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Persönliches Gedichte-Archiv Alte oder bereits veröffentlichte Texte |
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#1 |
Gast
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Sand der Erde
Der Weltensand fällt zu Millionen ganz sachte auf den Meeresboden und während Kriege um uns toben, der Erdgeschichte eng verwoben, verschwindet auch das eigne Leben, denn wir sind menschlich, nicht erhaben. Wir können leicht im Frieden geben, solange Brot und Wein uns laben, wenn andre Lebewesen sterben durch Hunger, Not und Ignoranzen. Wir sind die vielen Seelenscherben, und werden Staub vom großen Ganzen. |
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#2 |
Gast
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Damals
Geklonte, seid Ihr nun bereit dem Leben zu begegnen? Das rosa Menschenfleisch von früher habt ihr eingebaut. Die letzte Schuppe welkt dahin wie greises Sauerkraut, Verluste sind stets möglich, denn die Körperzellen regnen. Wir Schemen laufen aus, und niemand will uns wirklich segnen, gefühltes Nichts, das Tier im Menschen ist schon abgebaut. Geraubt wird Luchs zum luchsen, Schlangen für die schöne Haut, wir Klonschimären werden diesem Spiel mit Federhaar entgegnen. Ja mischt die Löwengene schleunigest unter das Geklonte, die Zähne wollen nicht mehr reißen, das ist jammerschade. Doch einst war ich ein echter Mensch und liebte grüne Jade. Zerzellt! Verfall! Ich fühl nicht mehr wer damals mich bewohnte. |
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#3 |
Gast
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the lamb lies down on broadway
for two grand pianos Aus grauen Wolken fallen Regentropfen, die Fensterscheiben malen Schlierenbilder. Ganz leise hört man jetzt das Nasse klopfen, ein Wettergott versucht es etwas milder. Im Hintergrund hört man Pianos spielen, zwei Künstler lassen Ihre Finger schnellen. Es ist, als ob dort Wasserperlen fielen, doch sprudeln Töne aus den Tastenquellen. Der Regen und die Künstler mischen Noten, sie wollen keinen schönen Ton versäumen. Es spielen hier die Musengötterboten und es ist schön, bei Tageslicht zu träumen. |
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#4 |
Gast
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![]() Wie sag ich's nur? Der Bleistift ist schon abgebrochen, papierenweiß wird schmuddelgrau, die Stunden sind so hingekrochen; wie sag ich's Dir als Deine Frau? Seit fünfunddreißig schnellen Jahren siehst Du mich an, mein liebster Schatz, der Körper geht, auch wer wir waren - wie sag ich's nur in einem Satz? Was bleibt, sind unsre Zärtlichkeiten, ein kurzer Blick, du bist mir nah; mit Dir geh ich durch alle Zeiten, gesagt, getan - für immer da. Geändert von juli (26.06.2014 um 15:00 Uhr) |
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#5 |
Gast
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Sternenschnuppen
Das Dach der Dächer unsrer Welt, zwei Herzen schlagen, nur Wellblechplatten unter uns, wir schaun nach oben, das Licht am Himmel flammt und Nachtgedanken wagen, die Sterne fallen, Wünsche werden aufgehoben, der Mond ist eine gelbe Sichel, Wolken fliehen und Fledermäuse ziehen lautlos ihre Bahnen, zwei Herzen flattern, andres Sein wird ausgeliehen, vier Hände suchen Halt und sehnen Haut und ahnen, geheimnisvolles Wir im Dunkeln, doch alleine, Unendlichkeit in dieser Nacht, und wir verweilen im Augenblick, und alle Sterne werden Deine, bis es geschieht und wir erdachte Küsse teilen. |
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#6 |
Gast
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Die Katze
Klein und zierlich bist du mir begegnet, und dein Tigerfell war ganz zerzauselt. Ohne jede Spur von Eitelkeiten wühltest du in gelben Plastiksäcken. Dosenreste hielten dich am Leben und die letzte Zuflucht war ein Schuppen. Kehlig war dein flehendes Miauen; suchtest Schutz, mein Herz und mein Erbarmen. Augen blickten tief in meine Seele, schnurrend, schmusend waren deine Fragen, schlichen sich ganz langsam ins Gewissen, warm und satt. So wolltest du es haben. Nah am Ofen liegst du, eingekuschelt. Ich bin jetzt der Gast in deinem Zimmer. Gern serviere ich dein Lieblingsfressen. Menschlich liege ich dir jetzt zu Füssen. |
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#7 |
Gast
Beiträge: n/a
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Level acht
Sebastian du bist doch unter zwanzig, dein Lebenslevel zeigt erst Stufe sieben. Die beiden Alten dort sind schon ganz ranzig. Die Frist ist um, du kannst sie nicht verschieben. Was nützen dir die Liebe und Erfahrung. Vermißt du nicht zu Weihnacht die Orange ? Jetzt bettelst du um Arbeit und um Nahrung, komm doch zu uns in diese Rentenbranche. Die zwei sind doch zum Abschuß freigegeben und hast Du diese Knacker umgebracht, verlängert sich Dein eignes Menschenleben. Du steigst empor auf Lebenslevel acht, kassierst Du deren Abendwohlfühlrente. Es sind zu viele hier in diesem Staate ! Jetzt schießt die Jugend, mach` es so wie Bente, sie ist Expertin für die Attentate. |
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#8 |
Gast
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![]() Atmen Es fühlt sich an wie Schneegestöber, hart berührt das Fremde deine Haut. Hier hörst du ferne Trommeln und dein Herz im Niemandsland ums Leben klopfen. Die Wand ist nah, und Beine rennen schnell, du hast dich niemals umgeschaut. Gejagt, doch voller Zuversicht suchst du die altbekannten Regentropfen. Die Atmosphäre ist von früher, es gibt luftgeschwängertes Gestöber, ersticken wirst du nach und nach und freies Atmen ist ein Privileg. Das nachgespielte Wetter, Nebelwand und Schneegeflocktes werden gröber, die Flucht durch Plastikstaub zur Zellmembran gehört zu deinem Lebensweg. Du rennst mit deinem letzten Atemzug, das Luftgemisch wird immer dichter. Vor Deinem innren Auge ziehen Liebe, Lust die Zärtlichkeit vorbei und Wut. Der Prall ist hart du spürst ein Trennen, daraufhin erscheinen die Gesichter, die helfen wollen, Wolken regnen und am Ende wird doch alles gut. Vorher Atmen Es fühlt sich an wie Schneegestöber, hart berührt das Fremde deine Haut. Hier hörst du ferne Trommeln und dein Herz im Niemandsland ums Leben klopfen. Die Wand ist nah, und Beine rennen schnell, du hast dich niemals umgeschaut. Gejagt doch voller Zuversicht suchst du die altbekannten Regentropfen. Die Atmosphäre ist von früher, es gibt luftgeschwängertes Gestöber, ersticken wirst du nach und nach und freies Atmen ist ein Privileg. Das nachgespielte Wetter, Nebelwand und Schneegeflocktes werden gröber, die Flucht durch Plastikstaub zur Zellmembran gehört zu deinem Lebensweg Du rennst mit deinem letzten Atemzug, das Luftgemisch wird immer dichter. Vor Deinem innren Auge ziehen Liebe, Lust die Zärtlichkeit vorbei und Wut. Der Prall ist hart du spürst ein Trennen, daraufhin erscheinen die Gesichter, die helfen wollen, Wolken regnen und am Ende wird doch alles gut. |
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#9 |
Gast
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Spatzen
Oberhalb der Regenrinne sitzt die ganze Spatzenschar, sprungbereit mit wilden Kindern, heute wird der Ausflug wahr. Kleine Flügel wollen fliegen. Spatzenfrau und Spatzenmann spornen ihre kleine Racker aufgeregt und eifrig an. Unten sitzt die dicke Mieze in dem hohen, grünen Gras, leckt sich ihre Katzenschnauze, freut sich auf den Riesenspaß! Kinderspatzen torkeln, fallen, flattern ungestüm und wild. Überraschung heißt das Leben - heute ist das Schicksal mild! Denn die Spatzeneltern tschilpen, rufen nach dem großen Hund, flattern wild vor Miezis Augen, lenken ab aus gutem Grund. Haushund Hasso hört das Lärmen, scheucht die Katze mit Rabatz, diese flieht mit lautem Fauchen, und sie springt mit einem Satz nun zum Fressen in die Küche. Haushund Hasso ist schon schlapp. Und die stolzen Vogeleltern zwitschern froh: Mann war das knapp! |
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#10 |
Gast
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Die Bank
Auf dem Deich steht eine blaue Bank. Bei Sonne treffen sich hier Frauen, bodenständig sind sie und nicht schlank, um in das weite Meer zu schauen. Ihre Männer sind schon lange tot. Doch schweigend blicken sie mit Staunen, wissend in das Abendsonnenrot, und hören leises Wellenraunen. |
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