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Alt 29.05.2014, 09:51   #3
poetix
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Hallo Narvik,
danke sehr für deinen interessanten Kommentar. Zunächst: die Solarisation wird nicht als etwas Negatives dargestellt. Sie ist eine (mythische) Erklärung dafür, dass der Lichtengel für dunkel gehalten wird. Die Identifizierung Luzifers mit dem Bösen geht nicht auf die Bibel zurück, sondern stammt von Origines, der dabei Anleihen beim Phaeton-Mythos gemacht hat. Da es sich hierbei um Mythen handelt, sollte es auch erlaubt sein diese zu verändern und weiterzuspinnen.
Da ist die Frage, ob Gott das Gute und Böse erschaffen hat oder ob es die Menschen waren. Im Mythos war es so, dass Adam und Eva vom Apfel aßen und dadurch Gut und Böse erkennen konnten - es muss diese Klassifizierung also vorher schon gegeben haben, nur für die Menschen nicht erkennbar. Damit wäre Gott der Schöpfer. Natürlich ist das nur der Mythos. Kulturgeschichtlich war es natürlich so, dass die Begriffe von Gut und Böse sich erst im Zusammenleben der Menschen entwickelt haben. Wenn du das gemeint hast, hast du recht.
Im Gedicht wird aber eben mit Mythen gespielt. Das betrifft auch deine Frage, warum Gott die Welt nach der Schöpfung wieder verbrennen sollte. Die Bibel gibt darauf Antworten, aber hier wird wieder frei ein Mythos konstruiert. Die Schöpfung der Welt durch Gott vollzieht sich dabei in mehreren Schritten. Obwohl Gott vollkommen ist, ist es die von ihm geschaffene Welt nicht. Diese stellt nur den ersten Schritt in einem komplizierteren Schöpfungsprozess dar. Die Durchleuchtung dieser ersten Welt mit göttlichem Licht verbrennt sie und führt zur nächsten Stufe (wie beim Phoenix-Mythos). Hier klingt Solarisation ein zweites Mal an: beim Verbrennen der Welt. Auch das in der Perspektive nicht negativ.
Bitte betrachte das Gedicht nur als mythisches Gleichnis. Es ist nicht die Beschreibung der Welt, wie sie ist.
Ich hoffe, dass ich damit einiges klären konnte.
Viele Grüße
poetix
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