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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 15.05.2014, 22:11   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
Standard Zwänge

.
..


Zum Beispiel heute
ist mir nicht nach Versen,
nach Silbenzählen,
auch nicht Melodie.

Von ganz alleine
sollen Worte fließen,
die gar nichts wollen
aber irgendwie

formieren alle
sich wie unter Zwängen,
den auferlegten,
so als müssten sie

im Flusse treiben,
eigne Lieder singen,
damit erkennbar
bleibt die Symmetrie.
.
.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 15.05.2014, 22:26   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard

Hi, Dana!

Sehr gelungen für ein "ad hoc"-Gedicht, wenn es stimmt, was es aussagt.

In der letzten Zeile würde ich aus stilistischen Gründen statt dieses Wortzombies "Reimmanie" besser "Symmetrie" setzen - das täte dem Gedicht spürbar gut, denn genau dieser letzte Begriff stört (nach meinem Gusto) die ansonsten sehr wohlgeratenen Zeilen!

Inhaltlich finde ich mich darin sehr intim wieder, denn auch mir geht es so, dass sich beim Dichten die Reime und der Takt wie automatisch fügen. Im Gegensatz zu dir will ich aber auch gar nicht ungereimt schreiben.
Es gab eine kurze dergestalte Episode in den Achzigern des letzten Jahrhunderts, als mir wohlmeinende Freude klarmachten, dass sich in der modernen Lyrik keine Sau mehr für Gereimtes interessiere. Ich versuchte mich daraufhin kurzzeitig in diesem ungeliebten Metier, aber es war nun mal das meine nicht. Also hörte ich über 20 Jahre lang ganz auf zu schreiben.
Erst 2005 begann ich - eher zufällig - wieder mit dem Dichten, und was du hier liest, ist seither daraus geworden.

Sehr gern gelesen und mitempfunden!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 15.05.2014, 22:55   #3
Chavali
ADäquat
 
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Liebe Dana,

wenn man etwas schreiben, etwas dichten möchte und es fließt nicht so richtig,
kann es passieren, dass man unter Zwang gerät.

Man will nicht suchen müssen nach Formulierungen, nach Reimen, nach lyrisch-poetischen Metaphern.
Es soll einfach so fließen, ohne Nachzudenken, ohne Mühe und am Ende soll ein schönes,
klangvolles Gedicht dabei herauskommen.

Manchmal gelingt uns das sogar

Du hast diese leise Verzweiflung schön dargestellt.
Ich hoffe nicht, dass ich mit der Deutung daneben liege.

Ich mag dein kleines, ungereimtes Textchen in freier Lyrik

Lieben Gruß,
Chavi


edit:

was macht der Text hier in Humor, Dana?
lachen konnt ich darüber nicht und auch nicht schmunzeln
Oder finde ich nur die humoristische Komponente nicht?

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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (16.05.2014 um 10:17 Uhr)
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Alt 16.05.2014, 06:00   #4
Narvik
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 431
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Hallo Dana,

manchmal ist es so, man möchte etwas dichten, doch es fehlt einfach die Idee.
Ein Gedicht soll melodisch fließen, doch es gelingt nicht oder nur schwer. Zwingen kann man es m.M.n. nicht, aber man kann es trotzdem versuchen. Und wenn dann solche Zeilen dabei herausspringen, dann hat man es irgendwie wieder einmal geschafft.
Auffallend ist, dass es sich hier um einungereimtes Gedicht handelt, is auf jeweils die letzten Zeilen.
Irgendwie sind dann deine Worte doch noch wunderbar geflossen, wenn auch unter den auferlegten (Dichter)Zwängen.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
__________________
Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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Alt 16.05.2014, 17:31   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Ts-ts! Reimlos ist es doch nicht, Chavi! Die jeweiligen Endzeilen der Strophen reimen sich hier (wie schon Narvik bemerkt hat), kongenial den Inhalt unterstützend, der besagt, dass es sich doch irgendwie immer "reimelig" fügen will!
__________________
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Alt 16.05.2014, 17:59   #6
Chavali
ADäquat
 
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Ts-ts! Reimlos ist es doch nicht, Chavi! Die jeweiligen Endzeilen der Strophen reimen sich hier (wie schon Narvik bemerkt hat), kongenial den Inhalt unterstützend, der besagt, dass es sich doch irgendwie immer "reimelig" fügen will!
Huuch Erich

in der Tat, du hast recht.
Wie konnte ich das nur übersehen *schäm*

Danke, dass du mich auf meinen Fehler aufmerksam gemacht hast!

LG Chavali

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*
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Alt 19.05.2014, 10:06   #7
juli
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Standard Hallo Dana

Dein Gedicht heißt Zwänge, und Du konntest nicht anders, Du mußtest schreiben. Wenn dabei noch so etwas zum Schmunzeln herauskommt, um so schöner
Es liest sich flüssig, und ich hoffe Dir ist es so aus dem Sinn geflutscht, ohne Silben zählen, Melodiehören und angestrengtem Nachdenken

Sehr gerne gelesen
sy
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Alt 23.05.2014, 18:09   #8
Dana
Slawische Seele
 
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Hallo, ihr Lieben,

ich fasse zusammen, denn zu deuteln gibt es hier nichts - außer dem Zwang zur Reimelei.
Dir eKy danke für "Symmetrie" - Reimmanie entstand zwangsläufig, aber gefallen hat es mir nicht.

Chavilein, so richtig witzig ist es nicht - vielleicht sollte ich verraten, dass der Grundgedanke an ein freies Gedicht gewesen ist.

Ja, Narvik, genau so war es - frei gewollt und doch verbogen.

Syranie, danke für das "flüssig". (In echt habe ich doch gezählt - obwohl ich nicht wollte.)

Dennoch, es hat euch gefallen und das gefällt mir.

Ich werde mich aber im Freien noch üben.

Liebe Grüße
Dana
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(Frederike Frei)
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