinlich ist eine Kurzschlußhandlung. Der Mann war Jahre zuvor bereits Verdächtiger gewesen, als ein Mädchen verschwand. Er wurde nie angeklagt, dürfte aber gesellschaftlich stigmatisiert geblieben sein.
Aus dieser Perspektive könnte die Vostellung, der Fünfjährige könnte die Schläge "petzen" und so alle sozialen Vorurteile seines Umfeldes bestätigen, beim Täter zu solch einer Panikreaktion geführt haben. Angst macht Menschen hirnlos...
Möglich erscheint auch eine Tat aus gleichem Motiv, aber ausgeführt in eiskalter Berechnung, aus mangelnder Empathie, wie bei Soziopathen üblich.
Interessanterweise können solche Menschen wunderbar als "Mitglieder der Gesellschaft" oder Familienväter funktionieren, indem sie Gefühle nur mimen, weil sie früh herausgefunden haben, dass das die Bewegungfreiheit und manipulativen Möglichkeiten innerhalb der Gesellschaft erheblich befördert. Sie tun so, als wären sie "normale" Menschen, können aber jederzeit auf "Psychopath" umschalten, sollten sich Notwendigkeit oder Gelegenheit ergeben.
Dagegen spricht allerdings, dass er unbeherrscht genug war, sich gehenzulassen und das Kind zu schlagen - berechnende Psychopathen handeln sehr beherrscht und planvoll, die würden sich gar nicht erst in so eine Lage bringen, die eine sichernde Tötung aus ihrer Sicht nötig macht, es sei denn, sie hätten es von vornherein so geplant.
Ich halte also die erstere Erklärung für die wahrscheinlichere, natürlich nur soweit mir die Faktenlage zugänglich ist.

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (13.04.2014 um 14:09 Uhr)
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Alt 15.04.2014, 22:34   #6
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber eKy,

ich kann mich bei diesem Werk beinahe nur auf seine Wirkung/Berührung beschränken - und die hat den Leser in mir erreicht.
Alle Emotionen, Spekulationen über das Warum erweitern ein Band, das das Opfer und seine Angehörigen in den Schatten rücken lässt.
Ich werde vor lauter "Wut" über solche Untaten fast verrückt, weil sie alle meine Vorstellungen über Schmerz im Rechtsempfinden überfordern.
Die Realität, in der immer wieder und überall so etwas geschieht, fordert ein Hinterfragen an.
Wie könnte, wenn ein Mörder dazu fähig wäre, seine Antwort aussehen und was würde sie uns sagen?
Wie lebt er mit den Emotionen der Betroffenen und der Mitmenschen?

Ich komme mit meinen Gedanken nur schwer heraus. Dein Gedicht aber spricht meine Gefühle an und reagiert kalt auf den Täter.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 16.04.2014, 11:36   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Dana!

So ein Mist! Ich hatte eine lange Antwort getippt - und kam dann an irgendeine falsche Taste: Alles weg!

Nur soviel: Dass ich mich hier auf den Täter konzentrierte und sein Tun (nicht kalt, eher bemitleidend) hinterfragte, soll natürlich nicht heißen, dass mir Opfer und Angehörige egal sind. Der Täter spült nicht nur das eigene Leben für einen Moment der Unbeherrschtheit das Klo runter, er "begräbt" quasi auch das Lebensglück zweier Familien: Das jener des Opfers und das der eigenen!

LG, eKy
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Alt 07.05.2014, 10:00   #8
Narvik
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo Erich Kykal,

ich weiß gar nicht, ob man die Motivation eines solchen Täters als "normaler" Mensch nachvollziehen kann.
Und irgendwie möchte ich das auch gar nicht, weil ich Kinder über alles liebe, sie sind unsere Zukunft.
Mit kalten Worten beschreibst du hier einen solchen Mörder, der Unglück über andere und schließlich auch über sich selbst bringt.
Mich hat es beim Lesen gefröstelt. Das war auch sicherlich das Anliegen dieser Zeilen und das ist dir gelungen.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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Alt 07.05.2014, 14:59   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Narvik!

Das Problem ist, die meisten solchen Täter SIND per definitionem ganz "normale" Menschen, sie fallen in der Gesellschaft nicht oder kaum auf - bis es ihnen aus bisweilen für Außenstehende unverständlich banalen Gründen ganz plötzlich die Sicherung raushaut!
Ich versuche nicht allein meine Verachtung für solch eine Tat auszudrücken, sondern auch zu verstehen, warum manche Menschen so handeln. Oft stellt sich heraus, dass es sich um in der eigenen Kindheit gebrochene Leute handelt - nur ganz wenige sind geborene Psychopathen, denen Empathie fremd ist.
Was also geschah mit dem Kind, das auch dieser Mörder einst war, und das er durch diese Tat quasi auch in sich selbst gemordet hat? Was für ein Opfer musste er einst sein, um nun selbst ein Täter werden zu müssen?
Das soll die Tat und ihre Folgen in keiner Weise rechtfertigen, wohlgemerkt! Das Gedicht soll nur ein Ansporn sein, bei solchen Ereignissen auch hinter die Kulissen zu blicken, als nur am Offensichtlichen zu kleben.

Vielen Dank für deinen Kommi!

LG, eKy
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