21.04.2014, 12:47 | #1 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.913
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Sein Schein
Sein Schein Das Internet ist für gewöhnlich im Grunde kalt und unpersönlich, sprich, eine anonyme Welt. Dort kann ein jeder sich erkühnen und spielt auf virtuellen Bühnen die Rolle, die ihm just gefällt. Gespenster hört man fröhlich plappern, mit Knochen und Gebissen klappern, man sieht sie nicht, sie sind geschützt. Sie dringen ein durch alle Luken, um hemmungslos herumzuspuken, ein jedes so, wie es ihm nützt. Und neulich stand mit müden Keulen, den Vollmond schaurig anzuheulen, ein alter Wolf auf einem Fels. Gestützt durch ein Paar Achselkrücken, umfloss im Mondlicht seinen Rücken das Weiß von eines Schafes Pelz. Des Schmeichlers Wort dient der Umgarnung, doch ist sie als des Heuchlers Tarnung im Endeffekt nicht ernst gemeint. Im Internet, wie manche glauben, kann man sich, was man will erlauben, denn dort ist nichts so, wie es scheint. Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
22.04.2014, 16:55 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Falderwald
Hast Du die richtige Rubrik gewählt?
Wäre dieses Gedicht nicht besser bei: Stammtisch aufgehoben? Meine Meinung ist, wer im Internet etwas vortäuscht, ist nicht mit sich im Reinen. Mehr zu scheinen als man eigentlich wirklich ist, ist Selbstbetrug. Das gilt nicht nur fürs Internet, sondern generell. Das Reimmuster finde ich gut Liebe Grüße sy |
22.04.2014, 20:45 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hey Falderwald,
Jeder Journalist oder Autor setzt seinen Namen unter sein Geschreibsel. Das Internet wäre weit umgänglicher, wenn jeder Schreiber sich zumindest in seinem Profil mit seinem richtigen Namen zu erkennen gäbe. Aber nein – die Herren/Damen heißen Pusteblume oder Lord Valderotz, schreiben angestrengte Reime und flippen regelrecht aus, wenn ihnen das Nichtvorhandensein jeglichen Talents nachgewiesen wird. Zudem nehmen sie meist an einem Zeittotschlagprogramm teil, welches sie fernab jeglichen Bemühens um Broterwerb ihre Restlebenszeit an einem Bildschirm verzittern lässt, um stündlich Sonettchen auf die Lyrik-Followers loszulassen. Wer schauen muss, wo er bleibt, dem legt der Arbeitstag eine natürliche Zeitbegrenzung auf und jene achten auf den Faktor Zeit/Muse – er ist zu kostbar, um ihn zu vergeuden. Treffend beobachtet… ich würde Ross und Reiter nennen (nur Mut Faldi ), das wäre dem Gedicht angemessen. Gruß vom Hans
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chorch chorch |
23.04.2014, 10:32 | #4 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 9.913
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Moin syranie,
ich denke schon, dass der Text hier gut aufgehoben ist, obwohl er sicherlich auch in den Stammtisch gepasst hätte. Das Internet ist aber als "virtuelle Welt" eben auch eine fiktive Welt, quasi eine vom Computer simulierte Wirklichkeit und nur darum geht es in diesem Text. Dort kann jeder im Schutze der Anonymität sein, was er gerne sein möchte. Es geht gar nicht darum, mehr zu scheinen, als man in Wirklichkeit ist, sondern anders zu scheinen, als man in Wirklichkeit ist, weil das im realen Leben eben nicht so einfach geht. Bitte lies auch meine Antwort an Hans. Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema... Hi Hans, sagen wir mal so, die Möglichkeit unter einem Pseudonym zu schreiben, ist ja im Grunde keine schlechte Sache, denn wie uns die jüngsten Enthüllungen von Edward Snowden zeigen, gibt es im Internet sowieso keine Privatsphäre. Wer in einem Forum oder einem sozialen Netzwerk unterwegs ist, muss nicht zwangsläufig seine "Personalien" preisgeben. Uns als Forenbetreiber z. B. interessiert es überhaupt nicht, wie "Graf Helmchen" oder "Mauerblümchen" im wahren Leben heißen, wo sie wohnen, welchen Beruf sie ausüben oder welchen Familienstand sie haben. Es geht auch gar nicht um diejenigen, die sich in entsprechenden Interessengemeinschaften (Foren, soziale Netzwerke etc.) anmelden, um sich dort über die schwerpunktmäßigen Themen, Hobbys usw. auszutauschen, sondern um solche, die entsprechende Einrichtungen für persönliche Zwecke ausnutzen und missbrauchen. Die Anonymität hat wie jede Medaille zwei Seiten. Zum einen schützt sie vor persönlichen Übergriffen, zum anderen können sich auch Leute mit "unlauteren" Absichten dahinter verstecken. Nimm nur einmal als krasses Beispiel Kinder- oder Jugendforen, in denen sich Pädophile einschleichen können und dort ihre Opfer ausspähen, um sich an diese heran machen zu können. Dagegen sind die sogenannten "Forentrolle" ja noch recht harmlos. Diese kommen ja nur, um zu stänkern oder der Community zu zeigen, wie blöde sie doch ist. Aber das ist ja lediglich reines Qerulantentum, zwar ärgerlich doch noch relativ ungefährlich. Und dann gibt es noch diejenigen, die unter Vorspiegelung falscher Tatsachen um die eigene Person in den Fokus der jeweiligen Community gelangen wollen. Die Liste diese Beispiele könnte noch endlos fortgesetzt werden, der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Für all diese steht auch hier das Bild des Wolfes im Schafspelz. Etwas irreführend mag der Titel sein. Er lautet "Sein Schein". Damit ist aber nicht der Schein einer bestimmten Person gemeint, sondern "Sein und Schein", eine Wortspielerei die zu "Sein Schein" geworden ist. Ross und Reiter kann ich benennen: Rosinante und Don Quichote, kleiner Onkel und Pipi Langstrumpf, Iltschi und Winnetou und viele mehr... Alles fiktive Reiter und ihre ebenso fiktiven Rosse. So wie im Internet eben alles virtuell ist, eine Realität, die nur eine Simulation ist, eine Welt, die nicht wirklich existent, aber dennoch vorhanden ist. Hier vermischen sich Realität und Fiktion zu einer Scheinwelt. Es gibt dort viele schöne und nützliche Dinge zu entdecken, es lauern aber auch an allen Stellen Fallstricke und Gefahren und so mancher "alte Wolf im Schafspelz", der mehr Schein als Sein ist, so wie es der Titel besagt, wartet dort auf seine Opfer und freut sich, wenn diese auf den Blender hereinfallen. Wie du siehst, zielt der Text weit über die übliche (Gedichte)Forenwelt hinaus. Ich bedanke mich für deinen Kommentar und deine Gedanken zum Thema... Vielen Dank für eure Antworten... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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05.05.2014, 06:36 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 431
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Hallo Falderwald,
mit Recht weist du auf die Gefahren des Internets hin. Bei allen Vorzügen hat es sich doch auch zu einem Hort von Kriminalität entwickelt. Jeder kann dort anonym auftreten, und das schützt diejenigen, die böse Ansichten haben. Möge dein Gedicht als Warnung dienen, vorsichtig zu sein. Schein und Sein, wer kann das im Netz schon unterscheiden? Feines Gedicht. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
07.05.2014, 20:02 | #6 |
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.913
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Moin Narvik,
danke für die Blumen. Ja, Vorsicht ist geboten, vor allem wenn es um geschäftliche Dinge geht oder gar um geplante persönliche Kontakte. Dass uns staatliche Einrichtungen ausspionieren, unsere Daten speichern und jegliche Kommunikation aufzeichnen, wissen wir ja inzwischen. Daneben aber sollte man darauf achten, die Risiken zu minimieren. Vielen Dank für deinen Kommentar, ich habe mich sehr darüber gefreut... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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